Michaels Reisetagebuch - Michael Schubert berichtet über seine Kindheit und Jugend in Buchholz/Nordheide




Als ich im März 1962 geboren wurde, kümmerte sich meine Mutter, Elfriede, rührend wie eine Glucke um mich. So wurde mir berichtet. Als meine Schwester Gaby im November 1965 geboren wurde, konzentrierte sie sich allein auf den jüngsten Nachwuchs. Von dem Tag an spielte ich nur noch eine untergeordnete Rolle. Daran hat sich nie wieder etwas geändert: Meine Schwester wurde in allen Dingen bevorzugt. Mit der Geburt meiner Schwester wurde das kleine Haus am Hittfelder Kirchweg zu eng und wir zogen in die Almastraße.

Das permanente Bevorzugen hat meine Schwester natürlich schnell begriffen und gegen mich genutzt: 'Dir glaubt ja sowieso niemand etwas', war der Tenor. Als Kind konnte ich damit natürlich nicht umgehen und reagierte mit Trotz und Eifersucht. Ich litt massiv unter der Lieblosigkeit meiner Eltern.

Meine Eltern waren erst 21 Jahre alt, als ich zur Welt kam. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in diesem Alter reif für eigene Kinder gewesen wäre. Ich kann dieses also durchaus nachvollziehen. Allerdings fehlt mir jegliches Verständnis, dass dieses Verhalten in reiferem Alter unvermindert anhielt und es nie eine Einsicht gab, dass hier etwas ungerecht ablief.

In der Grundschule war ich eher scheu gegenüber Gleichaltrigen; dafür sehr gut im Unterricht. Als ich sieben Jahre alt war, besuchten wir mit der Schulklasse das Buchholzer Postamt. Anschließend sollten wir zu Hause eine Hausaufgabe zu diesem Besuch erledigen. Als ich etwas nicht sofort begriff und meinen Vater, Klaus, um Hilfe bat, bekam dieser einen kaum für möglich gehaltenen Tobsuchtsanfall und schlug mir mit voller Kraft ins Gesicht. Ich war bewußtlos; weiß aber nicht mehr wie lange. Vermutlich einige Minuten. Trotzdem erinnere ich mich an diese Szene, als ob sie gestern war. Als ich aus der Bewußtlosigkeit erwachte, saß meine Mutter am Bett. Ich konnte meine Beine nicht mehr bewegen. Meine Eltern gerieten in Panik und mein Vater lief heulend in den Keller. Er war vollkommen hilflos. Auch dann, als das Gefühl in meinen unteren Extremitäten zurückkam. Er war fix und fertig, weil inzwischen der Krankenwagen gerufen wurde und er glaubte, er müsse eine Strafe zahlen, wenn man die Ambulanz 'grundlos' rief. Das stellte sich natürlich als Unfug heraus. Unverrichteter Dinge fuhren die Sanitäter wieder ab. Über diesen Vorfall wurde nie wieder gesprochen.

Ich beschreibe die Situation deshalb so detailliert, weil ich schwer darunter litt, dass ich mit beiden Elternteilen nie habe kommunizieren können. Bei Problemen gab es keinerlei sachlich-ruhigen Gespräche. Mein Vater wurde entweder laut und ungeduldig und meine Mutter sofort hysterisch.

Im Alter von 10 Jahren kam ich auf die Realschule und war dort einer der Jüngsten in meiner Klasse.

Meine Eltern stritten immer häufiger. Als ich in die Pubertät kam, eskalierten die Szenen zwischen meinen Eltern. Die hysterischen Schreie meiner Mutter wegen Banalitäten werde ich niemals vergessen. Mein Vater blieb meiner Mutter gegenüber überwiegend ruhig; ich denke, er hätte mal auf den Tisch hauen müssen. Meine Mutter ging mit ihrem Chef fremd; sie ging regelmäßig am Abend außer Haus und ließ uns Kinder zurück. Mein Vater floh regelrecht aus dem Haus und trat einem Badminton-Club bei. Dort spielte er aber nicht nur einmal die Woche für zwei Stunden, sondern er war fortan fast täglich für den Verein aktiv. Er ging mehrmals die Woche zum Training, gab später selbst Trainingsstunden und am Wochenende fanden die Punktspiele statt.

Mir hat der Vater an allen Ecken und Enden gefehlt. Mein Vater, der im Alleingang vier Häuser gebaut hat*) und auch in seinem Beruf Handwerker war, war nicht in der Lage, diese Kenntnisse an seinen Sohn -auch nur ansatzweise- weiterzugeben. Begriff ich etwas nicht innerhalb von Sekunden, wurde er sofort laut. Das hatte zur Folge, dass ich auf jegliche Art von handwerklichen Tätigkeiten einen Hass bekam und heute nur mit Mühe in der Lage bin, einen Nagel in die Wand zu bekommen. Über die Tatsache, dass ich mein Fahrrad nicht reparieren konnte, lästerte mein Vater. Über den möglichen Grund dieser Unfähigkeit dachte er keine Sekunde nach.

Es war die Hölle für mich, als er mir -schon in fortheschrittenem Alter- versuchte, das Fahrradfahren bei zu bringen. So fürchtete ich mich vor einem Sturz und den Brüllattacken meines Vaters gleichzeitig. Er konnte mir das Schwimmen nicht beibringen. Alle Mitschüler konnten es; wenigstens bekam ich im Schwimmbad Unterricht und lernte das Schwimmen mit Hilfe eines netten Lehrers binnen kürzester Zeit.

Als ich in die Pubertät kam, ließen meine schulischen Leistungen dramatisch nach. Ich war nicht dumm, aber mit den häuslichen Problemen vollkommen überfordert: Das hysterische Geschrei der Mutter -oft bis in die tiefe Nacht hinein- wurde immer schlimmer. Sie schloss sich nach Streitereien mit meinem Vater oft stundenlang ins Bad oder ins Schlafzimmer ein. Wir Kinder drehten vor Angst fast durch, weil wir dachten, dass sich die Mutter etwas antut. Entsprechende Drohungen stieß sie in unregelmäßigen Abständen aus. In dieser Phase schienen die Kinder für sie nicht zu existieren. Sie hat nicht den geringsten Versuch unternommen, wenigstens den Kindern zu Liebe dieses Gebrüll zu unterlassen. Im Gegenteil: Sie gab mir oft die Schuld an den Streitereien mit meinem Vater. Sie drohte mir immer wieder mit dem Kinderheim, was mich völlig verängstigte.

Mein Vater zog aus dem elterlichen Schlafzimmer aus, zog im Wohnzimmer den riesigen Schrank vor und schlief (unsichtbar) dahinter. Vermutlich um den guten Schein zu wahren, falls Besucher kamen, was ohnehin nicht passierte. Der Schein musste auch nicht mehr gewahrt werden, denn das Geschrei meiner Mutter hörte man bis ans Ende der Straße. Wenn ich auf dem Schulweg auf Nachbarn traf, hätte ich im Erdboden versinken mögen.

Irgendwann am späten Abend hörte das Geschrei auf; meine Mutter hatte sich eingeschlossen. Trotzdem bin ich nicht eingeschlafen. Ich hatte schreckliche um meine Mutter, wusste nicht, was sie im Schlafzimmer tat. Ich konzentrierte mein Gehör komplett auf das Schlafzimmer. Lebte sie überhaupte noch? Ich suchte nach dem kleinsten Geräusch. Doch es blieb still. Die Angst um meine Mutter und das ständige schlechte Gewissen, weil ich ja an dieser Misere die Schuld bekam, führte dazu, dass ich oft erst in den frühen Morgenstunde einschlief. Entsprechend fertig war ich am Morgen. Ich hatte niemanden, mit dem ich über die häusliche Misere sprechen konnte. Um 8 Uhr wurden in der Schule die ersten Klassenarbeiten geschrieben, bei denen ich dann entsprechend versagte. Die Gründe interessierte niemanden.

Ich traute mich aus Angst vor dem Gebrüll und den permanenten Drohungen nicht mehr nach Hause. Wie alle Kinder wollte auch ich nicht, dass sich meine Eltern trennen. Heute weiß ich, dass es besser war - als Kind musste ich das anders sehen.

Die Drohungen, mich ins Heim stecken wollen, nahmen zu, als sich eine Scheidung immer mehr abzeichnete. Es wurde suggeriert, dass mich keiner der Elternteile wirklich wolle und ich deshalb ins Heim müsse. Aber um das zu verhindern, müsse ich mich natürlich ändern. Ich! Meine Eltern hatten ein Problem miteinander, aber ich sollte mich ändern.

Weder Vater noch Mutter haben sich jemals für diese Dinge bei mir entschuldigt. Ich denke, das wäre mir auch gar nicht so wichtig gewesen. Aber ich hätte mir gewünscht, dass es zu einer gewissen Einsicht gekommen wäre und sich ab einem bestimmten Zeitpunkt Dinge geändert hätten. Doch darauf wartete ich vergebens.

Meine Mutter machte immer deutlich, dass sie sich nie bei Kindern entschuldigen würde. So weit komme das noch. Ich höre ihre Stimme noch heute. Wenn sich in einem Film im Fernsehen eine Mutter oder Vater bei den Kindern entschuldigte, machte sie sich lustig darüber.

Oder wenn die Mutter in einem Film ihre Kinder mal in den Arm nimmt. Das schmerzte! Weder mein Vater noch meine Mutter haben mich je in den Arm genommen.

Meine Mutter hatte keinerlei Freunde. Sie ging mit ihrem Chef einige Jahre fremd; Freunde hatte sie nicht. Wenn ich allein in meinem Zimmer saß, warf sie mir gehässig vor, keine Freunde zu haben. Ich hingegen hatte sehr nette Freunde; traute mich jedoch nicht, diese mit nach Hause zu bringen. Meine Mutter hasste es, wenn Leute kamen und ihren Dreck mit ins Haus brachten. Meine Mutter war putzsüchtig. Alles war immer piccobello sauber - aber es kam niemand, der sich diese Sauberkeit anschaute. Machte ich etwas dreckig, war ich der Unmensch, der die harte Arbeit der Mutter nicht würdigte, obwohl die Putzerei vollkommen unnormal war. Nach dem Lesen der Zeitung musste ich sofort zum Waschbecken, um mir die Hände zu waschen. Dabei durfte ich die Türgriffe auf dem Weg zum Bad nicht anfassen; musste sie mit dem Ellbogen öffnen. Die Benutzung des Wohnzimmers war verboten. Es stand leer, wurde aber immer und immer wieder geputzt. Es gab zwei Toiletten. Das Bad neben meinem Kinderzimmer durfte ich nicht benutzten; ich musste nach unten. Auch nachts! Toilettengänge durften nur unten verrichtet werden. Warum weiß niemand. Pflückten wir Kinder der Mutter einen bunten Wiesenblumenstrauß kam dieser umgehend in den Mülleimer - möglicher Läusebefall!

Kündigten sich doch mal Freunde an, waren die Stunden bis zum Besuch ein Lotteriespiel. Meine Mutter wollte ums Verrecken keinen Besuch haben. Und beim kleinsten Vorfall schrie sie, dass nun niemand mehr kommen dürfte und ich musste meinen Freunden gegenüber Entschuldigungen vorlügen, warum sie mich nicht mehr besuchen dürfen. Niemals hätte ich gesagt, meine Mutter will nicht, dass ihr kommt. Ich habe eigene Gründe vorgelogen, warum sie nicht kommen dürfen. Das war schier unerträglich für mich: Freunden absagen, die ich gern bei mir gesehen hätte.

Meine Freunde waren auch keine Rabauken, sondern alle wohlerzogen.

Die Eltern meiner Freunde haben mich immer willkommen geheißen. Ich durfte an den Mahlzeiten teilnehmen, wurde zu Ausflügen eingeladen, zum Grillen im Garten. Es wurde für die Schule gelernt. All das war bei mir zu Hause unvorstellbar. In Grund und Boden habe ich mich dafür geschämt, dass ich meinen Freunden gegenüber nicht gastfreundlich sein durfte. Das erklärt aber andererseits, warum ich es heute so liebe, Besuch zu bekommen. Ich versuche die Gastfreundschaft nachzuholen. Meine Schwester durfte ihre Freundinnen selbstverständlich nach Hause mitbringen.

Meinen Vater sah ich kaum noch. Er arbeitete oder spielte abends Badminton. Ich versuchte so wenig wie möglich daheim zu sein; verbrachte jede freie Minute mit meinen Freunden. Meine schulischen Leistungen ließen -wie bereits erwähnt- in dieser Phase nach. Meine Eltern interessierte es nicht, ob ich die Hausaufgaben gemacht habe oder nicht. Ich schrieb sie meist schnell vor Schulbeginn ab. Der mahnende Finger kam dann immer, wenn die Zeugnisse verteilt wurden. Aber mehr war es nicht. Meine Eltern waren viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt und innerlich spürten sie wohl, dass sie an den mässigen schulischen Leistungen ihres Sohnes auch eine gewisse Verantwortung trugen.

Innerhalb kurzer Zeit blieb ich zweimal sitzen und musste die Klasse wiederholen. In den Ferien gab es niemals gemeinsame Unternehmungen mit meinen Eltern. Nichts! Kein Campingurlaub, keine Jugendherbergen. Höchstens ein paar Tagesausflüge. Für zwei bis drei Wochen wurde ich regelmäßig zu meiner Tante ins südliche Niedersachsen geschickt. Ich habe es geliebt, dort zu sein. Dort blühte ich förmlich auf. Meine Tante war rund um die Uhr für mich da. Mir graute vor dem Ende der Ferien und der Rückfahrt nach Buchholz.

Die Rolle der fürsorgenden Mutter übernahm meine Oma, die Mutter meines Vaters. Sie lebte in Hamburg-Harburg und war immer für mich da. Meine Mutter hasste meine Oma dafür. Jahrzehntelang sprach sie kein Wort mit meiner Oma - und natürlich auch nicht mit allen anderen Verwandten väterlicherseits. Das gipfelte sogar darin, dass meine Konfirmation im Mai 1976 nicht bei uns in der Almastraße stattfinden durfte. Meine Mutter wollte die Verwandten nicht im Haus haben. So mussten wir meine Konfirmation bei der Schwester meines Vaters feiern. Meine Mutter nahm an den Feierlichkeiten nicht teil.

Nicht anders war es Weihnachten oder an meinem Geburtstag: Weder Oma, Tante noch Onkel, die ich so gern hatte, durften an diesen Tagen kommen. Und glaube ja niemand, dass es im Vorfeld Streitereien gegeben hätte. Nein, es hatte lediglich banale Gründe, an die sich kein Mensch erinnert.

Meine Mutter erschien auch nicht, als ich im Juli 1980 aus der Schule entlassen wurde.

Unzählige Wochenenden verbrachte ich bei meiner Oma in Hamburg-Harburg. Hier war alles anders. Es wurde nicht geputzt; ich bekam mein Lieblingsessen; abends gab es Schokolade; ich durfte das TV-Programm auswählen; wir spielten Gesellschaftsspiele und unternahmen Tagesausflüge (zumindest so lange meine Oma dazu gesundheitlich noch in der Lage war).

Ich kann mich an kein einziges Gesellschaftsspiel erinnern, dass ich mit meinen Eltern je gespielt hätte. Eine weitere Erklärung, warum ich diese Spiele heute so mag.

Mit den Nachbarn hatte meine Mutter keinen Kontakt. Sie mochte keinen davon. Gingen Nachbarn am Küchenfenster vorbei, wurden ihnen schlecht nachgeredet. Dabei haben sie meiner Mutter rein gar nichts getan. Traf man sich dann mal zwangsläufig auf dem Gehweg, gab es scheißfreundlichen Smalltalk.

Noch heute habe ich eine Aversion gegen Weihnachten. In meiner Kindheit arteten diese Feiertage auch in Zank und Streit aus. Warum sollte es an den Festtagen anders sein? Allerdings versuchte meine Mutter krampfhaft, gute Stimmung zu erzeugen. Aber die Situation eskalierte schnell wieder. Einmal kullerte das Hähnchen aus dem Ofenrohr und lag auf dem Fussboden. Jeder normale Mensch hätte gelächelt und das Hähnchen wieder zurück in den Ofen gelegt. Nicht so meine Mutter. Sie geriet völlig aus der Fassung, ließ alles stehen und liegen und schloss sich ein. Viele Bescherungen habe ich allein in meinem Zimmer verbracht, wo ich gelitten habe wie ein Schwein und mich unendlich allein fühlte.

Es hat niemals wieder ein Hähnchen gegeben, obwohl ich mir das so gewünscht habe. Mein Lieblingsessen! Aber der Backofen hätte gereinigt werden müssen. Und das geht natürlich nicht. Hähnchen gab es nur noch bei meiner Oma.

Zu Weihnachten gab es fortan Wiener Würstchen mit Karoffelsalat. Ein Höllenessen, dass ich nicht mochte und dass es sonst auch nie gab. Aber an Heiligabend! Grund für weitere Streitereien. Vielleicht wollte meine Mutter ja auch nur, dass ich mich in mein Zimmer zurückziehe.

Meine Eltern ließen sich nach 15 Jahren Ehe Mitte der 70er Jahre scheiden. Mein Vater hat sofort neu geheiratet. Meine Mutter blieb zunächst mit ihrem verheirateten Chef liiert. Später ging auch diese Beziehung in die Brüche und der Chef kehrte zu seiner Frau und seinen zwei minderjährigen Kindern zurück.

Der Scheidungsprozess war die Hölle für mich. Immer wieder gab man mir das Gefühl, nicht gewollt zu sein; immer wieder gab es Drohungen, mich ins Heim stecken zu wollen.

Und noch etwas sei erwähnt: Mitte der 70er Jahre war es noch nicht an der Tagesordnung, sich scheiden zu lassen. Weit und breit waren meine Eltern die einzigen, die sich trennten. Und das gab natürlich viele Fragen in der Schule. Ich habe mich so geschämt und immer wieder Notlügen geantwortet. Ich war nicht in der Lage, damit umzugehen.

Schließlich wurde sich dahingehend geeinigt, dass meine Schwester bei meiner Mutter in der Almastraße blieb und ich zu meinem Vater in die Brandenburger Straße zog. Mein Vater heiratete sofort wieder: Heidrun, ihre Tochter Martina, mein Vater und ich bildeten eine neue Familie.

Da hat er sich einen kleinen Drachen ins Haus geholt. Gutmütig wie er oft war, hatte er leider wenig Menschenkenntnis. Es dauerte keine sechs Monate bis auch diese Ehe im Eimer war. Heidrun war eine derart unangenehme Person, dass ich ihren Charakter an dieser Stelle nur unzureichend beschreiben kann.

Zuerst lullte sie mich erfolgreich mit ihrer übertrieben gespielten Freundlichkeit ein. Als Jugendlicher ohne große Lebenserfahrung fiel ich auf diese Masche sofort herein. Vielleicht wollte ich auch darauf hereinfallen, denn natürlich hatte ich in mir eine unstillbare Sehnsucht nach Familie und Harmonie.

Im Gegensatz zu meiner Mutter war Heidrun sofort bei allen Familienfesten dabei. Mit dem Schnapsglas in der Hand und ihrer extrem laut-wiehernden Stimme versuchte sie sich krampfhaft bei allen Verwandten beliebt zu machen. Das ging furchtbar schief. Es wurde schnell über sie gelacht. Völlig berechtigt. Diese Art nahm man ihr offenbar nicht ab.

Während sie auf den Feiern mit allen schunkelte, offenbarte sie auf der Rückfahrt ihr wahres Gesicht: Mit hassverzerrtem Gesicht ließ sie kein gutes Haar an den Verwandten meines Vaters, obwohl es sich wirklich um nette, liebenswerte und hilfsbereite Menschen handelte. Vielleicht mochte sie sie deshalb nicht.

Mein Vater spielte seine gewohnte Rolle: Er versuchte sich aus allem heraus zu halten, ging jedem Streit aus dem Weg. Aber leider ist das Leben nicht so. Erneut konnte ich keine Freunde mit nach Hause bringen. Jetzt, weil ich mich für diese Frau bis aufs Knochenmark schämte und ich sie meinen Freunden niemals hätte vorstellen wollen.

Im Gegensatz zum Putzwahn meiner Mutter, tat Heidrun nur das Allernötigste im Haushalt. Das war nicht ihre Welt. Sie fühlte sich zu Höherem berufen. Die Stunden nach Schulschluss waren die Hölle. Mein Vater war noch bei der Arbeit und er hatte keine Ahnung, was sich in diesen Stunden abspielte.

Oft gab es kein Essen, weil Heidrun keine Lust zum Kochen hatte. Ich machte mir dann selbst etwas. Sie stand dann im Türrahmen und hetzte unablässig - meistens gegen meine Mutter. Das Verhältnis zwischen meinem Vater und meiner Mutter besserte sich nach der Scheidung spürbar. Es gab kein Geschrei mehr. Erstaunlich, aber wahr.

Heidrun reagierte allergisch darauf, wenn die Sprache auf meine Mutter kam, obwohl sich beide, glaube ich, nie gesehen haben und von ihr -nach der Scheidung- auch nicht die allergeringste Gefahr ausging. In Vulgärsprache hetzte sie gegen meine Mutter, während ich mir in der Küche Spiegeleier gebraten habe.

Das wurde mir eines Tages zu viel: Ich ließ die Eier Eier sein, ließ alles stehen und liegen, sagte, dass sie mich mal kreuzweise könne und verschwand in meinem Zimmer. Völlig außer sich vor Wut, kam sie hinter mir her. Ich war zunächst nicht in der Lage, die Tür zu schließen. Wer ihre bullige Statur kennt, weiß von was ich rede. Wie ein Vertreter von Staubsaugern stellte sie ihren Fuß in die Tür, warf ihren üppigen Körper immer wieder gegen dieselbe und hetzte währenddessen unablässig gegen meine Mutter (Worte, die ich hier nicht wiederholen werde). Ich versuchte, die Tür zu schließen, was mir schließlich auch gelang. Ich drehte den Schlüssel herum, und hatte meine Ruhe.

Bis zum Abend. Gegenüber meinem Vater sagte sie, ich hätte ihr grundlos die Tür an den Kopf geschlagen. Sie hätte eine schwere Gehirnerschütterung. Wie immer völlig hilflos stand mein Vater vor dieser neuen Situation. Obwohl die Ehe schon längst am Ende war, traute er sich immer noch nicht, zu widersprechen. Vorwürfe gegen mich hielten sich in Grenzen. Vermutlich wußte er ganz genau, dass ich ihr keine Tür an den Kopf geschlagen habe, zumal es keinerlei äußerliche Verletzung gab. Aber er war einmal mehr zu feige.

Indirekt bekam ich trotzdem die Schuld, denn Heidrun wollte jetzt, dass ich ausziehe. Ich war etwa 15 Jahre alt. Erneut gab es Drohungen, mich ins Heim stecken zu wollen. Ich wäre gern bei meinem Vater geblieben. Ihm war mein Wunsch jedoch egal. Aber vermutlich hatte er einfach nur die Angst vor dieser Frau, was ich fast nachvollziehen könnte.

Nach sechs Monaten war die Ehe zerstört. Unfassbare 15 Jahre blieb mein Vater trotzdem mit dieser Frau verheiratet. Wie er später sagte, wollte er seiner alten Mutter eine zweite Scheidung nicht antun. Kaum war meine Oma verstorben, ließ er sich scheiden. Niemand hat verstanden, wie er das so lange hat aushalten können. Kontakte zu den Verwandten gab es schon lange nicht mehr. Jeder hat diese Frau durchschaut.

Mein Vater flüchtete sich mal wieder in eine andere Welt. War es früher sein Badminton-Verein, war es jetzt der Hausbau. Meine Mutter wohnte nach der Scheidung im 1. Haus (in der Almastraße). Mit Heidrun zog er -trotz zerrütteter Ehe- in ein Haus in der Straße 'Heimgarten' im Buchholzer Ortsteil Steinbeck. Unablässig bastelte er in jeder freien Minute an diesem Haus. Das war so etwas wie eine Flucht für ihn.

Ähnlich wie ich, liebt mein Vater Hunde. Eines Tages kam Tonja zu meinem Vater ins Haus. Eine zauberhafte Neufundländer-Dame, in die sich jeder sofort verliebte. Nur Heidrun nicht. Sie hat den Hund vom ersten Tag an abgelehnt. Sie ertrug es nicht, mit ansehen zu müssen, wie sehr mein Vater diesen Hund liebte. Und Tonja liebte ihn zurück. Bis zu dem Tag, wo das Tier aus vollkommen mysteriösen Gründen starb. Vermutlich vergiftet.

Niemals hat mein Vater das Gespräch zu mir gesucht und sich für Heidrun entschuldigt und damit, was er nicht nur sich, sondern auch mir damit angetan hat. Auf dieses Gespräch habe ich Jahrzehnte gewartet. Keine Silbe des Bedauerns kam über seine Lippen.

Er war vor Angst gepeinigt, als ich mir zu meinem Geburtstag ein gemeinsames Essen im Restaurant 'Hoheluft' wünschte. Immer wieder sagte er: 'Sag' bloss Heidrun nichts davon!' Kaum zu glauben: Sie durfte nicht wissen, dass der Vater seinem Sohn ein Essen für umgerechnet € 8 zu seinem Geburtstag ausgibt. Er rutschte unruhig hin und her und wenn das Essen nach zehn Minuten nicht auf dem Tisch stand, fragte er nach. Kaum war der letzte Bissen im Hals verschwunden, wurde auch schon bezahlt und das Lokal verlassen.

Jedes Jahr gab es dieses Essen zu meinem Geburtstag. Und jedes Jahr habe ich mir gewünscht, dass es dieses Mal anders ist, dass mein Vater wenigstens an meinem Geburtstag mal etwas mehr Zeit als diese dreißig Minuten für mich übrig hätte. Aber die Angst vor seiner zweiten Frau war größer.

Ähnlich war es auch, wenn er mir mal umgerechnet € 20 zusteckte: 'Sag' bloß Heidrun nichts davon!'

Hat er mir mal handwerklich geholfen, musste er sich eine Lüge ausdenken. Seinem Sohn zur Hand gehen durfte er nicht. Und zu mir sagte er, unruhig auf die Uhr schauend: 'Sag' bloß Heidrun nichts davon!'

Ich höre diese Worte noch heute. Wenn ich mit meinem Vater telefonierte, wusste ich nach fünf Sekunden, ob er allein im Haus war oder ob sich Heidrun mit im Raum befand. Da war eine unglaubliche Panik in seiner Stimme. War er allein, waren die Gespräche durchweg angenehm. War Heidrun mit im Raum, sprach ich mit einem komplett anderen Vater.

1980 verließ ich nach zwei Ehrenrunden die Schule und sollte Koch werden, obwohl meine Fähigkeiten in ganz anderen Bereichen lagen. Die Berufsberatung des Arbeitsamtes hatte mir zu diesem Beruf geraten. Da ich gern schrieb, wollte ich schon als Kleinkind ins Büro. Begeistert hätte mich auch eine Krankenpflegerausbildung.

Im Herbst begann die Lehre als Koch im Bendestorfer Hotel-Restaurant 'Schlangenbaum', das es längst nicht mehr gibt. Ich war der einzige Realschüler unter den sechs Auszubildenden. Drei hatten Hauptschul-; zwei hatten Sonderschulabschluss. Wie bei Laurel & Hardy gingen die Lehrlinge untereinander mit der Pfanne aufeinander los - und ich war mittendrin. Aufgrund meines Schulabschlusses war ich dort Außenseiter. Zwar ging niemand mit der Pfanne auf mich los; bedroht wurde ich trotzdem fast täglich. Die Chefin war damit überfordert und hielt sich raus.

Ich wollte weg und bat meinen Vater, ob er mir dabei helfen könnte, während der Probezeit eine andere Lehrstelle zu finden. Davon riet er mir aus Bequemlichkeitsgründen ab. Ich wurde immer verzweifelter und hatte aufgrund der Arbeitszeiten auch kaum eine Möglichkeit, mich anderweitig zu bewerben. Aus dem Dorf Bendestorf kam man so einfach nicht weg: Es gab weder Bus- noch Zugverbindungen nach Buchholz.

Mein Vater hat keinen Finger gekrümmt, um mir zu helfen. 45 Jahre hat er in der Firma 'Phoenix Gummiwerke' als Werkzeugmacher in Hamburg-Harburg gearbeitet. Ein riesiges Unternehmen mit Tausenden von Beschäftigten. Er war nicht in der Lage, sich mal für mich zu erkundigen, ob es für mich einen Ausbildungsplatz im Bürobereich gibt. Er schaffte es nicht einmal, mir die Namen der Ansprechpartner, an die ich eine Bewerbung hätte adressieren können, zu nennen.

Die Mutter meines Schulfreundes Detlef Sch. schaffte das sofort. Sie war dort Sekretärin und sorgte dafür, dass ich binnen kürzester Zeit eine Lehre als Groß- und Außenhandelskaufmann beginnen konnte. Das habe ich Mutter Sch. bis zum heutigen Tag nicht vergessen, obwohl es fast dreißig Jahre zurück liegt. Ich hatte bei der Firma 'Barakuda', die es heute leider nicht mehr gibt, eine hervorragende Zeit und absolvierte eine ausgezeichnete Ausbildung.

Während alle meine Freunde von ihren Vätern Fahrstunden bekamen, fehlte mir jede Fahrpraxis, als ich 1980 meinen Führerschein machte. Darüber freute sich nur die Fahrschule: Ich brauchte fast 30 Stunden. Andere schafften das in 10 bis 15 Stunden. Mein Vater stand mir auch hier nicht zur Seite. Während mir alle möglichen Freunde und Bekannte später ihr Auto anvertrauten, hat mir mein Vater seines nie geliehen - obwohl ich nie einen Unfall hatte und in 23 Ländern gefahren bin.

Nach Ausbildung und Zivildienst brach in mir das große Fernweh aus. Ich jobbte im Sommer im Buchholzer Kreiskrankenhaus und flog dann im Winter nach Australien oder Neuseeland ans andere Ende der Welt. Da ich aber nie wußte, ob ich nach meiner Rückkehr wieder im Krankenhaus hätte anfangen können, und ich Arbeitslosigkeit unter allen Umständen vermeiden wollte, setzte ich mich an meinem Geburtstag im März 1987 in ein Café in der neuseeländischen Stadt Napier und schrieb einen Brief an meinen Vater mit der Bitte, ob er sich mal erkundigen könne, ob es nicht einen Job bei der 'Phoenix' gebe. Die Antwort kann sich mittlerweile jeder denken.

Meine Schwester Gaby war auch weiterhin das 'Good Girl'. Zeit meines Lebens mußte ich mir anhören: 'Du, Michael, bist der Ältere, der Vernünftigere - gib' mal nach. Mache du den ersten Schritt.' Aber ich wollte in meiner Kindheit nicht immer der Vernünftigere sein. Meine Schwester erbte die hysterischen Anfälle von meiner Mutter. Als meine Schwester ihren ersten Freund hatte, wurde ich Zeuge von pausenlosem Geschrei und Gekeife am Telefon. Ich muss gestehen, dass mich Hysterie in jeder Form auch heute noch abschreckt. Da hatte ich in meiner Kindheit und Jugend offenbar eine Überdosis abbekommen.

Sowohl in meiner Lehre als auch während meines anschließenden Zivildienstes musste ich zu Hause bei meiner Mutter und Schwester wohnen. Natürlich hatte ich in dem Alter kein Geld für eine eigene Wohnung. Wenn ich nicht machte, was sie wollte, gab es kein Essen. Und das im Wachstum, wo ich Hunger wie ein Wolf hatte. Das war auch schon ihr wirkungsvollstes Mittel, als ich noch zur Schule ging. Ich gab immer nach, aber meine Mutter wurde mir immer gleichgültiger, obwohl ich mich so nach einer Mutter sehnte.

Mittlerweile hatten wir einen kleinen Hund. Ich wollte als Kind immer einen Hund, aber es gab nie einen. Weil der immer den Dreck von draußen hereinträgt. Was sonst.

Jetzt hatten wir einen süßen 'Wurzel' und es stimmt: Der trug wirklich den Dreck von draußen nach drinnen und dachte gar nicht daran, sich die Pfoten abzuputzen. Der Putzwahn meiner Mutter ließ nunmehr nach. Kapitulation.

Ihre bösen Drohungen ließen jedoch nicht nach. Tat ich nicht so, wie sie wollte, hieß es: 'Wird Zeit, dass Du ausziehst!' Obwohl sie genau wußte, dass ich mir eine Wohnung während der Lehre nicht hätte leisten können.

Und später, als ich meine eigene Wohnung hatte, kam ich trotzdem weiterhin in das Haus meiner Mutter in die Almastraße - um meinen geliebten Hund zu sehen. Meine Zuneigung zum Hund nutzte meine Mutter jahrelang weiter für Drohungen: 'Wenn Du das nicht so tust wie ich will, brauchst Du nicht mehr zu kommen' Ich tat, wie sie wollte, um meinen Hund zu sehen. Aber in mir brodelte es mittlerweile wie in einem Vulkan.

Meine Mutter scheint nie etwas begriffen zu haben. Auch als ich erwachsen war, setzte sie ihre Machtspielchen vor. Sie hatte nichts mehr gegen mich in der Hand und nutzte immer öfter den Hund aus, um ihre Drohungen durchzusetzen.

1992 hatte ich die Schnauze gestrichen voll. 'Wurzel' wurde sehr alt. Mittlerweile bekam meine Schwester ihr erstes Kind. Und wenn das Kind bei meiner Mutter war, wurde der Hund urplötzlich angeschrieen, wenn es an der Haustür klingelte und er dann bellte, was er sein ganzes Hundeleben getan hat. Jetzt, wo er 16 Jahre alt war, sollte er das nicht mehr dürfen und wurde dafür von meiner Mutter niedergebrüllt. Dabei hat das Gebell das schlafende Baby überhaupt nicht tangiert. Binnen Sekunden wurde mir klar, dass meine Mutter ihre Zuneigung immer nur einer Person zur Zeit geben kann. Sie war absolut nicht in der Lage, zwei Personen gleichzeitig zu mögen; sie brauchte immer eine Person zum Anbrüllen. In der Kindheit war ich das und jetzt sollte es der Hund sein.

Das war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte: Bis heute bin ich nie wieder in das Haus meiner Mutter zurückgekehrt. Ich wollte damals nur, dass sie beginnt, nachzudenken. Das passierte jedoch nicht. Auch mit ihr habe ich mir immer ein reinigendes Gespräch gewünscht, dass es nie gab und wohl auch nie geben wird. Ich war fortan der böse Bube, der sich nicht mehr um seine Mutter kümmerte. Ich war der Satan, der mit seiner Schwester den Kontakt abbrach und sich nicht um seine zwei Nichten kümmerte. Aber niemand fragte nach dem 'Warum'!

Meine Nichten können nichts dafür. Ihnen gegenüber stehe ich in der Schuld. Aber ich konnte meine Schwester und meine Mutter einfach nicht mehr ertragen und insbesondere die vollkommene Unfähigkeit, etwas zu verändern. Vielleicht lesen meine Nichten diese Zeilen eines Tages. Ich bitte sie um Entschuldigung. Vielleicht treffe ich sie eines Tages.

Nach der Scheidung von Heidrun und dem Tod meiner Oma heiratete mein Vater sofort wieder. Seine dritte Gattin heißt Elvira - er nennt sie wie meine Mutter: Elfi.

Da ich in dieser Zeit fast nur im Ausland lebte, kenne ich sie praktisch nicht; habe sie einige, wenige Male gesehen. In Tostedt-Todtglüsingen baute mein Vater das dritte Haus für die dritte Gattin. Später wurde es verkauft und er baute das vierte Haus in Buchholz am Dibberser Mühlenweg 98. Sein Sohn erlebte zeitgleich eine unvorstellbare Hölle im österreichischen Graz; hatte während dieser Bauaktivitäten keinerlei Lebensmittel mehr im Kühlschrank und konnte seine bitterkalte, durch die Feuchtigkeit völlig verschimmelte Wohnung, nicht mehr beheizen.

Meine Erfahrungen mit Elvira? Als ich 2001 zu meiner Freundin nach Bayern ziehen wollte, bat ich meinen Vater, einen gut erhaltenen Kleiderschrank auf seinem großen Grundstück in Todtglüsingen unterzustellen. Neben dem Haus und der großen Grundstücksfläche hatte er noch zwei Schuppen im Garten, die sich für die Unterbringung angeboten hätten. Man hätte den zerlegten Schrank aber auch mühelos vor dem Schuppen lagern können. Elvira drehte daraufhin völlig durch und verbot meinem Vater, den Schrank auch nur vorübergehend zu lagern.

Der Anlass, einen Streit auszulösen, nur weil ich um die Unterbringung eines zerlegten Schranks gebeten habe, ist derart lächerlich, dass ich vermute, dass dieses nur der Grund war, für böses Blut zu sorgen - möglicherweise als Resonanz auf Elviras Tochter, die sich bis damals geweigert hat, mit meinem Vater zu sprechen. Elviras Tochter war strikt gegen die Heirat.


Wenn Elviras Tochter in Not wäre, würde ich es als vollkommen normal empfinden, wenn die Mutter sie unterstützt. Sonst sollte man vielleicht kein gemeinsames Konto haben. Im übrigen habe ich meinen Vater auch um Hilfe nicht-finanzieller Art gebeten, die er ebenfalls verweigert hat.

Seitdem herrscht Eiszeit. Ich musste den Schrank anderweitig entsorgen. Der Verlust bereitete mir später schwere finanzielle Probleme.

Mittlerweile lebte ich in Süddeutschland. Als ich meinen Vater im Sommer 2003 in Buchholz besuchen wollte, musste das Treffen im 20 Kilometer entfernten Undeloh stattfinden. Und da war alles wie gehabt: 'Sag' Elvira nichts von dem Treffen!', 'Sag' nicht, dass ich Dich zu Kaffee & Kuchen eingeladen habe!' Wie ein gehetztes Tier saß er am Tisch, schaute immer wieder auf die Uhr. Er musste ein schlechtes Gewissen haben, seinen Sohn zu treffen. 'Sag' am besten nicht, dass Du noch lebst!' Der Satz hätte noch gefehlt.

Wenn ich keine Albträume von den Vorkommnissen in der Grazer 'Sigmund Freud'-Klinik habe, träume ich von meiner Kindheit in der Almastraße. Und nie sind es angenehme Träume.

Diese immer häufiger werdenden Albträume von meiner Kindheit -obwohl ich seit 1992 nicht mehr in der Almastraße gewesen bin und seitdem meine Schwester und meine Mutter nie mehr gesehen habe- haben mich sehr nachdenklich gemacht. Warum sind diese Träume nie schön? Gab es keine angenehmen Dinge in der Almastraße, von denen ich heute träumen könnte? Natürlich gab es die auch, aber offenbar überwiegen die negativen Erlebnisse, die meine Person so geformt haben, wie ich heute bin und unter denen ich oft so leide.

Verlustangst. Ich habe schreckliche Angst verlassen zu werden und weiß haargenau, woher diese Verlustängste stammen. Meine Eltern wissen nicht, was sie mir angetan haben. Sie gaben mir Zeit ihres Lebens das Gefühl, dass ich an allem Schuld sei und sie alles richtig gemacht haben. Nicht einmal im weit fortgeschrittenen Alter gibt es bei meinen Eltern auch nur den Anflug, Dinge wenigstens jetzt zu ändern, zu verbessern.

Meine Angst vor dem Alleinsein, mein extrem ausgeprägtes Harmoniebedürfnis - alles Dinge, die ich heute erklären kann.

Egal, was ich in meinem Leben gemacht habe - nie gab es seitens meiner Eltern auch nur das geringste Lob!

Verbohrt wartet meine Mutter noch immer, dass ich den ersten Schritt mache. Mein Vater hat mir stets ein schlechtes Gewissen eingeredet: 'Kümmere Dich um Deine Mutter! Melde Dich mal wieder bei ihr!'

Als sie im Jahr 2000 ihren 60. Geburtstag feierte, forderte er mich auf, ihr wenigstens eine Karte zu schicken. Hat sie mir eine geschickt, als ich Geburtstag hatte? Hat sie Weihnachten an mich gedacht? Nein, aber ich sollte wieder den ersten Schritt tun. Und habe es -meinem Vater zu Liebe, der mich darum gebeten hat- schweren Herzens getan. Meine Mutter blieb verbohrt und reagierte auf diese Geste nicht. Das war sicher ein besonders großer Fehler, der in mir auch den letzten Hauch von Gefühl zerstört hat.

Im März 2000 wurde ich an der Schilddrüse operiert - vierzig Kilometer von Buchholz entfernt. Weder mein Vater noch meine Mutter haben mich in der Klinik besucht. Als ich im März 2002 und im September 2003 versucht habe, mir das Leben zu nehmen, hat meine Mutter weder versucht, mich anzurufen, noch mir eine Karte geschrieben. Von einem Besuch natürlich ganz zu schweigen. Tagelang lag ich im März im Koma - das hat sie keine Bohne interessiert!

Ich unterstelle nicht, dass meine Eltern wünschten, dass ich tot wäre. Aber es wäre ihnen egal! Es ist immer wieder diese völlige Gleichgültigkeit, die mich Jahrzehnte begleitet haben.

Als ich im Herbst 2004 in Irland arbeitete, erlitt meine Mutter einen Schlaganfall. Es dauerte keine Woche bis mich mein Vater aufforderte, mich um meine Mutter zu kümmern. Er schlug tatsächlich vor, zu ihr in die Almastraße zu ziehen und sie dort zu pflegen. Wahrscheinlich soll ich zurück in mein Kinderzimmer; wahrscheinlich gibt es dann wieder Besuchsverbot. Da ich in meiner finanziell prekären Lage absolut nicht in der Lage, meine kranke Mutter zu besuchen, mutierte ich innerhalb der Familie zum Monster, dass seine Mutter nicht einmal besuchen kommt. Niemand hat mir finanzielle Unterstützung angeboten, zu Besuch zu kommen. Keine Einladung - nichts. Es hatte eher den Anschein, als ob es willkommen war, dass ich nicht kam. So konnte man sich über den bösen, herzlosen Michael das Maul zerreissen.

Als ich im August 2005 nach Graz/Österreich gezogen bin und hier eine kaum vorstellbare Hölle erlebte, haben meine Eltern keinen Finger gekrümmt. Meine Mutter konnte es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr. Nicht, als ich im Spätherbst 2005 in meiner eiskalten Wohnung vegetierte. Nicht, als mein Kühlschrank leer war und mir das Geld fehlte, um mir etwas zu essen zu kaufen. Nicht, als ich an Weihnachten 2005 mit fast 40 C Fieber und bitterkalter Wohnung -ohne Geld für Heizöl- im Bett lag. Nicht, als ich aus völliger Verzweiflung im November 2005 und Dezember 2006 **) zwei weitere Suizidversuche unternahm.

Mein Vater saß Weihnachten 2005 in seinem wohlig beheizten Haus, vermutlich mit einer Weihnachtsgans vor sich, während sein Sohn in einer bitterkalten Wohnung mit hohem Fieber im Bett lag.

Mein 'Verbrechen': Ich wollte unter allen Umständen Arbeitslosigkeit im wirtschaftlich maroden Deutschland vermeiden und in Österreich auf Arbeitssuche gehen. Es interessierte meinen Vater auch nicht, dass ich in diese Notlage nicht aufgrund eigenen Verschuldens, sondern wegen einer klaren Rechtswidrigkeit geraten bin, die die Volksanwaltschaft in Wien als "Behörden-Missstand" bezeichnet.

Mein Vater hat mich in all den schweren Jahren nicht einmal in Österreich besucht, obwohl er früher zum Wandern und Skifahren regelmäßig in die Alpenrepublik fuhr. Als Handwerker hat er das Schreiben nicht erfunden. Wenn ich mal einen Brief bekam, in denen er mitteilte, nichts für mich tun zu können, waren von Elvira diktiert und manchmal sogar gleich von ihr am PC getippt worden. Er brauchte dann nur noch seinen Namen drunter zu setzen.

Ob in meiner Kindheit, in der folgenden Jugend oder später im Erwachsenenalter: Der Tenor meines Vaters zu mir war immer: 'Ich will nichts von Dir. Du sollst auch nichts von mir wollen.'

Als Grund dafür, dass er mir nicht helfen könne, gibt er seit 30 Jahren an: 'Ich habe kein Geld!' Das Geld für die Häuser stammt angeblich von Heidrun und Elvira. Elvira lehnt jegliche Unterstützung für mich ab (wegen des Kleiderschranks). Ich kann das akzeptieren - und mein Vater kann das auch.


Das Geld geht zu 100 % ins Haus; für seinen Sohn sind 0 % Prozent übrig

Tatsache ist, dass die Rente meines Vaters zu 100 % in das gemeinsame Haus gesteckt werden soll und es nicht -im wahrsten Sinne des Wortes- in meinem Ölofen durch den Kamin gehen soll. Mein Vater ist schwach, wurde von allen seinen Frauen massiv unter Druck gesetzt und hat sich nie gewehrt. So war er immer, so kenne ich ihn. Aber keinesfalls hat er darunter gelitten. Im Gegenteil!

Er wollte Harmonie - und wenn es die nicht gab, steckte er wie ein Vogel Strauss seinen Kopf in den Sand und glaubte damit, die Probleme seien gelöst. Deshalb hat er auch meinen Bericht im Internet bis zum heutigen Tag nicht gelesen - obwohl es Computer mit Internetanschluss in seinem Haus gibt. Er denkt, wenn er etwas nicht weiß ist das besser als wenn er etwas weiß und danach nichts tut.

Drei Gründe, warum er mir nicht mit einem Rechtsanwalt behilflich sein wollte:
  • Elvira machte ihm Druck, was die horrenden Kosten für den Anwalt betrifft, die er am Ende zahlen müsse. Das wollte sie verhindern.
  • Er wollte auch deshalb nicht, dass ich gegen das Auswärtige Amt klage, weil er Angst hatte, dass er am Ende dazu verpflichtet werden könnte, mir zu helfen ...
  • ... und weil es ihm unangenehm war, dass bei einem Prozess der Eindruck zu Tage kommen könnte, dass er mir in all den Jahren nicht geholfen hat!
  • Als ich meinen Vater gebeten habe, Informationen bei Buchholzer Rechtsanwälten einzuholen, was eine mögliche Klage gegen das Auswärtige Amt betrifft, antwortete er:


    Als ich meinen Vater fragte, ob ich ihn im Sommer mal für eine Woche besuchen und in dieser Zeit mein Zelt bei ihm im Garten aufbauen könne, antwortete er:


    Mein Vater untersagte mir, ihn zu besuchen mit der Begründung, seine 3. Ehefrau Elvira, die er wie meine Mutter Elfi nennt, wohne schließlich auch dort.

    Er wollte auch deshalb nicht, dass ich ihn besuche, weil ich dann die noble Inneneinrichtung des Hauses gesehen hätte. Das musste unter allen Umständen verhindert werden, denn die Arbeiten nahm er vor, als ich fast 100 Tabletten in Suizidabsicht gefressen habe, weil ich panische Angst vor einem weiteren kalten Winter in meiner Schimmelwohnung hatte. Gleichzeitig hätte er auch nicht mehr behaupten können, dass er so krank sei. 2005 wurde er an der Prostata operiert und argumentierte stets, dass er mir aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr helfen könne. In Wahrheit hat er die OP gut überstanden und war innerhalb kürzester Zeit wieder fit; hat sich sein 4. Haus gebaut und aufwendig eingerichtet. Über eine Stunde habe ich geheult, als ich diese Zeilen gelesen habe.

    In Wahrheit hätte ich das Geld nie gehabt, um ihn zu besuchen. Seine Reaktion hat mich interessiert und die war genauso, wie ich sie erwartet hatte. Als er mitgeteilt bekam, dass ich mir eine Reise nach Norddeutschland gar nicht leisten kann, schrieb er das völlige Gegenteil (das Wort mir hat er dick unterstrichen). Mir bist Du willkommen - aber nicht Elvira!



    Wenige Monate vorher, als ich noch keine Wohngeldnachzahlung erhalten habe, als ich noch in meiner Schimmelwohnung vegetieren musste und nicht mal das Geld hatte, meine Wohnung zu beheizen, schrieb mein Vater das völlige Gegenteil:


    Erst unterstellt mein Vater mir, die Gesundheit von ihm und meiner Mutter würde mich nicht interessieren; gleichzeitig will er nicht, dass ich zu Besuch nach Buchholz komme. Am PC tippen kann mein Vater nicht; der Brief wurde von Elvira geschrieben!

    Ich biete meinen Besuch an und darf nicht kommen. Mein Vater weiß darüber hinaus, dass ich bisher nicht das Geld hatte, Graz überhaupt zu verlassen. Auch jetzt habe ich das Geld eigentlich nicht; aber vielleicht hätte sich eine günstige Mitfahrgelegenheit ergeben. Er will mir ein schlechtes Gewissen einreden, mich schlecht darstellen, als das Monster, das seine kranke Mutter nicht besucht und sich für den Gesundheitszustand anderer nicht interessiert. Auch deshalb habe ich diese Seite veröffentlicht, um zu zeigen, dass es ganz anders war/ist.

    Im Jahr 2008 ging es um meine Rückkehr nach Buchholz. Der Landkreis Harburg war eingeschaltet. Mein Freund Frank erklärte sich bereit, meinen Hausrat und mich via Auto aus Graz abzuholen. Burkhard Berndt, der Mitarbeiter des Bundespolitikers Eckart v. Klaeden, hatte diese Kontakte herbeigeführt. Ich bat meinen Vater, mir in Buchholz beim Finden einer Wohnung behilflich zu sein. Ich war ja nun mal 2.000 km entfernt. Er stimmte zu. Zwei Wochen später machte er einen Rückzieher; er wolle mir keine Wohnung suchen. Eine Begründung lieferte er nicht. Vermutlich bekam er wieder Druck von Elvira, die nicht wollte, dass mir mein Vater hilft. Was aber in mir vorging -erst die Freude, dass mein Vater mir mit einer Wohnung in Buchholz helfen will, ich Graz endlich verlassen und mich operieren lassen kann- und sich dann einfach nicht mehr meldet, kann wohl niemand ermessen.


    Mein Vater kann mir in Buchholz keine Wohnung suchen - von Anmieten war nie die Rede. Den Mietvertrag würde natürlich ich unterzeichnen. Ich hatte meinen Vater lediglich darum gebeten, eine Wohnung für mich zu suchen, damit ich meinen Hausrat dorthin schicken kann, dann umziehen und mich anschließend operieren lassen kann. Das will er aber nicht!

    Höchstwahrscheinlich will er auch nicht, dass ich seinen Wohlstand sehe. Bei dem Gedanken, dass er mir anschließend beim Einrichten der Wohnung helfen könnte (was er zweifelsohne tun würde), geriet sie offenbar in Panik, weil er dann etwas weniger Zeit für sie hätte und auch sicher auch davor, dass er mir vielleicht etwas Geld oder Einrichtungsgegenstände schenken könnte. Ohne Hilfe vor Ort würde ich jedoch keine Wohnung finden - und damit war das Thema erledigt. Und das, obwohl die Finanzierung seitens der Behörden weitgehend geklärt war. Ich kapitulierte und verzichtete auf jede weitere Hilfe. Unterdessen ist meine Mutter -als Folge ihres Schlaganfalls- schwer gestürzt. Nähere Informationen, z.B. der Grad ihrer möglichen Verletzungen, liegen mir nicht vor. Mein Vater hat sich seit Mitte Juli 2008 nicht mehr gemeldet.


    "Helfen mit anderen Sachen kann ich Dir nur in Deutschland" - als ich meinen Vater gebeten habe, mir eine Wohnung in Buchholz zu suchen, lehnte er das auf Druck seiner 3. Frau ab, obwohl die Finanzierung seitens der Behörden weitgehend geklärt war. Einmal mehr die furchtbare Angst meines Vaters, dass herauskommen könnte, dass er mir € 20 geschenkt hat: "Kein Wort über das Geld".


    Nicht mehr gemeldet? Nicht ganz! Am 8. September 2008 erreichte mich eine E-Mail von Elvira, die nur aus einem Satz bestand: Das darf doch wohl nicht wahr sein!!. Im Anhang befand sich eine an mich gerichtete Rechnung. Normalerweise öffnet man einen Brief gar nicht, der nicht an sich gerichtet ist. Egal. Aber da hatten mein Vater und seine dritte Frau sofort Panik, dass sie € 50 zahlen müssen. Normal wäre es gewesen, höflich bei mir nachzufragen, was es mit dieser Rechnung auf sich hat. Man hätte den Brief auch einfach an mich schicken oder dem Briefträger mit dem Vermerk Empfänger unbekannt mitgeben können. Da verspricht er, mir bei der Wohnungssuche in Buchholz behilflich zu sein und schreibt von einem zum anderen Tag nicht mehr. Doch wenn es um ihn geht, kann er plötzlich ganz schnell schreiben (lassen). Mir gruselt es vor meinem Vater von Tag zu Tag mehr.

    Mein Vater und Elvira regen sich über eine Rechnung auf, die gar nicht für sie bestimmt ist! Mein Vater hat mich in größter Not seit Herbst 2005 vollkommen im Stich gelassen. Er nimmt den Tod seines Kindes billigend in Kauf! Elvira, da sage ich: "Das darf doch wohl nicht wahr sein!" Als ich viel später den Film Dead Man Walking gesehen habe, erinnerte ich mich an meine Eltern: In dem Film ging es um einen zum Tode Verurteilten, der einen Mann getötet und dessen Freundin vergewaltigt hat. Seine Mutter hat ihren Sohn bis zur letzten Sekunde geliebt. Ich habe kein Verbrechen begangen ...

    Wäre mein Herz nicht schon längst gebrochen, jetzt hätte es einen schweren Knacks gegeben. Wie oft hat mich mein Vater schon im Stich gelassen? Es war ihm vollkommen egal, dass ich operiert werden muss, dass ich Schmerzen habe oder dass ich meine kranke Mutter -trotz allem- noch einmal sehen möchte. Ich war meinem Vater immer im Wege.

    Was besonders verwerflich ist und mich letztendlich dazu bewogen hat, diese Seite zu veröffentlichen: Wenn mein Vater seinem Sohn jede Hilfe verweigert und ihn gleich mehrfach im Stich gelassen hat, nimmt er in Kauf, dass andere denken müssen, was für ein Ungeheuer ich bin, wenn selbst der eigene Vater nicht helfen will. Ich hatte anderen gegenüber stets Notlügen parat, wenn es auf meine Eltern zu sprechen kam - aber jetzt habe ich genug, Leuten etwas vorzumachen, die bereit sind, mir zu helfen. Erst habe ich allen mitgeteilt, dass mein Vater bereit ist, mir eine Wohnung zu suchen; die Abholung durch Frank sei gesichert - und dann will mein Vater plötzlich nicht mehr bei der Wohnungssuche helfen. Von einem Tag zum anderen! Ohne Begründung. Und was soll ich den anderen sagen?


    Ausschnitt aus einem Brief an meinen Vater vom 20. September 2008

    *) Mein Vater legt Wert auf die Feststellung, dass er keine vier Häuser besitzt, was ich ja auch nie behauptet habe. Ich habe geschrieben, er hat sein 4. Haus gebaut, während ich in meiner unbeheizten Schimmelwohnung vegetieren musste. Das ist auch korrekt so. Meine Mutter wohnte nach der Scheidung von meinem Vater im 1. Haus; seine zweite Frau Heidrun übernahm das 2. Haus; das 3. Haus wurde verkauft und jetzt hat er sich das 4. Haus gebaut.


    Die Mutter von Amanda Knox steht ihrer Tochter -trotz Mordtat- weiterhin bei. Sie bleibt ihre Tochter. Was habe ich meinen Eltern getan?

    **) Als ich aus Panik vor einem weiteren kalten Winter in meiner Schimmel-Wohnung im Dezember 2006 einen weiteren Suizidversuch nahm, schrieb ich folgenden Abschiedsbrief an meinen Vater, der zwar anschließend in der Klinik anrief, aber nur um zu betonen, dass er in keiner Weise helfen könne. Später warf er mir noch vor, dass er wegen mir keine entspannten Weihnachten mehr feiern könne (2005 fror ich an den Festtagen in unbeheizter Wohnung, 2006 unternahm ich aus Kälte-Angst einen Suizidversuch).

    Menschenverachtende Erfahrungen in Graz