Michaels Reisetagebuch - Michael Schubert berichtet in seinem Erfahrungsbericht über schwere Missstände in Graz/Österreich


Es wird abgestritten, geheuchelt und getrickst, es wird dementiert und bestochen, jegliche Verantwortung abgelehnt, es wird vertuscht, weggeschaut, gemobbt und gefälscht, es wird abgesprochen und gelogen, dass sich die Balken biegen, um seine Existenz aufrecht zu erhalten. Dr. Schwarzl ist wahrlich kein Einzelfall. Hier habe ich eine sehr kleine Auswahl von Zeitungsberichten zusammengestellt, die mir ins Auge gefallen sind. Ähnliche Berichte gibt es praktisch täglich in der österreichischen Presse zu lesen. Und immer wieder sind die Opfer die Kleinen und Hilflosen, die sich alles nur eingebildet haben und immer alles nur falsch machen. Einzig die Behörden, Spitäler und Ärzte machen grundsätzlich immer alles richtig ...


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1. Vom Spital abgewiesen: Zwei Tote Ein Ölofen treibt Oma, Sohn und Enkel in ein Wiener Spital. Die Männer schickt man heim. Zum Ölofen. Tags darauf sind sie tot.

Das erste Einsatzprotokoll der Rettung vermerkt: "Sprechen kein deutsch" und "aggressiv". Im zweiten Einsatzprotokoll ist festgehalten: "2 reglose Personen" sowie "Exitus, CO-Vergiftung". Dazwischen liegt eine "besonders unglückliche Verkettung ungünstiger Umstände". Oder grobe Fahrlässigkeit.

Am 27. März 2006 wird die Wiener Rettung um vier Uhr früh zur Wohnung der Hausbesorgerin Slobodanka Pavlovic in der Schellinggasse gerufen. Die 72-Jährige leidet unter akuter Atemnot und droht, in Ohnmacht zu fallen. Auch ihrem 48-jährigen Sohn Aca und ihrem 26-jährigen Enkel Dejan, die bei ihr zu Besuch sind, geht es nicht gut. Alle drei haben bereits mehrmals erbrochen.

Die Sanitäter nehmen Oma Pavlovic vor der Haustür in Empfang. Sohn und Enkelsohn hatten sie herausgetragen. Hätte sich jemand in die Wohnung bemüht, wäre vielleicht der Ölofen aufgefallen und als Ursache der körperlichenZustände in Betracht gekommen. So aber hatte man es mit einer offensichtlich behandlungsbedürftigen Patientin und mit zwei sehr aufgeregten Angehörigen zu tun. – "Aggressiv".

Die Männer wollte man gar nicht mitnehmen, obwohl sie darauf bestanden. Sie ließen sich jedoch nicht abwimmeln, setzten sich einfach in den Rettungswagen. In der Rudolfstiftung wurde Oma Pavlovic, der man bereits im Rettungswagen Sauerstoff verabreicht hatte, von einem Oberarzt kurz untersucht und mit der ersten (falschen) Diagnose Herzinsuffizienz stationär aufgenommen.

Sohn und Enkelsohn schaute sich der Arzt nicht näher an, attestierte ihnen massive Erregung, die er auf die Spitalsaufnahme der Oma zurückführte. Aca Pavlovic wurden 15 Tropfen des Beruhigungsmittels Psychopax verabreicht. Dann ließ man die als Störenfriede eingestuften Männer vom Sicherheitsdienst aus dem Krankenhaus entfernen.

Inzwischen war eine Nachbarin mit dem Taxi zum Spital nachgekommen. Sie sah, wie sich Aca und Dejan Pavlovic auf dem Krankenhausgelände übergaben. Die Nachbarin, die sehr gut Deutsch spricht, brachte die Männer zurück in die Notaufnahme. Dort prallte sie aber schon an einem Pfleger ab.

Aca und Dejan gingen zurück in die Wohnung mit dem Ölofen, von dessen Gefahr sie nichts ahnten. Tagsüber war er abgeschaltet, und es ging den Männern besser. Abends heizten sie wieder ein, kurz nach 21 Uhr kam die Nachbarin nachschauen, alarmierte die Rettung – "Exitus".

Jetzt sitzt Oma Pavlovic, die Sohn und Enkelsohn verloren hat, allein in ihrer Zimmer-Küche-Wohnung ohne Ofen. Rechtsanwalt Johann Etienne Korab steht ihr bei und verhandelt mit Ärztekammer, Patientenanwaltschaft, Spitalserhalter um die Verantwortung für den Vorfall. Und um finanzielle Entschädigung, wenigstens das. Eine Klage steht im Raum.

Das Strafverfahren gegen Arzt und Pfleger wurde von der Staatsanwaltschaft inzwischen eingestellt, weil es für eine Kohlenmonoxidvergiftung angeblich keine Anhaltspunkte gegeben habe. "Es war außer dem Erregungszustand keine weitere krankhafte Veränderung erkennbar", sagt der Arzt. Deshalb sei es auch nicht notwendig gewesen, die "Begleitpersonen einer weiteren Abklärung zuzuführen."


2. Der aus Gambia stammende Afrikaner Bakary wurde in Österreich von vier Polizisten gefoltert. An seinen Verletzungen ist er fast gestorben. Die Polizisten mußten nicht einen einzigen Tag ins Gefängnis und durften zügig wieder arbeiten ...
Rechtsstaat Österreich? Der Dieb des Kunstwerks 'Saliera', Robert Mang, muß ins Gefängnis! Weder ist der 'Saliera' materieller noch einem Menschen körperlicher Schaden entstanden. Der Täter, der sich zuvor nichts zu Schulden kommen hat lassen, alles gestanden und sich für seine Tat entschuldigt hat, bekam 5 Jahre Haft!


3. Spätestens seit den 80er-Jahren sorgt ein Grabstein am Grazer Zentralfriedhof -unweit der prominent gelegenen letzten Ruhestätte des Rennfahrers Jochen Rindt- immer wieder für Aufregung. Das Grab des Juliputschisten und SA-Sturmbannführers Hans Tita Probst, der vier Jahre vor dem Anschluss, 1934, erschossen wurde, trägt noch immer ein Hakenkreuz und die Aufschrift 'Er fiel im Kampf für Großdeutschland'. Obwohl der Rechtshistoriker und Vizerektor der Uni Graz, Martin Polaschek, dem 'Standard' bereits vor vier Jahren bestätigte, dass hier eindeutig gegen das Abzeichengesetz und möglicherweise gegen Paragraf drei des Verbotsgesetzes verstoßen wird, wurden weder die Stadt noch Diözese oder Stadtpfarre, die den Friedhof verwaltet, tätig. (aus: 'Der Standard' vom 19. Oktober 2006)


4. Schwer zu glauben ist auch der folgende Bericht, der am 20. Januar 2007 in der 'Presse' veröffentlicht wurde.


5. Im Februar 2007 gab es erhebliche Vorwürfe gegen die 'Lebenshilfe Ennstal' ('Kleine Zeitung' vom 8./9. Februar 2007). Einer behinderten Klientin wurde der Mund mit einem Pflaster verklebt. Das Betriebsklima sei extrem schlecht (Mobbing, Hass). Die Leitung dementiert(!) die Anschuldigungen. Es gab eine Liste mit 27(!) Mißständen - darunter gravierende Vorwürfe wie Essensenzug und Einsperren von Bewohnern. Die Vorfälle waren seit Oktober 2006 bekannt(!), die zuständige Behörde, die Fachabteilung 11(!), kam erst im Januar 2007 zur Kontrolle.


6. Wenige Tage später: In Linz hat eine Mutter ihre drei Kinder von der Schule abgemeldet, sieben Jahre lang im Haus versteckt/gefangen gehalten und vollkommen verwahrlosen lassen. Es wird von einem kollektiven Versagen(!) der Behörden (Jugend-/Schulamt) gesprochen. Und der folgende Satz darf nicht fehlen: Die Behörden weisen die Vorwürfe zurück.


7. Nächstes Beispiel ('Der Standard', 13.2.2007): 'Der im Innenministerium angesiedelte Menschenrechtsbeirat gibt ein vernichtendes(!) Urteil über die Zustände in der Schubhaft ab. Vor allem bei der medizinischen Betreuung von kranken Schubhäftlingen komme der österreichische Staat seiner Verpflichtung und Verantwortung nicht nach ... Basis für den am Montag präsentierten Bericht des Beirates war der Tod(!) von Yankuba C. im Oktober 2005. Der 18-jährige Gambier war im Polizeianhaltezentrum Linz verstorben(!), obwohl er wegen eines Hungerstreiks in amtsärztlicher Behandlung war. Kurz nach einer Zwangsuntersuchung(!) im Krankenhaus war er tot in einer Zelle aufgefunden(!) worden ... Der Beirat beklagt schwere struktuelle Mängel, fehlende Zuständigkeitsbereiche und keine funktionierende Dienstaufsicht. Wenn Fehler passierten, würde die Verantwortung von einer zur anderen Stelle verschoben. Manche Polizeiamtsärzte sehen sich zu sehr als Teil des Schubhaftsystems und vergessen dabei allzu leicht den Hippokratischen Eid.'


8. In der 'Wiener Zeitung' vom 11. April 2007 ging es um die Abschiebung integrierter Ausländer aus Österreich. Dazu meinte Caritas-Direktor Franz Küberl, dass die 'Republik (Österreich) sehr viel Kraft aufwendet, um Familien zu zerstören'.


9. In der Zeitung 'Österreich' wird am 30. April 2007 berichtet: 'In Klagenfurt nehmen die rassistischen Schmierereien auf Straßen und Hauswänden zu. Muslime fordern jetzt Gegenmaßnahmen. Moslems raus und andere Beschimpfungen sind auf Fahrradwegen und Parkscheinautomaten in Klagenfurt zu lesen. Seit Monaten nehmen rassistische Schmiereien auf öffentlichen und privaten Grundstücken zu. 'Ein Taxifahrer hat mir erzählt, dass in der Innenstadt die Parolen wieder vermehrt zu sehen sind. Es wird nichts dagegen gemacht', zeigt sich der muslimische Religionslehrer al-Amin Amir empört.'


10. Der österreichische Schauspieler Karl Markovics ('Die Fälscher') gab der Zeitung 'Österreich' am 2. Mai 2007 unter der Überschrift 'Ausländerhass macht mich sprachlos' ein Interview. Angesprochen auf seine Rolle als ausländerhassender Briefbombenmörder, Franz Fuchs, ob Österreich in Sachen Ausländerfeindlichkeit aus dem (wahren!) Fall etwas gelernt habe, antwortete der Mime: 'Mit Sicherheit nicht! Ein konstruktiver Dialog findet nicht statt.' Markovics hat zwei Mädchen aus Indien adoptiert. Eine alte Frau fragte ihn einmal: 'Was ist das denn für eine Rasse?'


11. Ein ganz besonders trauriges Beispiel, wie sehr das Geld und der damit verbundene Kommerz in Österreich im Mittelpunkt stehen und wie wenig ein Menschenleben zählt: Gleich 6 Kinder sind binnen 1 1/2 Jahren in der Alpenrepublik an den Folgen einer banalen Tonsillektomie (operative Entfernung der Mandeln) gestorben. Die Kinder werden oft nach nur 48 Stunden Beobachtungszeit entlassen; doch selbst medizinische Laien wissen, dass die gefährlichen Nachblutungen erst 3-4 Tage nach der OP eintreten. Was diese tragischen Fälle beweisen: 6 Kindern wurde ein Leben genommen, weil sie zu teuer waren; traumatisierte Eltern bleiben zurück.


12. Im Mai 2007 sieht sich das Jugendamt der Stadt Graz mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Den dortigen Beamten wird vorgeworfen, sich zu wenig um einen sexuell schwer misshandelten Jugendlichen gekümmert zu haben: 'Ein 13 Jahre alter Bub wurde laut Angaben der Kriminalpolizei seit August 2006 von einem 34 Jahre alten "Ersatzvater" unter Alkohol- und Cannabiseinfluss sexuell missbraucht. Dies mehrmals wöchentlich. Erst vor kurzem hat sich der Bub einem Bekannten anvertraut, der die Mutter verständigte, die wiederum mit ihrem Sohn umgehend das Jugendamt aufsuchte. Dort wurde ihr beschieden, dass erst ein "Anzeigeprüfungsteam" den Fall checken müsse, ehe die Polizei eingeschaltet werde. Sie solle Mitte Mai wieder kommen.' Der Junge wurde einfach fortgeschickt ... (aus: 'Der Standard' vom 9.5.07)


13. Ja hoppla, was springt mir denn da am 5. April 2007 in der Zeitung 'Der neue Grazer' ins Auge? Unter der Überschrift 'Die Spritze verweigert' wird auf Seite 9 berichtet: 'Dieser Graz-Besuch wird der Familie von Hans-Jürgen Woitag aus Deutschland wohl ewig in Erinnerung bleiben. Am 15. März 2007 besuchte er mit seiner Gattin einen Grazer Antiquitätenmarkt. Beim Aufbauen des Standes um 14 Uhr erlitt seine Frau durch eine falsche Bewegung einen schweren Bandscheibenvorfall. Da sie vor Schmerzen schrie und wimmerte, versuchte er den Ärztenotdienst über den Notruf 141 zu erreichen.' Nur, wer selbst schon einmal einen Bandscheibenvorfall hatte, kann ermessen wie entsetzlich schmerzhaft das ist. Was es bedeutet, nur eine Minute diesen gemeinen Schmerz auszuhalten. - Achtung, jetzt wird es mal wieder etwas unmenschlich: 'Dort erklärte man ihm, dass Notfälle erst ab 19 Uhr passieren dürfen. Und der vom Roten Kreuz benachrichtigte Notarzt verweigerte der Frau eine schmerzlindernde Spritze ... 'Um halb neun Uhr abends -also nach fast sechs Stunden quälender Schmerzen- war es über den Ärztenotdienst möglich, dass meine Gattin von einer Ärztin eine Spritze erhielt. Die blieb aber wirkungslos. Erst nach der Rückkehr nach Deutschland wurde ihr geholfen', teilte Woitag den Vorfall in einem Brief an den Bürgermeister Nagel (ÖVP) mit' Bestürzt zeigte sich Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl und sagte: 'Diese Frau musste unfassbares Leid durchmachen. Ich kann nur hoffen, dass dieses schlimme Ereignis bald vergessen ist und die Stadt Graz trotzdem in guter Erinnerung behalten wird!' Auch hier hätte ich sicher eine ganz andere Antwort gegeben als die Politikerin: Ich möchte Ihnen versichern, dass dieser Vorfall nicht vergessen wird. Ich werde mich noch heute persönlich darum kümmern und Maßnahmen ergreifen, dass so etwas nicht wieder passieren kann.


14. Meine erheblichen Bedenken gegen die Grazer Behörden und Beamte bekamen neue Nahrung. Unter der Überschrift 'Graz versinkt im Sumpf' berichtete die Zeitung 'Österreich' am 1. Februar 2007: 'Das Magistrat Graz kommt nicht aus den Schlagzeilen. Nach dem von Österreich aufgedeckten Skandal um Gefälligkeitesgutachten, heimliche Nebenjobs und Porsche fahrende Beamte vergeht kein Tag, an dem nicht neue Korruptionsvorwürfe auftauchen.'


15. Sexuelle Übergriffe unter dem Dach der Katholischen Kirche werden ja besonders gern unter den Teppich gekehrt. Unter der Überschrift 'Sex-Vorwürfe gegen Bischofsvikar' berichtet der 'Kurier' am 13. Mai 2007: 'Ein vermuteter neuer Fall von sexuellen Übergriffen innerhalb der Wiener Erzdiozese sorgt für Aufregung. Laut jüngster Ausgabe des Nachrichtenmagazins Profil beschuldigt ein Mönch einen Bischofsvikar, dieser habe ihn schwer sexuell belästigt. In der Erzdiözese spricht man jedoch 'von einer Geschichte, die keine ist'. Hintergrund der Affäre ist ... ein gemeinsamer Saunabesuch eines Mönches aus dem Stift Heiligenkreuz, Niederösterreich, und des für den Süden der Diözese zuständigen Bischofsvikars in der Pfarre Sittendorf im Herbst 2005. Dabei sei auch reichlich Alkohol konsumiert worden. Der Vikar habe dabei den (deutschen, Anm.) Mönch sexuell belästigt - behauptete dieser später.' Und weiter: 'Laut Profil weist der Vikar alle Vorwürfe zurück, sagt aber auch, er könne sich aber wegen des vielen Alkohols nicht mehr genau an den fraglichen Abend erinnern. Der Mönch befinde sich nun in stationärer psychiatrischer Behandlung(!). 'Wie bei solchen Vorwürfen üblich, wurde mit der Causa sofort unsere Ombudsstelle befasst', erklärt hingegen Erzdiözese-Sprecher Erich Leitenberger.'


16. Am gleichen Tag berichtete die gleiche Zeitung unter dem Titel 'Fremdenrecht: Katastrophale Auswirkungen': Österreichs Uni-Rektoren sind verzweifelt. Sie wollen Schaden von den Hochschulen abwenden. Von der Politik fühlen sie sich im Stich gelassen. Im Kreuzfeuer der Kritik steht das Fremdenrecht. 'Wissenschaftler, die wir nach Österreich einladen, werden wie Drogendealer behandelt, Studierende wie Gauner' ist der Vize-Rektor der Technischen Universität Wien, Hans Kaiser, fassungslos. 'Die katastrophalen Auswirkungen des Fremdengesetzes sind voll eingetreten', sagt Uni-Wien-Rektor Georg Winckler dem Kurier. 'Damit haben wir uns zum Gespött der internationalen Wissenschaftscommunity gemacht.' Winckler nennt ein Beispiel: 2001 holt er einen Wirtschaftswissenschaftler nach Österreich, einen Chinesen. 'Ein exzellenter Forscher'. Durch die fremdenrechtlichen Änderungen bekommt der jetzt nur mehr eine einjährige Aufenthaltsbewilligung, die er jedes Jahr verlängern muss. 'Er ist so frustriert, dass er Österreich verlassen wird. Er fühlt sich hier als Bürger zweiter Klasse. An anderen Unis wird so jemand mit offenen Armen empfangen.''

Zum gleichen Thema - 4 Tage später: Böhler-Chef Claus Raidl: 'Es ist unangenehm und schädlich, wie internationale Forscher bei uns (in Österreich) behandelt werden. Ich habe das selbst erlebt.' (Kurier, 17.5.07)

Wirtschaftsminister Johannes Hahn (ÖVP) erklärt, dass angesichts der latenten Anti-Ausländer-Stimmung im Land eine vernünftige Diskussion schwer möglich sei. ('Kurier', 17.5.07)


17. Kristina Bräuer: 'Mir gefällt an Graz vor allem, dass es hier bei weitem nicht so viele Ausländer wie in Wien gibt!' ('Graz im Bild', 17.5.07)


18. Es wird von Tag zu Tag schlimmer: Prügelvorwurf in der Schubhaft ('Der Standard', 22. Mai 2007):
Einzelhaft? Besuchsverbot? "In einer verwaltungsrechtlichen Angelegenheit wie der Schubhaft sind solche Sanktionen gar nicht vorgesehen. Das gibt es nur in Strafhaft." Rechtsanwalt Herbert Pochieser ist empört. Sein Mandant, der 34-jährige Henry O. aus Nigeria, derzeit im Polizeianhaltezentrum Hernals, darf seit Sonntag keine Besuche mehr empfangen. Bekannte des Nigerianers befürchten, dass eine Misshandlung des an Diabetes leidenden Mannes vertuscht werden soll. In einem kurzen Telefonat aus der Schubhaft hatte Henry O. vergangenen Samstag mitgeteilt, dass ihm die vom Amtsarzt ausdrücklich verschriebenen Hofrunden verweigert worden seien. Als er auf die wegen seiner Erkrankung wichtige Bewegung bestanden habe, seien mehrere Polizisten handgreiflich geworden. Dabei seien auch die Worte "Uns ist egal, wenn hier ein Neger stirbt" gefallen. Als ihn Sonntag eine besorgte Freundin besuchen wollte, wurde sie wieder wieder weggeschickt. Grund: Besuchsverbot. Begründung: Keine. Rechtsanwalt Pochieser hofft, dass sich die Befürchtung, dass Henry O. "versteckt" wird, bis möglicherweise Spuren einer Misshandlung verheilt sind, nicht bewahrheitet. Er will heute, Dienstag, zu seinem Mandanten vorgelassen werden. Auch SOS Mitmensch verlangt eine Klärung. Im Innenministerium hieß es, man werde prüfen.


19. Ganz normales 'Busen-Memory': Grazer Jugendamt weist Vorwürfe verzweifelter Mutter zurück ('Der Standard', 24. Mai 2007): Zwei Jahre bereits kämpft die Mutter um ihre Tochter (10) und den siebenjährigen Sohn. Nur einmal in der Woche darf sie ihre Kinder zu sich holen. Immer wieder trug sie ihre Befürchtungen, dass die Kinder Schaden erleiden, wenn sie beim Vater blieben, im Grazer Jugendamt vor. Psychologische Gutachten, die sie vorgelegt hatte, warnten eindringlich davor, dass die Kinder, je länger sie der Mutter entzogen werden, bleibende Schäden davongetragen werden. 'Aber ich werde einfach nicht ernst genommen', beklagt die Mutter. Die Reaktion des Jugendamtes sei bei einem stereotypen 'Solange-nichts-passiert-können-wir-nichts-tun' geblieben. 'Müssen die Kinder erst geschlagen werden, damit ihnen endlich geholfen wird?' fragte Maria R. Daraufhin habe ihr der Beamte geantwortet: 'Das haben Sie richtig verstanden.'
Es passierte auch nichts, als Maria R. von alarmierenden Vorfällen berichtete: Die Kinder erzählten, sie hätten im Internet 'mit dem Papa' Seiten mit nackten Menschen angeschaut und mit ihm am Computer 'Busen-Memory' gespielt. Die Behörde aber hatte nach Aussagen der ziemlich desinteressiert reagiert. 'Busen-Memory' im Internet, das sei ganz normal für eine 'natürliche Entwicklung'. Und: 'Sagen Sie doch ihrem Mann, dass Ihnen das nicht recht ist, dass er mit den Kindern so etwas macht', habe ihr eine Beamtin geraten, notierte Maria R. in ihrem detailliert geführten Protokoll über Jugendamtskontakte.
Obwohl die Frau in erster Instanz die alleinige Obsorge für ihre Kinder bekommen hatte, hatte der Vater Einspruch erhoben. Maria R. hatte immer wieder Angst, dass ihr Ex-Mann mit den Kindern, bevor die zweite Instanz die Obsorge bestätigt, ins Ausland auswandern könnte. Die Sozialarbeiterin 'beruhigte': 'Mutter bleiben sie ja auch, wenn die Kinder im Ausland sind.' Außerdem: 'Sie werden schon etwas gemacht haben, dass Sie ihr Ex-Mann so erpresst'. Das Grazer Jugendamt weist alle Vorwürfe als erfunden zurück. Maria R. hat resigniert: 'Meine Kinder zeigen massive Verhaltensauffälligkeiten. Ich kann nur zusehen, wie es ihnen immer schlechter geht'.


20. Die 'Kleine Zeitung' berichtete am 27. Mai 2007: Obdach geht in die Fußballgeschichte ein. Als erster Klub spielte man wegen Rassismus 'unter Ausschluß der Öffentlichkeit'. Weil bei einem Obdach-Spiel im Mai ein Schiedsrichter rassistisch beschimpft worden war, sprach der ÖFB erstmals diese Strafe aus und ließ beim Gebietsligaspiel gegen St. Lorenzen/Knittelfeld gestern keine Zuschauer zu.


21. Die Zeitung 'Graz im Bild' porträtierte am 24. Mai 2007 einen Schwarzafrikaner, der sich für Völkerverständigung, Toleranz und Integration in Graz einsetzt. Am 31. Mai und 21. Juni 2007 erschienen die folgenden Leserbriefe:
1. Im Gegensatz zu vielen anderen Grazern habe ich nichts gegen dunkelhäutige Menschen. Im Gegenteil: Ich habe einige nette Begegnungen während zweier meiner Afrika-Urlaube gehabt. Nur finde ich es unnötig, dass Graz im Bild einem in Graz lebenden Schwarzafrikaner eine Titelseite widmet. Mag schon sein, dass er sich für Völkerverständigung einsetzt - aber ich meine,, dass sich durch eine solche Titelseite mehr Grazer beleidigt fühlen könnten, als es der Sache dient. (Angelika Mair, Graz)
2. Ich habe mich über die letzte Titelgeschichte sehr geärgert. Es mag schon sein, dass es den einen oder anderen Schwarzen gibt, der es ernst meint - aber die meisten sind Dealer, wie ich und meine Bekannten selbst beobachtet haben. Ich bin kein Rassist, aber die sollen dorthin zurück, wo sie hergekommen sind. Wir haben sie nicht gerufen und brauchen sie nicht. (Walter Hohengasser, Graz)

Wie niedrig die Hemmschwelle mittlerweile (wieder?) in Österreich liegt und das eine Zeitung offenbar keine Schamgrenze kennt und keinen Ehrenkodex besitzt, solche Leserbriefe zu veröffentlichen, zeigt auf erschreckende Weise das 3. Beispiel (zudem auch noch anonym veröffentlicht):
3. Ich habe mich über die Titelgeschichte sehr geärgert. Es mag ja sein, dass dieser Fred ein ordentlicher Mensch ist. Aber dadurch, dass er Kindern die Angst vor Menschen mit anderer Hautfarbe nimmt, bereitet er den Boden für Drogendealer & Co. vor. (W. H., Graz)


22. Die 'ok'-Zeitung berichtet am 1. Juni 2007 über das Fußball-Länderspiel in Wien: Fassunglosigkeit herrscht im Lager der österreichischen Nationalmannschaft nach dem Spiel gegen Schottland (0:1). Nicht die eigene bescheidene Leistung, sondern die Hasstiraden gegen Nationalspieler Andreas Ivanschitz sind das Thema Nummer eins. 90 Minuten lang wurde der ehemalige Rapid Wien-Spieler von den eigenen Fans beschimpft und bespuckt. "Dass der Kapitän von den eigenen Fans nicht nur beschimpft, sondern auch bespuckt wird, dass seine Mutter diskreditiert wird, tut mir persönlich weh", zeigte sich Teamchef Josef Hickersberger betroffen. Auch ÖFB-Boss Friedrich Stickler hätte am liebsten seinen Reisepass abgegeben: "Manchmal geniere ich mich, ein Österreicher zu sein. Ich kenne kein Land, wo so etwas möglich ist".


23. 'Ausländer werden von unserem österreichischen Sozialsystem angezogen wie Motten vom Licht' (Heinz-Christian Strache am 2. Juni 2007 auf dem FPÖ-Parteitag, auf dem er von 94,85 % der Delegierten als FPÖ-Vorsitzender bestätigt wurde).


24. Meine Tochter Anna (14) fährt täglich mit der Straßenbahn-Linie 7 zur Schule. Aber was sie unlängst erlebt hatte, hat sie doch sehr nachdenklich gestimmt: "Stell dir vor, was heute passiert ist. Auf dem Grazer Jakominiplatz liegt reglos ein Mann. Da alle Erwachsenen so tun, als würden sie ihn nicht sehen, gehe ich zu ihm hin und frage ihn, ob er was braucht. Er gibt mir keine Antwort. Also laufe ich schnell zur nächsten Straßenbahn und bitte die Fahrerin der Linie 6 oder 3, so genau habe ich nicht geschaut, die Rettung zu verständigen. Und weißt du, was sie sagt? 'Nein, sicher nicht, wie komm' ich dazu, dass ich das von meinem Handy aus mach'. Die GVB- zahlt mir das ja nicht.'" ('Notizen eines Vaters' aus der 'Kleinen Zeitung' vom 3. Juni 2007). Anmerkung: Notrufe sind via Handy kostenfrei.


25. Die Bundesregierung (ÖVP und SPÖ) zeigt keinen Willen, das Fremdenrecht zu 'vermenschlichen' und ein Bleiberecht für integrierte Asylwerberfamilien zu erlassen. ('Der Standard' vom 5. Juni 2007)


26. Flüchtlinge sollen sich integrieren. Die Gesellschaft soll Flüchtlinge integrieren. Für beides wäre gegenseitiges Verständnis förderlich. Aber wie soll man anerkannte Flüchtlinge verstehen, wenn die gleichen Personen zuvor als Asylwerber weggesperrt werden? Und wie sollen anerkannte Flüchtlinge das Asylland verstehen, wenn sie zuallererst dessen Gefängnisse kennenlernen? Asylsuchende von heute bekommen in Österreich keinen Kuchen, sondern Haft. Schubhaft, um genau zu sein. Sie wird sogar Minderjährigen angetan, unbescholtenen Asylwerbern sowieso - wochen-, ja monatelang. Dass das menschenrechtlich problematisch und ziemlich teuer ist, liegt auf der Hand. ('Der Standard' vom 9. Juni 2007)


27. Nichts für sensible Gemüter: Mit schwerem Atemschutz musste die Feuerwehr ein völlig verdrecktes Wohnhaus in St. Gotthard/Oberösterreich räumen. Hier lebte eine Mutter (34) mit ihren drei Söhnen (14, 12 und 10 Jahre). Unglaublich, aber wahr: Die Behörden können trotzdem keinen Fall von Verwahrlosung erkennen. "Die Kids sind gesund, haben ein normales Verhältnis zur Mutter und besuchen die Schule", so Norbert Irndorfer, Leiter der zuständigen Jugendwohlfahrt. ('Heute' vom 13. Juni 2007)


28. Der 26-jährige Gerald W. aus Wien hat am 11. Juni 2007 auf im Hof spielende Kinder geschossen und dabei den achtjährigen Hamza Özalan knapp über dem Herzen getroffen. Das Kind liegt im Krankenhaus und befindet sich außer Lebensgefahr. Der verzweifelte Vater: 'Dass so etwas mitten in Europa, hier in Österreich, passieren kann, ist unglaublich ... Wenn der Täter vielleicht wegen seiner Drogensucht eine Strafmilderung bekommt, verliere ich das Vertrauen in den Staat.' ('Österreich' vom 14. Juni 2007)

Gegen einen zweiten Wiener wurde kurz danach ebenfalls Anzeige erstattet: Dieser soll den Schützen mit den Worten 'Schiaß auf den Bladen!' zur Bluttat aufgefordert haben. ('Die Presse' vom 16. Juni 2007)

Aus einem Hinterhalt heraus wurde auf ein achtjähriges, spielendes Kind geschossen, das nur knapp überlebte. Wie groß müssen da Schock und Betroffenheit unter den Bewohnern der Wiener Quellenstraße sein, wo der Tötungsversuch passierte?

'Diese durchdringenden Stimmen der Kinder sind nicht zum Aushalten' über 'Wenn man fernsehen will, muss man das Fenster zumachen' bis zu 'Kein Wunder, dass da einmal einer durchdreht, bei dem Lärm!' reichten die Kommentare der Nachbarn. Mitgefühl oder Verständnis den Kindern gegenüber war nicht herauszuhören. ('Kurier' vom 17. Juni 2007)


29. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache wird als Gastredner bei einer Demo gegen den Bau einer Moschee in Köln antreten ('Wir wollen die Kölner Domglocken hören und nicht den Kölner Muezzin'). Die Bürgerbewegung pro Köln wird vom dortigen Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft. - Für die FPÖ "absurd". ('Österreich' vom 15. Juni 2007)


30. Die Grazer FPÖ-Spitzenkandidatin Susanne Winter sorgt mit ihrer jüngsten Ausländer-Forderung für Entsetzen bei Asylanten und Menschenrechtsorganisationen. Winter fordert, alle Asylwerber in Österreich in Kasernen zu internieren, straffällig gewordene Asylanten und Ausländer abzuschieben und Neu-Österreichern mit Migrationshintergrund die Staatsbürgerschaft wieder zu entziehen und auch sie abzuschieben, sollten sie straffällig werden. Der Grazer Migrantinnenbeirat und der Integrationsverein ISOP sind entzetzt von den Forderungen der Grazer FPÖ und werfen Susanne Winter vor, ihre Aussagen würden an die Nazi-Zeit erinnern: "Das ist menschenverachtend und demokratiefeindlich, der FPÖ geht es nur darum Sündenböcke zu finden, auf die man rassistisch losschlagen kann", sagt Robert Reithofer vom Integrationsverein ISOP. (soundportal.at vom 12. Juni 2007)
Was bedeutet das Wort 'Internierung' eigentlich genau? Meyer's Lexikon hat die Antwort:
Internierung [lateinisch] die, Völkerrecht: 1) im Rahmen des Neutralitätsrechts das Festhalten von Angehörigen der bewaffneten Macht einer Krieg führenden Partei auf dem Gebiet eines neutralen Staates bis zum Ende des Konflikts oder bis zum Abschluss einer Vereinbarung mit den Parteien; 2) im Rahmen des Kriegsrechts die Inhaftierung und Lagerunterbringung von Zivilpersonen durch eine Besatzungsmacht, rechtlich zulässig nur für Einzelpersonen aus für notwendig erachteten zwingenden Sicherheitsgründen (4. Genfer Rotkreuzkonvention von 1949).


31. Themenwechsel. Der Straßenverkehr wird immer gefährlicher. Die Unfallzahlen steigen. Was genau mögen die Gründe sein? Der zunehmende Alkoholeinfluss beim Fahren? Nein! Teenager, die ihre Anlage bis zum Anschlag aufdrehen? Unsinn! Abgelenkte Handytelefonierer? Quatsch! Die zunehmende Aggressivität? Alte Männer mit Hut? Geisterfahrer? Die Wetterkapriolen? Der Feinstaub? Die vielen Schlaglöcher? Alles falsch. Der wahre Gefahrenherd liegt bei den verschleierten, ausländischen Frauen! Es hat zwar kaum jemand eine verschleierte Frau hinter dem Steuer gesehen, aber trotzdem ist es so: Der Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) will das Fahrverbot in die Österreichische Straßenverkehrsordnung aufnehmen. Auch die Stadtparteichefin der Grazer FPÖ, Susanne Winter, hält verschleierte Frauen für "eine Gefahr für die Verkehrssicherheit" und spricht von einem "konstruktiven Vorschlag" ihrer Parteijugend: "Ich würde mir wünschen, dass Graz dieses Fahrverbot als erste Stadt Österreichs Wirklichkeit werden lässt." Bei den anderen Parteien stößt der Vorstoß auf massive Ablehnung. ('Die Presse' vom 16. Juni 2007)
Wie abgrundtief muss der Hass dieser FPÖ-Spitzenkandidatin für die kommende Gemeinderatswahl sein, wenn sie ihre Geschlechtsgenossinnen als Gefahr für den Straßenverkehr betrachtet?
Die FPÖ strebt 20 % bei der nächsten Wahl an ('Wir wollen so stark werden, dass man in Zukunft keine Entscheidung mehr in dieser Republik treffen kann, ohne uns einzubeziehen!')


32. - 'Ich bezeichne das Fremdenrecht, das wir momentan haben, als ein absolut unappetitliches Gesetz', empört sich der Generalsekretär der Österreichischen Fachhochschulkonferenz (FHK), Kurt Koleznik.
- Schlimmer noch sei, wenn diese Schikanen Lehrende beträfen.
- Österreich isoliere sich immer mehr, entzöge sich selbst den Boden für künftige Kooperationen. Und löse in der internationalen Wissenschaft immer mehr Befremden aus.
('Der Standard' vom 16. Juni 2007)


33. 'Es ist geradezu empörend und ungeheuerlich, dass sich so eine große Partei wie die SPÖ, für ein ständiges Bleiberecht für Ausländer einsetzt, anstatt sich für unsere Heimat und Bräuche einzusetzen.' (Leserbrief: Heinz Vielgrader, Rappoltenkirchen; 'Kronenzeitung' vom 17. Juni 2007)


34. Zum Tode von Österreichs Ex-Bundespräsident Waldheim: Waldheim hatte keine Juden deportiert, keine Partisanen erschossen und war wohl wirklich kein Nazi. Er war bloß einer, der wie viele andere Augen und Ohren verschlossen hatte. Er war wohl ein echter Österreicher. ('Profil'/'Kleine Zeitung' vom 19. Juni 2007)


35. Armutszeugnis! Armut wächst und nichts geschieht - Während die Zahl der Sozialhilfeanträge in Graz um 27 Prozent explodierte, weiß man im Sozialamt nicht einmal genau, wer Sozialhilfe kriegt! ('Graz im Bild', 21. Juni 2007)


36. Die Schwarzen müssen Schuld sein - auch wenn alle Beweise gegen sie sprechen. Ein ungeheuerliches Beispiel aus Niederösterreichs Hauptstadt: Eine brutale Vergewaltigung versetzte St. Pölten am 29. April 2006 in Schrecken. Nach einer durchgemachten Nacht wurde eine Angestellte (26) von zwei Männern ins Gebüsch gezerrt und missbraucht. Wenige Tage später präsentierte die Polizei die mutmaßlichen Täter: Die Nigerianer John E. und Raymund A. - obwohl beide schon Stunden zuvor das Lokal verlassen haben und schon zu Hause gewesen sein sollen. Am 6. Juni folgte das Ergebnis der DNA-Analyse: 'Die Beschuldigten werden als Verursacher ausgeschlossen. Sie stammen von einem anderen, unbekannten Mann.' Werden die unschuldig im Gefängnis Sitzenden jetzt auf freien Fuß gesetzt? Nein! Die Untersuchungshaft wurde bis zum 20. August verlängert. Der Anwalt von E., Josef Leitner, versteht die Welt nicht mehr: 'Es wurden Spuren gefunden, die weder von John E. noch von Raynund A. stammen. Sie wurden voll entlastet.' Es dürfe nicht sein, dass ein DNA-Gutachten nur zugelassen wird, wenn es das gewünschte Ergebnis liefert. ('Österreich' vom 23. Juni 2007)

Immer weitere Kreise zieht die Affäre um zwei Nigerianer, die in St. Pölten nach einer Vergewaltigung in U-Haft genommen worden waren. Trotz eines DNA-Gutachtens, das die Männer als Täter ausschließt, saß ein Verdächtiger zwei Monate im Gefängnis. Der andere befindet sich noch immer hinter Gittern. Der entlassene Nigerianer, John E., erhebt schwere Vorwürfe gegen Justizwachbeamte. Demnach hätten Aufseher seinen Freund Raymond A. aufs Übelste rassistisch beschimpft sowie bei einem Krankenhausbesuch Fußfesseln zu streng angelegt und so den Knöchel des 42-Jährigen schwer verletzt ... Tatsache ist, dass sich inzwischen die Nigerianische Botschaft eingeschaltet hat. ('Österreich' vom 19. Juli 2007) - Aufgrund des Drucks der Botschaft und der Berichterstattung in der Presse wurde auch der zweite Nigerianer freigelassen. Ich möchte mir in meinen kühnsten Albträumen nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn die Presse nicht berichtet, sich die Botschaft nicht eingeschaltet hätte und die Afrikaner allein gewesen wären.


37. 'Wir wollen Graz säubern und reinigen vor kriminellen Elementen, die in den Parks unsere Jugendlichen und Kinder mit Drogen vergiften und wir wollen Graz säubern und reinigen von den Asylbanden' (Gerald Grosz, BZÖ, 24. Juni 2007)
Das entsprechende Plakat ist links abgebildet. Das 'Bündnis Zukunft Österreich' (BZÖ) plant: 'Wir fegen das Übel aus der Stadt!' Der Grazer soll sich möglichst schnell bei dieser Partei melden, um Mißstände mitzuteilen. Und dann will das BZÖ 'mit allen Mitteln' dagegen ankämpfen. Mit allen Mitteln(!) soll das Übel (damit sind übrigens Menschen gemeint) aus der Stadt gefegt werden!

- Gerald Grosz schäumt: 'Ich werde die Bettler mit dem Dampfdruckstrahler aus Graz verjagen!' ('Österreich' vom 1. Juli 2007)

- Reaktion auf die Propaganda: In der Menschenrechtsstadt Graz war von 'Hetz-Kampagnen im NS-Stil' die Rede. ('Österreich' vom 13. Juli 2007). Dazu passt ein Zitat des NS-Hetzers Hermann Göring (1933): 'Ich werde mit eisernem Besen auskehren und alle die, die ausschließlich wegen ihrer roten oder schwarzen Gesinnung zur Unterdrückung aller nationalen Bestrebungen in Amt und Würden sitzen, hinausfegen. Die Städte müssen wieder gesäubert werden!'

- Wolfgang Benedek, Leiter des Menschenrechtsbeirats: Der BZÖ-Slogan hat Anklänge an nationalsozialistische Argumentation genommen. ('Kleine Zeitung' vom 19. Juli 2007)

- In einem Interview mit 'Österreich' am 7. August 2007 äußert sich BZÖ-Chef Peter Westenthaler über den Zustand der österreichischen Politik: Und da muss man derzeit zum Schluss kommen, dass die Politik in diesem Sommer in der untersten Niveaulosigkeit angelangt ist - dass sie sozusagen in der Image-Gosse angelangt ist. Westenthaler meint damit übrigens die anderen Politiker und Parteien.
Grosse Mengen Besen wurden aus Propaganda-Zwecken geordert, um die Ausländer aus der Stadt zu fegen. Beauftragt hat man hiermit jedoch kein Unternehmen aus Graz oder Österreich - sondern aus Serbien.


38. Um Wohnbeihilfe zu bekommen, braucht man die Unterschrift des Vermieters, was oft verweigert wird. Alle Parteien beschlossen nun einen KPÖ-Antrag, wonach derart unwillige Vermieter mit Sanktionen rechnen müssen. ('Grazer Stadtblatt' der KPÖ Graz, Juni 2007) - Ob ich davon in diesem Leben noch etwas habe?
Für jede noch so winzige Kleinigkeit gibt es in Österreich Gesetze, die oft nur den Bürger bevormunden. Wenn es aber darum geht, dass hilflose Menschen der Willkür von Vermietern ausgesetzt sind, fehlt es an diesen Gesetzen, wie auch das folgende Beispiel Kaution zeigt:
Da es keine gesetzliche Höchstgrenze gibt, kommt es in Einzelfällen auch zu Kautionsforderungen in der Höhe von bis zu fünf(!) Bruttomonatsmieten ... Auf Grund der strengen Richtlinien hat das Sozialamt Graz im vorigen Jahr in nur 38 Fällen Kautions-Summen in der Höhe von 720 Euro ausbezahlt. 'Ältere Personen, Alleinerziehende und auch Studenten fallen da durch den Rost.' ('ok'-Zeitung, 28. Juni 2007)


39. Die Tageszeitung 'Heute' druckte am 27. Juni 2007 den Leserbrief von Helmut Kafka aus St. Pölten ab: Menschenrechte - dieses Wort kennen die Türken nicht. Und dieses Land soll in die EU aufgenommen werden. Wer im Glashaus sitzt ...


40. Schon wieder!!! Weil sie mit dem Rad bei Rot über die Kreuzung gefahren ist und keinen Ausweis bei sich hatte, wurde die deutsche 'Spiegel'-Korrespondentin Marion Kraske von Wiener Polizisten mißhandelt und verhaftet. Der komplette Bericht steht hier.


41. Unter der prägnanten Überschrift 'Hilf Dir selbst, dann hilft dir Gott' veröffentlicht die 'Wiener Zeitung' am 27. Juni 2007 einen Bericht über alte Menschen in Österreich, die keine Angehörigen haben und deren Behandlung:

  • 81-Jähriger irrte in Wien stundenlang umher!
  • Spital entließ ihn ohne Kenntnis der Adresse!
  • Polizist fühlte sich dafür nicht zuständig!

    42. Leserbrief von Karl Haring ('Graz im Bild', 28. Juni 2007): Nach meiner Scheidung im Jahr 2002 bemühte ich mich um eine Gemeindewohnung. Natürlich bekam ich keine (alleinstehend, zu wenig Punkte). Noch dazu der Kommentar: Ich soll mich an das Männerasyl wenden, bei uns muss keiner auf der Straße bleiben. Ich war geschockt. Da arbeitet man sein Leben lang, ohne jemals arbeitslos gewesen zu sein, bezahlt seine Steuern und bekommt so eine Antwort. So ähnlich habe ich mir das auch anhören müssen. Ab in die Obdachlosenunterkunft! Da haben die Verantwortlichen (Sozialarbeiter) die wenigste Arbeit (alles andere macht Mühe) und können sich zügig wieder ihrem Kaffee widmen.


    43. Leserbriefe aus der 'Kronenzeitung' vom 8. Juli 2007:

    - Wir wohnen seit 36 jahren in unserem Reihenhaus, hatten noch nie Probleme mit Nachbarn und noch nie Kontakt mit der Polizei. Jetzt ist mein Mann nach mehr als 45 Jahren Arbeit in Pension und wir müssen uns von ausländischen Zuwanderern tyrannisieren lassen. Der Vermieter kassiert die Miete und kümmert sich sonst um nichts. Unsere Lebensqualität wird immer schlechter (Anonym)

    - Kein Österreicher fühlt sich wohl, wenn in seiner vertrauten Umgebung auf einmal Kopftuchfrauen zu Hauf auftreten, sie von Kindern verspottet und beschimpft werden ... Aber wo sollen sich die Österreicher zurückziehen, wenn sie sich keine andere Wohnung leisten können, die werden von Parteien gezwungen, ihr Dasein unter den unzumutbaren Türken zu fristen ... Wir leben ja schon immer hier und werden wohl kaum in die Türkei auswandern. (Anton Findeis, Wien)

    - Die Gäste aus den Nachbarstaaten sind jetzt schon viele Jahre bei uns. Wir Österreicher haben ihnen in kürzester Zeit das ermöglicht, was sie in ihrer Heimat nie erreicht hätten, und dafür haben wir auch auf manches verzichten müssen. Haben wir dafür irgendwann ein kleines 'Dankeschön' bekommen? (Dieter Guppenberger, Laakirchen)

    In der Tat habe ich hier in kürzester Zeit Dinge erlebt, die ich in 43 Jahren zuvor nicht erlebt habe! Danke für Dr. Schwarzls Spezialbehandlung, danke für Ludwig Seerainers stundenlange Todesdrohungen und primitivste Ausländerhetze, danke dafür, dass ihr versucht habt, einen verzweifelten Menschen in den Suizid zu treiben, danke für jahrelange Behördenschikane, danke fürs Vertuschen, Lügen und Wegschauen, danke für einen Vermieter, der nur die Kohle abzockt und rein gar nichts tut! Danke für eure Gastfreundschaft! Die Ausländer, die bis heute nicht danke gesagt haben, werden dafür sicher auch Gründe haben.


    44. Die folgende Meldung aus den 'OÖ Nachrichten' (10. Juli 2007) überrascht niemanden wirklich: Grobe Mängel im Fremdenrecht stellt der Menschenrechtsbeirat in einem gestern veröffentlichten Bericht fest. Das seit 2006 geltende Gesetz verstoße gegen die Europäische Menschenrechtskonvention und sei daher verfassungswidrig.


    45. Leserbriefe zum Tod des österreichischen Musikers Hias, der sich am 7. Juli 2007 erschossen hat (alle aus 'Österreich' vom 10. Juli 2007):

    - Ich hatte das Glück ihn privat kennenzulernen. Es schmerzte ihn sehr, wie er von manchen Menschen betrogen und hintergangen wurde. War der Erfolg da, tauchten auch schon die ersten Neider auf, auch in der eigenen Familie. Tschüss Hias, drüben hast du es sicher besser. Du brauchst dich nicht mehr über das verlogene Pack, dass dich von vorne angehimmelt, von hinten aber das Hackl ins Kreuz gehaut hat, ärgern (Roman Kienast, Traun)

    - Wieder einer, der am Leben verzweifelt ist. Es wäre mittlerweile einmal nötig, das Tabuthema Suizid endlich öffentlich zu diskutieren (Andreas, per E-Mail)

    - In Österreich gehen mehr Leute freiwillig in den Tod, als im Straßenverkehr sterben. Das wird offiziell totgeschwiegen, Selbstmordprävention ist kein Thema (Wolfram, per E-Mail)
    Selbstmordprävention scheint es in Österreich wirklich nicht zu geben. Dafür gibt es aber Ärzte wie Dr. Schwarzl, die verzweifelte Menschen in den Suizid treiben.


    46. In einem Interview mit der Wochenzeitung 'Der neue Grazer' (12.7.2007) erinnert sich der deutsche Wimbledon-Gewinner Michael Stich an die Daviscup-Partie Österreich - Deutschland, die seinerzeit in der Steiermark stattgefunden hat: Sportlich war das Spiel gegen Thomas Muster ein Wahnsinn, so intensiv wie kein anderes. Die Stimmung war aber schlimm. Nirgends habe ich soviel Feindseligkeit erlebt.


    47. Immer wieder sind es Hilflose in Österreich, die Opfer von Mißständen werden: Todkranke Kinder, allein gelassen vom überlasteten Betreuungspersonal. Weckzeit um ein Uhr früh. Pflegefremde Mitarbeiter, die zu riskanten medizinischen Eingriffen gezwungen wurden. Es sind schwere Vorwürfe, die acht ehemalige Mitarbeiter gegen das evangelische Diakoniewerk im 17. Wiener Gemeindebezirk erheben. Hinter den Mauern einer Wohngemeinschaft für 20 mehrfach behinderte Kinder sollen unfassbare Zustände herrschen. Dem 'Kurier' wurde das dreiseitige Schriftstück zugespielt - ein Dokument des Schreckens. Wir ahnen es bereits - ohne Dementi geht es natürlich auch in diesem Fall nicht: Empört reagiert die Geschäftsführerin auf die Anschuldigungen, dass man Kinder unbeaufsichtigt sterben lässt: 'Das ist nicht richtig. Diese Kinder werden ständig überwacht'. ('Kurier' vom 14. Juli 2007) - Um die Kinder direkt zu befragen, sind sie zu krank.


    48. Immer wieder wurde Österreich international kritisiert, zu wenig zu tun, um NS-Verbrecher aufzuspüren. Doch 62 Jahre(!) nach Ende des II. Weltkriegs werden jetzt Maßnahmen ergriffen: Die Republik Österreich setzt Ergreiferprämien auf die Naziverbrecher Alois Brunner und Aribert Heim ('Dr. Tod') aus ('Kurier' vom 14. Juli 2007). Beide sind verantwortlich für grauenhafte Quälereien und Greueltaten während der NS-Diktatur. Nur am Rande sei erwähnt, dass beide Männer mittlerweile auf die 100 Jahre zugehen und man gar nicht genau weiß, ob sie überhaupt noch leben. Die Belohnung wird auch nur ausgezahlt, wenn es zu einer Verurteilung durch ein österreichisches Gericht kommt. Eine Farce! Im Prinzip nichts anderes als eine Verhöhnung der Opfer.


    49. An Regentagen dürfen Autos mit ausländischem Kennzeichen nicht mehr in das Zentrum von Salzburg fahren. ('Kurier' vom 14. Juli 2007). Den ausländischen Touristen ist es aber weiterhin gestattet, Unsummen an Geld in Österreich zu lassen.


    50. Unter der Überschrift 'Ausländer werden abgeblockt - Rechtswidrige Auskunft für Interessenten in Wien' berichtet die 'Presse' am 14. Juli 2007: 'Wiener Wohnen' macht die Schotten dicht. Wer sich unter der Hotline für Wiener Gemeindebauten nach den Modalitäten für die Vergabe einer Gemeindewohnung (= Sozialwohnung) erkundigt, beißt auf Granit. Jedenfalls dann, wenn die Frage lautet, ob ein Ausländer Anspruch auf eine Gemeindewohnung habe. Die Antwort kommt schnell und unmissverständlich: 'Nein, das ist nicht möglich'. Dieser Satz widerspricht europäischem Recht. 'Die Presse' hat einen Testanruf getätigt - und prompt die falsche Information bekommen, dass ein türkischer Staatsangehöriger, der seit 6 Jahren in Wien lebt, keinen Anspruch auf eine Gemeindewohnung habe. Stadtrat Michael Ludwig zur Vorgangsweise: 'Sie ist natürlich nicht korrekt'. Dass es politische Absicht sei, Ausländer aus Gemeindebauten heraußen zu halten 'kann ich ausschließen'. Wie sollte man auch auf solch eine Idee kommen?


    51. Österreichs Bundespräsident Heinz Fischer spricht über die Zustände in seinem Land: 'Ein Asylverfahren, das acht Jahre dauert, das ist für sich schon ein Problem bis hin zur Grenze der Inhumanität' (aus: 'Wiener Zeitung' vom 19. Juli 2007)

    Musiker Georg Danzer -kurz vor seinem Tod- über sein Land: 'In Österreich ist alles so verschwommen und verwaschen, so kompromisslerisch und verlogen. Die Leute freuen sich, wenn es wen, der eh durch Zufall und Beziehungen an die Spitze gekommen ist, so richtig auf die Goschen haut.' Und weiter: 'Erst werden die Stars gemacht, dann wieder zerstört. Im Grunde reiner Infantilismus, indem sich unsere Gesellschaft offenbar gerne suhlt.' (aus: 'OÖ Nachrichten' vom 18. Juli 2007)


    52. Verkehrte Welt: Während er in seiner Heimat Ägypten als Volksheld verehrt wird, hagelte es für Magdi Ghani in der Therme 'Nowa' in Köflach wüste Beschimpfungen. Der Ex-Fussballstar (47) wurde von Reinigungskräften und erbosten Hitzköpfen mit rassistischen Parolen bedacht, weil er die 'Frechheit' besaß, die Sauna in Badeshorts zu betreten. 'Ich bin schon viel herumgekommen, aber so eine Respektlosigkeit habe ich noch nicht erlebt', erzählt Ghani - der in der arabischen Welt seit seinem WM-Tor (1990 gegen Holland) unsterblichen Ruhm geniesst. 'Eine Putzfrau wollte mich aus der Sauna werfen, sie nannte mich einen Sch...-Ausländer. Ein Gast drohte mir und meinem Geschäftspartner mit Fäusten. Als ich sagte, ich hole die Polizei, meinte der Mann: 'Ich bin die Polizei'.' Der Ägypter weiter: 'Nicht einmal der Hotelmanager unternahm etwas gegen die Flegel'. (aus: 'Österreich' vom 20. Juli 2007)


    53. Ein 56-jähriger Oberdachloser ist auf einer Parkbank in der prallen Sonne eingeschlafen. Er wachte nie wieder auf, war offenbar total dehydriert. Was die Zeitung 'Österreich' am 21. Juli 2007 außer acht ließ: Der Grazer Hauptbahnhof wird von tausenden Menschen frequentiert. Von der Straßenbahn-Haltestelle, vom Cafe und vom Wirtshaus hat man einen perfekten Blick auf die Obdachlosen. Alle haben den Mann dort liegen sehen; viele gingen direkt an ihm vorbei. Niemand hat etwas unternommen. Nicht die böse Sonne war schuld, sondern die ignoranten und kaltherzigen Menschen, die aber urplötzlich Interesse zeigten, als Polizei und Ambulanz aufkreuzten. Da begann das große Gaffen ...


    54. Bürokratie ist für Bürger nicht nur lästig, stellt die Zeitung 'Österreich' in ihrer Ausgabe vom 25. Juli 2007 fest. Jetzt stellt sich auch heraus, dass die Kosten der öffentlichen Verwaltung überdurchschnittlich hoch sind. Eine Studie beweist, dass diese in Österreich 4,6 % des Bruttoinlandprodukts betragen - der EU-Schnitt liegt bei 3,5 % des BIP. Was jeden weiteren Kommentar erspart ...


    55. Geht es um Gesetze gegen Korruption, hinkt Österreich internationalen Vorgaben hinterher stellt die 'Kleine Zeitung' am 27. Juli 2007 fest. Eine Hand wäscht die andere. Man kennt sie, die kleinen Geschenke, die die Freundschaft erhalten. Im Innenministerium geht man davon aus, dass jährlich rund 1,5 Milliarden Euro an Bestechungsgeldern fließen. Es gibt also Handlungsbedarf. Zumal es hier um die österreichische Gesetzgebung nicht zum Besten bestellt ist.


    56. Die 'Wiener Zeitung' berichtet am 28. Juli 2007: Juristen und Asylorganisationen kritisieren die österreichische Fremdenpolizei. Sie sagen, es gebe Willkür und keine einheitliche Praxis. Wie eine Entscheidung ausfällt, sei sehr stark davon abhängig, an welchen Referenten man gerät. Jetzt wäre der Moment günstig für ein Dementi. Bitte schön: Der Chef der Wiener Fremdenpolizei, Wilfried Kovarnik, versichert hingegen, dass es bei der Vollziehung der Fremdengesetze weder Druck von oben noch Willkür der Beamten gebe. Womit also auch das geklärt und abgehakt wäre ...


    57. Immer noch viel zu wenig, doch mehr und mehr Menschen gehen an die Öffentlichkeit, um auf grausame Dinge aufmerksam zu machen, die sich in Österreich abspielen. Am 28. Juli 2007 erschien folgender offener Brief in der 'Krone', verfasst von den Grundwehrdienern des Einrückungstermins 9.7.2007 der Bolfraskaserne Mistelbach: Vorweg möchten eine sagen: Wir haben uns bis vor kurzem auf das Bundesheer gefreut (wir wussten, es ist kein Urlaubsaufenthalt für uns) - diese Freude ist uns gründlich vergangen - warum?
    Wir möchten ganz einfach nur als Menschen behandelt werden. Auf die täglichen Beschimpfungen aufs Ordinärste hätten wir uns sehr rasch gewöhnt. Wie aber mit uns bei der letzten Gefechtsübung umgegangen worden ist, möchten wir der Öffentlichkeit nicht vorenthalten.
    19. Juli 2007: Wie jeder weiß, herrschte in dieser Woche extreme Hitze, so auch an diesem Tag. Dies dürfte jedoch den Verantwortlichen ziemlich egal gewesen sein - Abmarsch mit voller Adjustierung zur Gefechtsübung. Was volle Ausrüstung bedeutet, brauchen wir nicht unbedingt aufzählen (Stahlhelm, Gewehr, großes Packl, Gasmaske u.v.m.). Schon nach wenigen Metern waren wir schweißgebadet - unser Gewand war triefnass. In der 'Grünen Straße' versuchten ein paar aufgebrachte Bürger die 'Ausbildner' auf die Situation anzusprechen, was natürlich ergebnislos war. Flotten Schrittes ging es ohne Pause bis zum Gefechtsplatz. Mit jedem Schritt wurde unsere Ausrüstung schwerer - und schon hier hatten viele von uns sehr große Probleme. Aber dann ging es erst richtig los. Dann mussten wir 'den Feind bekämpfen': Tarnen, decken, robben über Stoppelfelder etc. Denn es ist ja 'Krieg', und der ist ja bekanntlich bei jedem Wetter. Jeder weiß, wie bei dieser Hitze das Stroh hart und spitz wie Nägel wird. Bei jeder Bewegung bohrten sich die Halme in unsere Arme und Beine und zerschnitten unsere Haut. Auch das hätten wir noch akzeptiert, aber was dann auf dem Heimweg passierte, können und wollen wir nicht mehr akzeptieren.
    Zur Erinnerung: Pralle Sonne und Hitze von gut 35 C. Viele von uns bekamen große, ernsthafte Probleme und drohten zu kollabieren. Einer unserer Kameraden schaffte es nicht mehr und brach zusammen. Doch statt ihm zu helfen und die Sanitäter zu rufen, mussten ihn zwei Wehrdiener in die Mitte nehmen und weiterschleifen. Das Gepäck von ihm wurde auf die anderen Soldaten aufgeteilt. Das ging einige Meter, doch der arme Kerl konnte ganz einfach nicht mehr. Jeder von uns hatte schon den Ernst der Lage erkannt, doch für die so genannten 'Ausbildner' war er noch immer ein Simulant. So nebenbei durften wir noch zwei Strafrunden um einen Häuserblock machen. Auch gab es keine Pause.
    Nach letzten Informationen landete unser Kamerad im Spital. Und diese Vorgehensweise wollen wir ganz einfach die Öffentlichkeit wissen lassen. Wir wollen ganz einfach nur wie Menschen behandelt werden. Beim Bundesheer sind Leute tätig, die ihre sadistischen Züge an unschuldigen Menschen ausleben! Das sind Schikanen und Schleifereien, die sicher nicht dem Ruf des Bundesheeres dienen.

    Jeder der mich kennt, kennt auch meine distanzierte Einstellung zum Militär. Es wäre einfach zu sagen, dass die Jungs ja hätten Zivildienst machen können. Aber darum geht es überhaupt gar nicht. Es geht darum, dass solchen Sadisten Menschen anvertraut werden. Genau wie Dr. Schwarzl mit seinem Patienten, haben die sogenannten Ausbilder dieses perverse Spiel mit den Rekruten natürlich nicht zum ersten Mal gemacht. Und wohl auch nicht zum letzten Mal. Selbst wenn diese Sadisten nicht bei der Armee tätig wären, würden sie in anderen Branchen Menschen terrorisieren, schikanieren und mobben. Es ist ein Grundsatzproblem und zugleich die Unfähigkeit der Vorgesetzten, solche Leute überhaupt einzustellen und sie dann auch noch konsequenzlos weiter zu beschäftigen. Durch Mobbing, dem Quälen von Kollegen, entsteht der Wirtschaft ein Milliardenschaden. Doch hier scheint weder der humanitäre noch der wirtschaftliche Schaden irgend jemanden zu kümmern. Es ist das gewohnte Bild: Man schaut weg ...


    58. Die österreichische Bürokratie scheint alles im Griff zu haben. Jedes kleine Lebensdetail wird mit Paragraphen reguliert. Jedes? Auffallend ist, dass, wenn es um Menschenleben geht, manches nicht so genau genommen wird: Wirklich wahr: Laut Gesetz dürfen auch Nichtschwimmer als Bademeister arbeiten. Diese Gesetzeslücke wurde anlässlich eines tödlichen Badeunfalls im Kärntner Sonnegger See entdeckt. Vorgeschrieben sei lediglich eine einschlägige Ausbildung für Bäderpersonal in Chemie. Denn bei der Aufbereitung des Pool-Wassers wird mit chemischen Substanzen hantiert. (aus: 'Österreich' vom 30. Juli 2007)


    59. Beachtliche Kreativität und Effizienz legen die Grazer Behörden immer dann an den Tag, wenn es um das Abzocken der Bürger geht. Jetzt wurden die gebührenpflichtigen Parkzonen deutlich ausgeweitet. Doch phasenweise kommt es noch zu Problemen mit der Rechtschreibung, wie dieses Beispiel Ecke Alte Poststraße/Eckertstraße zeigt. Allein der Prozess des Bemalens ist doch mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden. Trotzdem wurde die Bemalung bis zum bitteren Ende durchgeführt, ohne offenbar bis dahin einen Fehler entdeckt zu haben.


    60. Über folgenden, tragischen Fall berichteten alle Zeitungen und 'networld.at' am 14. August 2007: Im Flüchtlingsquartier in Bad Kreuzen hatten sich dramatische Szenen abgespielt: Die Kinder der aus Inguschetien stammenden Asylwerberin im Alter von sieben, acht sowie neun Jahren schlugen Alarm und erklärten, dass es ihrer Mutter schlecht gehe. Daraufhin lief eine Rettungsaktion an. Doch die Frau starb auf dem Weg ins Krankenhaus Amstetten, auch ihr Baby - der Geburtstermin wäre noch im August gewesen - war nicht mehr zu retten. Die 'europäisch-tschetschenische Gesellschaft' hingegen warf dem im Flüchtlingsquartier diensthabenden 'Amtsarzt' vor, er habe sich eine Stunde lang geweigert, die Frau mit dem Rettungswagen mitzunehmen, weil sie nur simuliere, um nicht abgeschoben zu werden. Kritik kam von 'SOS Mitmensch': 'Wir fordern die Behörden auf, von sich aus Ermittlungen aufzunehmen, ansonsten werden wir selbst Anzeige einbringen', betonte der Sprecher der Menschenrechtsorganisation, Philipp Sonderegger. Sicherheitsdirektor Lißl widersprach den Vorwürfen: Die Rettungskette sei geschlossen gewesen, es werde vorerst nicht weiter ermittelt. Der Landesrettungskommandant vom Roten Kreuz Oberösterreich, Christoph Patzalt, versicherte, es sei das Bestmögliche getan worden. Wilhelm Brunner, stellte fest, es sei nun Aufgabe der Behörden, zu klären, was passiert sei. Die bisher bekannten Umstände ließen jedoch keinen Zweifel daran aufkommen, dass an Ort und Stelle alles unternommen worden sei, um zu helfen. Der Mann der Verstorbenen will mit den drei Kindern zurück nach Inguschetien. Das Bestmögliche wurde getan! Behörden, Arzt und Organisationen haben einwandfrei gearbeitet. Ich hoffe so sehr, dass diese Information diesmal stimmt, denn ich möchte es mir nicht vorstellen, dass sich der Arzt wirklich geweigert hat, der Frau zu helfen und jetzt drei kleinen Kindern die Mutter und einem Mann die Frau genommen zu haben. Aus Angst, sie könnte simulieren ...
    Der 'Kurier' veröffentlichte am 19. August 2007 ein Interview mit dem traumatisierten Vater. Auf die Frage, ob seine Frau nicht sofort ins Krankenhaus gebracht wurde antwortete er: 'Nein, die Sanitäter haben erst Fieber gemessen. Dann haben sie ihr eine Sauerstoffmaske aufgesetzt und gewartet.' Da ich selbst als Sanitäter beim Roten Kreuz gearbeitet habe, weiß ich, dass Patienten mit relativ unwichtigen Maßnahmen das Gefühl gegeben wird, dass etwas getan wird. Auf die Frage, worauf gewartet wurde, antwortete der Vater dreier Kinder: 'Auf den Arzt. Sie sagten, sie dürfen nicht ins Krankenhaus fahren, bevor der Arzt nicht da war. Und als dieser Arzt dann kam, hat er meiner Frau, die noch geatmet hat, die Sauerstoffmaske abgenommen. Sie simuliert, sagte er immer wieder. Ich schrie: Meine Frau wird sterben, tun Sie doch etwas! Der Arzt hat immer nur gegrinst. Meine Frau lag im Sterben und er sprach davon, dass sie halt simuliere. Es dauerte sehr lang, sicher eine Stunde, bis man sie abtransportiert hat. Und mich wollten sie nicht mitfahren lassen.' Obwohl dieser Fall noch um zahlreiche Klassen grausiger und menschenverachtender ist, als meiner, drängen sich trotzdem Ähnlichkeiten auf: In beiden Fällen sind Ausländer betroffen. Auch in meinem Fall hat Schreckensarzt Schwarzl immer wieder hämisch gegrinst, als ich ihm meine verzweifelte Situation zu erklären versuchte. Und auch hier unterstellte ein Arzt einem Patienten, den er nur kurz und ungenügend kennt, dass er simuliere oder -wie in meinem Fall- schmarotze.


    61. Wenn an Stammtischen ein Prosit der Engstirnigkeit gesungen und über 'die Ausländer' geschimpft wird, die 'von der Sozialhilfe leben', wird Brigitte Köksal ziemlich sauer. 'Viele Asylwerber möchten wie gewohnt weiterarbeiten', so die Leiterin des Integrationsreferats im Magistrat Graz. 'Das Absurde ist, dass sie der Staat daran hindert!' (aus: 'Kleine Zeitung' vom 19. August 2007) - So ganz korrekt ist dieser Artikel nicht: Ist nämlich eine Asylbewerberin als Prostituierte tätig und lässt sich registrieren, darf sie in ihrem Gewerbe sehr wohl Geld verdienen.


    62. Aber wehe, Ausländer machen sich nützlich... Nicht nur in Graz gibt es das gemeinnützige Straßenmagazin 'Megaphon', das von Asylbewerbern bei Wind und Wetter in den Straßen gegen ein geringes Entgelt verteilt wird. Die Asylbewerber dürfen für jedes verkaufte Exemplar ein paar Cent behalten. Doch damit ist die Jugendorganisation der FPÖ, der Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) auch nicht einverstanden. Der Chef der RFJ, Michael Winter, klagt: 'Der derzeitige Zustand in der Grazer Innenstadt ist ein untragbarer. Aber auch in anderen Städten der Steiermark hat die Bürgerbelästigung bereits schlimme Ausmaße angenommen. Mittlerweile stellt sich einem an fast jeder Straßenecke ein Neger in den Weg, der das 'Megaphon' verkauft. Die Straßen sind öffentlicher Raum, auf denen man sich frei und vor allem ungestört als Bürger bewegen können sollte. In der gegenwärtigen Situation ist das auch durch die eben erwähnten 'Megaphon'-Problematik nicht mehr möglich. Wir als RFJ Steiermark fordern für die Grazerinnen und Grazer, sowie für alle anderen sterischen Bürger: Freie Straßen statt 'Megaphon'! (aus: 'Woche' vom 26. August 2007)


    63. Noch einmal der RFJ: 'Wenn die Grazer ÖVP/SPÖ-Stadtregierung nicht mehr in der Lage ist unsere Jugendlichen vor sexuellen Übergriffen und brutalen Vergewaltigungen, wovon besonders junge Frauen und Mädchen betroffen sind, zu unterbinden, sollte sich Bürgermeister Nagl (ÖVP) vielleicht überlegen, ob er nicht als Sofortmaßnahme gegen muslimisch-türkische Vergewaltigungen eine Schaf-Herde im Stadtpark grasen lassen will', so der Jungfreiheitliche Michael Winter (Sohn der FPÖ-Spitzenkandidatin Susanne Winter). 'Denn im Generellen scheint Geschlechtsverkehr mit Tieren im Islam eine gewisse Tradition zu haben: Es gibt viele Muslime, die Sodomie in ihren Schriften unterstützen'. (aus: 'Woche' vom 26. August 2007)
    Der RFJ bekommt öffentliche Förderungen. Man muss sich diese Vokabel auf der Zunge zergehen lassen: FÖRDERUNGEN! Zitate wie unter 31., 62. und 63. - und dann spricht man von FÖRDERUNG dieser Organisation! Während Menschen in Graz kein Geld haben, um ihre Wohnung zu beheizen; nicht wissen, wie sie ihre nächste Stromrechnung zahlen sollen und in großer Not an Suizid denken, bekommt diese Organsisation stattliche Summen zuerkannt. Forderungen von SPÖ und Grünen, diese abzuerkennen, werden von der ÖVP abgeschmettert: Dem Ring Freiheitlicher Jugend werden die öffentlichen Förderungen nicht aberkannt. Für die zuständige Familienministerin Kdolsky (ÖVP) steht der Entzug der Förderungen in Höhe von € 174.000 'nicht zur Diskussion'. (aus: 'Österreich' vom 5. Februar 2008)


    64. In der 'Presse' vom 27. August 2007 wurde der Generalsekretär der österreichischen Sektion von 'Amnesty International', Heinz Patzelt, zu den Menschenrechten in Österreich befragt. 'Ein Weißer mit österreichischem Pass und durchschnittlicher bis gehobener Bildung, der normgerecht gekleidet ist und sich normgerecht verhält, wird kaum mit menschenrechtlich bedenklichen Seiten Bekanntschaft machen. Wenn ich nicht weißer Hautfarbe bin, unrasiert und mit einer dreckigen Jeans bekleidet bin - dann sieht das anders aus. Dann beginnt der Rechtsstaat zu erodieren. Dann kann es schon passieren, dass mir von der Polizei nicht geholfen, sondern zu Tode geholfen wird.' Auf die Frage, wo es in Österreich noch im Argen liege, antwortet Patzelt: 'Es gibt in Österreich eine strafhaftartige Schubhaft, in der bis zu 200.000 Hafttage pro Jahr produziert werden. In einem Fall wissen wir von einer Geiselhaft: Ein Mann ist in Schubhaft genommen worden, weil geprüft wird, ob er zuvor schon in einem anderen EU-Staat gewesen ist. Er ist in Hungerstreik getreten und wurde deshalb freigelassen; seine Frau wurde dann eingesperrt. Menschenrechtlich ist das Wahnsinn.'


    65. networld.at berichtet am 4. September 2007: Im Internet sind erneut Videos österreichischer Soldaten in äußerst fragwürdigen Posen aufgetaucht. Sucht man auf der Internet-Plattform 'YouTube' nach dem Begriff 'Bundesheer', stößt man auf einen offensichtlich mit einer Handy-Kamera aufgenommenen Clip, auf dem junge Männer in Bundesheeruniformen zu sehen sind. Während einige der offenbar betrunkenen Männer damit drohen, sich gegenseitig umzubringen, marschiert einer der Soldaten -mit der rechten Hand zum Hitlergruß ausgestreckten Hand- stramm vor der Kamera, berichtete die 'Kleine Zeitung'. Betitelt ist das Video mit 'Nazizustände in der Schwarzenbergkaserne'. Ein junger Mann wird aufgefordert, 'Heil Hitler' zu sagen, verweigert dies aber. Dafür brüllt in einer anderen Einstellung ein halbnackter Mann mit kahl geschorenem Kopf 'Heil Hitler' in die Kamera und streckt ebenfalls die Hand zum Hitler-Gruß. Die besagte Kaserne befindet sich in Salzburg; einer der Täter soll ein tätowiertes Hakenkreuz am Körper tragen. Grünen-Sicherheitssprecher Pilz ist davon überzeugt, dass dieses keine Einzelfälle sind. Im Verteidigungsministerium zeigt man schockiert und natürlich werde man alles unternehmen, den Fall aufzuklären. Man darf gespannt sein.


    66. 'Kleine Zeitung' vom 16. September 2007: ÖVP-Generalsekretär Hannes Missethon meint, dass Kinder von Zuwanderern 'genauso aufwachsen müssen, wie es unserer Lebensart entspricht'. Brrr ...


    67. Die 'Kleine Zeitung' vom 16. September 2007 berichtet, dass drei Bergwanderer am Hochschwab stundenlang in höchster Not ausharren mussten. Die groß angelegte Suchaktion wurde allerdings durch einen neuerlichen Schlechtwettereinbruch erschwert - und durch weitere Widrigkeiten. So wurde der ohnehin schon dreistündige Aufstieg noch um mehr als eine Stunde verlängert, weil den Männern die Benutzung eines Privatweges durch den Wald verwehrt wurde - der zuständige Jäger wollte die Schranke nicht öffnen lassen. 'Die Rettung von Menschenleben müsste eigentlich Priorität haben', ärgert sich Arnold Fuchs. Dass Menschenleben in Österreich sicher keine Priorität haben, zeigen zahlreiche Beispiele - nicht nur auf dieser Seite. Jede Wette, dass der Jäger, der Menschen in höchster Not die Hilfe verweigert hat, in keiner Weise bestraft wurde. Zum Glück konnten die drei Bergwanderer trotz des Jägers noch rechtzeitig geborgen werden.


    68. 'ZAK', das Blatt der 'Arbeiterkammer' schreibt in seiner Ausgabe Nr. 7/07: In einem Zeitungsinterview sprach ein österreichischer Konzernsprecher, man werde bald 'die Mitarbeiter dem AMS (Arbeitsamt) zur Verfügung stellen'. Zutiefst menschenverachtend! Natürlich wird der Name dieses Zynikers nicht veröffentlicht; er wird somit geschützt - bis zu seiner nächsten Äußerung!


    69. 'Ich weiß nicht, was die gegen mich haben', sagt Omoka Ogudugu und schüttelt den Kopf. Sein afrikanisches Restaurant Omoka liegt an der Grazer Keplerstraße, einer der Hauptverkehrsadern der Stadt, trotzdem ist hier um 4 Uhr nachmittags nichts los. Laut Ogudugu ist die Polizei mitschuldig an der gähnenden Leere, denn diese kontrolliere sein Lokal unverhältnismäßig oft gleich mit mehreren Beamten. 'Das mögen die Gäste nicht'. Ogudugu spricht von drei größeren Razzien allein im heurigen Jahr. Und weiter: Auch der Fall des Inders Prashant Joshi war da keine Ausnahme. Der TU-Mitarbeiter war im Sommer 2006 aufgefallen, weil er mit seinem Fahrrad ohne Licht unterwegs war. Als sich Joshi nicht ausweisen konnte, nahm die Polizei ihm die Geldtasche(!) ab, was schließlich zu einem Gerangel führte, in dem der Inder von einem Beamten auf den Boden gedrückt und mit Pfefferspray(!) besprüht wurde. Die Vorgehensweise der Beamten stehe in krassem Widerspruch zur Einhaltung der europäischen Menschenrechtskommission. Doch Folgen für die Beamten gab es auch in diesem Fall keine: 'Man kann doch nicht gegen jeden Polizisten ein Disziplinarverfahren einleiten', sagt Sicherheitsdirektor Gerhard Lecker. Und im offiziellen Organ der christlich-sozialen Polizeigewerkschaft Die Exekutive hieß es höhnisch: 'Ein Entschuldigungsschreiben der Behörde ist vermutlich schon unterwegs und der Termin mit der Polizeimusik wird sicher mit dem Täter abgesprochen.' (aus: 'Falter' vom 19. September 2007)


    70. Die Zeitung 'Der Standard' zitiert am 19. September 2007 Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ): 'In der guten österreichischen Tradition haben Hass, Intoleranz und Gewalt nichts verloren.' Wie kann ein Staatsmann nur so tun, als ob es in Österreich keinen Hass, keine Intoleranz und keine Gewalt gibt? Man ist nur sprachlos und verblüfft, wenn man so etwas liest. Oder richtet sich dieser Ausspruch ausschließlich gegen Ausländer bzw. Andersdenkende? Denn ausgesprochen hat Gusenbauer diesen Satz beim 'Dialog der Religionen'.


    71. 'Es ist sehr viel faul im Staate Österreich in der Sozialarbeit, Sozialpädagogik und Psychiatrie.' Auszug aus dem Leserbrief von Alfred Zopf aus Wien, veröffentlicht im 'Falter' am 19. September 2007.


    72. Dass die Selbstmordrate in Österreich (und besonders in der Steiermark) überproportional hoch ist, hatte ich auf diesen Seiten ja schon oft erwähnt. Dass die Behörden zu einem Großteil dafür verantwortlich sind, Menschen in den Suizid zu treiben, auch. Hier ein weiteres Extrembeispiel. Eine verzweifelte, verschuldete Frau hat sich am 21. September 2007 an die 'Kleine Zeitung' gewandt: 'Bitte helfen Sie mir! Ich habe in all den Jahren so viel Leid und Elend erfahren müssen.' Die Frau, die nach einem Scheidungsverfahren zahlungsunfähig geworden ist, bekommt ihre Pension nicht überwiesen, weil ihr keine Bank ein Konto eröffnet. Die BVA schreibt in knallharter und herzloser Weise: 'Seit Juli haben Sie Anspruch auf monatlich wiederkehrende Geldleistungen und sind gesetzlich verpflichtet, bei einem Kreditinstitut ein Pensionskonto einzurichten'. Weil die Frau verschuldet ist, will ihr keine Bank ein Konto einrichten. Das ist durchaus nachvollziehbar. Aber dass sie auch kein Habenkonto erhält, ist ein menschenverachtender Skandal. Und dass sich die BVA derart querstellt und die Pension der Frau nicht bar auszahlen kann, ist ungeheuerlich. Mit derartigen Kleinigkeiten werden Menschen in Österreich in den Tod getrieben.


    73. Dass viele Nationalsozialisten nach Ende des II. Weltkriegs in Österreich keine juristische Verfolgung fürchten mussten, ist ebenfalls hinreichend bekannt. Friedrich Zawrel wird als Kind von den Nationalsozialisten gedemütigt und fast ermordet. Er hat all das überlebt. Als er nach dem Ende der nationalsozialistischen Diktatur sein Glück in der neu ausgerufenen Republik Österreich sucht, stehen die bösen Gespenster seiner Vergangenheit jedoch aufrecht vor ihm: in Gestalt des früheren Naziarztes Heinrich Gross. 1975 sitzen sich die beiden in einer Gefängniszelle gegenüber: Gross als erfolgreicher Gerichtsgutachter, Friedrich Zawrel als angeklagter Dieb. Furchterregend: Gross läßt Zawrel als Zeugen seiner Nazi-Vergangenheit hinter Gittern verschwinden. Als der junge Journalist Florian Klenk die unglaubliche Geschichte des Friedrich Zawrel Jahre später aufgreift, stößt er auf ein Geflecht aus Schweigen, Schuld und Scham. Es entsteht der Dokumentarfilm 'Meine liebe Republik', der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt.


    74. Bevor ich nach Graz umgezogen bin, habe ich mich noch in Irland via Internet über die Gegebenheiten informiert und eine Reihe falscher Informationen seitens der Behörden erhalten, die mich in größte Schwierigkeiten gebracht haben. Die Zeitung 'Österreich' berichtet am 26. September 2007 über den Fall von Sabine Walzer: 'Ich war 2002 auf der Krankenkasse und habe mich erkundigt, ob ich Kindergeld beziehen kann, auch wenn ich Teilzeit arbeite, damit ich nichts zurückzahlen muss. Der Beamte sagte mir, dass sei überhaupt kein Problem.' War es aber doch! Jetzt soll Sabine Walzer € 1.000 zurückzahlen. Konsequenzen für den Beamten, der Menschen mit seinen Falschinformationen in größte Schwierigkeiten bringt? Keine.


    75. Am 2. Oktober 2007 forderte ein Chemieunfall bei der österreichischen Firma Wollsdorf Leder drei Tote. Nun stellt die Justiz das Verfahren ein. Nur sieben Monate war der Nigerianer Michael Osawe mit Sofia verheiratet, als sie bei dem Unglück ums Leben kam. 'Sie war gesund, ist an ihrem Arbeitsplatz unschuldig gestorben - jetzt soll niemand dafür verantwortlich sein?' kann Osawe die Einstellung des Verfahrens nicht fassen. Bis zum Tag des Unfalls hatte der 41-Jährige selbst in der Lederfabrik gearbeit. Nacht für Nacht, für knappe € 1.100 netto monatlich. Er ist fest davon überzeugt, an jenem Montag, 'da hat jemand einen Fehler gemacht'. Und er glaubt sogar, dass dies vertuscht worden ist. 'Keiner wollte mit der Polizei darüber reden, aus Angst um den Arbeitsplatz', sagt Michael. Den Job in der Fabrik hat der Nigerianer aufgegeben, weil er ihn psychisch nicht mehr packte. Gerne würde er als Automechaniker zu arbeiten beginnen. Doch seine bis November 2007 befristete Arbeitserlaubnis gilt eben nur für die Stelle bei Wollsdorf Leder. Diesen Monat läuft auch sein Arbeitslosengeld aus; ihm bleibt dann nur die Notstandshilfe und eine kleine Witwenpension. Damit muss er allein den Kredit für das Eigenheim, das er gemeinsam mit Sofia gekauft hatte, zurückzahlen. Über allem schwebt die Ungewissheit, ob er überhaupt im Land bleiben darf. Seine Frau war bereits Österreicherin, er selbst wartet seit 2000 auf einen positiven Asylbescheid. In seiner Stimme klingt Resignation mit: 'Ich habe keine Ahnung, was ich jetzt tun soll.' (aus: 'Kleine Zeitung' vom 25. September 2007)


    76. Eine Redakteurin der 'Kleinen Zeitung' trug Kopftuch. Eva Weissenberger setzte sich in die Wiener U-Bahn auf einen Platz. Neben ihr hat ein ausgestiegener Fahrgast Reste seiner Zeitung zurückgelassen. Zugegeben, eine Unart, aber normalerweise regt sich niemand darüber auf. Verhält sich eine Frau mit Kopftuch so, passiert folgendes: Ein Mann, Mitte 30, faucht: 'Du, tu deine Blattln da weg'. Seine Begleiterin sagt: 'Lass, die is' ja arm. Ich will eh nicht neben der sitzen.' Die Kopftuchträgerin entschuldigt sich. Der Mann wird lauter: 'Das hamma gern: Bomben legen und sich dann auf lieb entschuldigen.' Der Einwand, auf der Sitzbank lägen Zeitungen, keine Bombe, provoziert ihn erst recht: 'Net frech werden, Mohammedanerin, ja! Sonst ab in die Heimat. Und tschüss!' (aus: 'Kleine Zeitung' vom 25. September 2007)


    77. Bei jeder Gelegenheit brüstet sich Graz mit den Menschenrechten. Nur wenn es an die Umsetzung geht, wird gezaudert. Höchste Zeit, dass der blosse Titel 'Stadt der Menschenrechte' auch gelebt wird. (Kommentar in der 'Kleinen Zeitung' vom 27. September 2007)


    78. Es vergeht kaum ein Tag ohne furchterregende Presseberichte. Hier ein ganz finsteres Beispiel aus dem 'Standard' vom 29. September 2007. Eine Familie wurde förmlich auseinandergerissen; die 15-jährige Tochter ist spurlos verschwunden. Vater Zogaj sowie seine drei Söhne wurden Mittwochabend plötzlich abgeschoben. Tochter Arigona (15) entzog sich dem Zugriff, indem sie untertauchte. Von ihr fehlt jede Spur. Mutter Nurie befindet sich noch in der Stadt Frankenburg. Die Familie kam vor rund fünf Jahren aus dem Kosovo nach Österreich. 'Es hat nie Probleme gegeben. Die haben seitens der Gemeinde auch keine Unterstützung gebraucht. Der Vater hat in einer ortsansässigen Firma gearbeitet, die Kinder sind alle in die Schule gegangen. Die Zogajs waren voll integriert', zeigt sich Amtsleiter Gerhard Huber fassungslos. Mittwoch um 18.30 Uhr klopfte die Fremdenpolizei an die Haustür, für die Familie galt es, das Nötigste zu packen. Vater Devat wurde mit seinen drei Söhnen noch am selben Abend in den Kosovo geflogen, die Mutter muss sich bis kommenden Montag mit ihrer (verschwundenen) Tochter bei der örtlichen Polizeistation melden. Oberösterreichs Grünen-Chef Rudi Anschober kritisiert: 'Diese Brutalität, für die Innenminister Platter die volle Verantwortung trägt und die im klaren Widerspruch zur EU-Praxis, zur Verfassung und zu einem Minimum an Menschlichkeit steht, ist unerträglich'. Arigona drohte zwischenzeitlich aus dem Untergrund mit Selbstmord. Die Abschiebung des verschwundenen Mädchens und der Mutter, die derzeit mit psychischen Problemen im Spital behandelt wird, wurde ausgesetzt. 'Mit der Aussetzung will ich signalisieren, dass ihr nichts passiere und sie sich melden solle', sagte Bezirkshauptmann Peter Salinger. Wie vertrauenserweckend!

    Passend dazu ein Leserbrief von Pfarrer Paulus Kamper zu einem ähnlichen Fall, abgedruckt in der 'Kleinen Zeitung' vom 29. September 2007. In der Steiermark (Gemeinde Peggau) ist Familie Milici aus dem Kosovo ebenfalls von der Abschiebung bedroht. Der Vater wurde von Frau und den 6 -teilweise noch sehr kleinen Kindern- getrennt und befindet sich in Schubhaft: 'Sie alle bedauern, berufen sich auf die Bescheide und sagen, dass sie nichts tun könnten. Wer regiert denn eigentlich dieses Land? Ist es die Regierung? Sind es die Beamten, die die von Politikern gemachten Gesetze vollziehen? Oder regiert gar die große Angst vor Haider, Strache & Co? Der Zorn und das Entsetzen ist groß ... über diese dunkle Seite des offiziellen Österreich. "Helfen Sie uns", waren die verzweifelten Abschiedsworte von Frau Milici. Über was nicht berichtet wird: Was sind das für Menschen, die solche Abschiebungen durchführen und sich nicht weigern, etwas derart grausiges zu tun?
    Weitere Leserbriefe zum Thema (vom 30. September & 1./2./3./10./12./14. Oktober 2007):

    - Wenn ich an die Bilder vom Papstbesuch vor drei Wochen denke, mit den verklärten Gesichtern unserer Vertreter von Kirche und Staat, steigt in mir Übelkeit auf. Ich bin sprachlos und schäme mich zum ersten Mal, Österreicherin und Katholikin zu sein. Zum Glück brauchen wir diesen Kindern nicht mehr in die Augen schauen, sie wurden bereits abtransportiert. ('Kleine Zeitung', Elisabeth Kenda, Graz)

    - Herr Innenminister Platter (Foto), ich gratuliere zur Abschiebung der Integrationsfamilie Milici! Wissen Sie eigentlich noch, was Sie tun? 'Uns sind die Hände gebunden ... die Gesetze sind zu vollstrecken' erinnert mich eins zu eins an die Nazizeit. ('Kleine Zeitung', Anonym)

    - Ich bin in den letzten Tagen seelisch mitgenommen von der Vorgangsweise der Republik Österreich im Abschiebungsfall Milici. Es widert mich an, dass ein Land wie Österreich so menschenverachtend und herzlos vorgehen kann. Und was in mehr als 40 Jahren nicht vorgekommen ist: Ich schäme mich, Österreicher zu sein. ('Kleine Zeitung', Michael Pintscher, Graz)

    - Es geht auch darum, dass die Abschiebung so vieler Kinder und Jugendlicher, die bereits in Österreich eine Ausbildung begonnen haben, zutiefst unökonomisch und soziologisch unsinnig ist. Und statt zu jubeln, dass ganze Orte und Regionen hinter ihren ausländischen Mitbürgern stehen, statt stolz darauf zu sein, dass dies in Österreich möglich ist, stößt man die Menschen vor den Kopf und gibt all jenen Recht, die ihre dumpfen und jämmerlichen Anti-Ausländer-Parolen vor sich hin grölen. Ist das christlich? Dumme, unchristliche Entscheidungen, eine Schande für unser Land! Aber ja, man hält sich an die Gesetze, das hat man ja auch schon vor 60, 65 Jahren getan, oder? ('Kleine Zeitung', Dr. Christiane Hammer, Hartberg)

    - Die meisten Österreicher hoffen, dass Minister Platter hart bleibt, denn das, was dieses Mädchen von sich gibt, ist Erpressung! Wenn sie suizidgefährdet ist, dann gehört sie in die Psychiatrie, aber bitte im Kosovo, diese Familie hat uns bereits zuviel gekostet. Ist der angedachte Suizid ein Vorwand - dann gehört sie in Schubhaft - und ab! ('Kleine Zeitung', Isabella Manninger, Graz)

    - Van der Bellen von den Grünen meint, die Abschiebung der Großfamilie sei eine Schweinerei. Für Politiker ist die Aussage eine Schweinerei, denn man hat sich an die Gesetze zu halten. Die Leute sind illegal zu uns gekommen und gehören dorthin, woher sie gekommen sind. Der Bürgermeister von Peggau verteilt Steuergelder auch an diese Leute, wollte sogar zum Bundespräsidenten, dass die Leute bleiben können. Er müsste zurücktreten! ('Krone', Klaus Svoboda, Graz)

    - Der Rechtsstaat Österreich hat mit dieser Zwangsabschiebung der Familie Milici erneut bewiesen, dass Recht und Menschlichkeit bei uns gegenwärtig unvereinbar sind. Beschämend! ('Kleine Zeitung', Christof Haar, Hengsberg)

    - Kardinal Schönborn entschuldigt sich für das Schweigen der Katholischen Kirche in der Nazi-Zeit zum Holocaust, aber wenn 16 schwer bewaffnete Polizisten kleine Kinder ohne Mutter abschieben, schweigt er laut! ('Österreich', Josef Aigner, Gmunden)

    - Wie in Österreich mit Menschen umgegangen wird, ist menschenfeindlich. Dies ist für ein modernes EU-Land mehr als unwürdig und keine Werbung im Ausland ('Österreich', Hans Steinhausen, Geinberg)

    - Welche Kälte regiert doch in diesem Land, in dem Menschen Waren sind, verschoben, abgeschoben ... Da vollzieht ein herzloser, in Eiseskälte erstarrter Minister ein Gesetz weitab christlicher Weltanschauung. Verhält sich gleich einer seelenlosen Maschine, richtet über Menschenschicksale. Bilder aus Schreckenszeiten tauchen auf, in denen Menschen kaputt gemacht, Existenzen zerstört wurden. Die ÖVP, die in ihren Lettern das Wort christlich führt, wäre gut beraten, sich dieses Ministers zu entledigen. ('Kleine Zeitung', Dr. Gerhard Thoma, Weinitzen)
    Gemeint ist Innenminister Platter. Diese Fälle zeigen eindeutig, dass es den meisten Österreichern gar nicht um die Integration von Ausländern geht. Die Familien waren integriert und wurden trotzdem abgestraft. Applaus für das harte Vorgehen kommt natürlich von der FPÖ: Die Regierung wird aufgefordert sich 'von medial hochgespielten Einzelfällen' nicht beeindrucken zu lassen. Die kritisierten Politiker brauchen sich keine Sorgen zu machen. Nach ein paar Tagen kräht kein Hahn mehr danach, dass sie Familien auseinander gerissen und Kinder 'deportiert' haben.
    Die Zeitung 'Kurier' schreibt am 3. Oktober 2007: Sehr geehrter Herr Bundespräsident Fischer, sehr geehrter Herr Bundeskanzler Gusenbauer, warum tun Sie nichts gegen diese Unmenschlichkeit? Dagegen, dass täglich brave, fleißige, voll integrierte Familien wie Verbrecher aus ihren Häusern heraus verhaftet werden? Dass Männer und Frauen aus ihrer Arbeit, Kinder aus Schulen, aus dem Leben gerissen und in Länder abgeschoben werden, wo sie außer Unglück nichts erwartet?
    Wolfgang Fellner ('Österreich') kommentierte am 5. und 8. Oktober 2007: I. Anfang der Woche lief im Fernsehen ein Film über ein Familien-Drama aus dem Unrechts-Staat DDR: Zwei Kinder wurden von der Honecker-Dikatatur ihrer Mutter weggenommen. Jetzt wiederholt sich ein ganz ähnliches Kinder-Drama - nicht mehr in der DDR sondern im Österreich von heute: ein brutaler Innenminister nimmt einer Mutter (die mittlerweile mit einem Nervenzusammenbruch im Spital liegt) ihre zwei Kinder weg. Er schiebt den neunjährigen Buben und das achtjährige Mädchen ohne Mutter in den tiefsten Kosovo ab. Seit einer Woche kämpft 'Österreich' dafür, dass die beiden Kleinen wieder zu ihrer Mutter zurück dürfen. Und seit einer Woche stellt sich Innenminister Platter, der sich 'christlich' nennt, stur. Er will die weinenden Kleinen 'aus Prinzip' nicht ins Land zur Mutter lassen ... Statuiert doch nicht an zwei allein gelassenen Kleinkindern, die sich nicht wehren können, ein politisches Exempel. Lasst doch wenigstens ein bisschen Menschlichkeit zu! Ich will nicht in einem Land leben, in dem ich mich für meine Regierung und einen an Honecker erinnernden Innenminister schämen muss: Gebt den Kindern die Mutter zurück!
    II. Das gibt es in der Politik (Gott sei Dank) nicht alle Tage: Ein Innenminister kämpft gegen drei weinende Kinder. Dieser Minister Gnadenlos besteht darauf, die drei Kinder gegen das Bitten und Flehen ihrer Freunde ohne Mutter in den Kosovo abzuschieben. Ein Politiker spielt also -ausschließlich aus wahltaktischen Gründen (weil er sich bei FPÖ-Wählern einschleimen will)- auf superhart. Doch gestern ist derselbe Minister Gnadenlos zu feig, sich vor die Journalisten hinzustellen und offen zu seiner unmenschlichen Entscheidung zu stehen. Was sich Günther Platter gestern geleistet hat, ist das Feigste, was wir in der Politik in letzter Zeit erlebt haben. Ein Minister trifft eine unmenschliche Entscheidung, doch er hat vor den Wählern die Hosen so voll, dass er sich auf seiner eigenen(!) Pressekonferenz nicht mehr aufzutreten getraut. Er schickt ein paar bürokratendeutsch sprechende Beamte an die Front, die sich hart, brutal und unmenschlich geben. Aber der Minister selbst traut sich zu dem Fall nicht mehr zu sprechen. Ein Rambo in Windeln sozusagen. Ein Politiker, der sich vor drei Kindern (und seinen Wählern) versteckt.

    Die internationale Presse wird -zum Glück- zunehmend aufmerksam auf die Dinge, die hier geschehen. Die angesehene International Herald Tribune hat die Abschiebepraxis in Österreich mit nächtlichen Deportationen beschrieben.

    Als ob das alles nicht schon grauenhaft genug ist, beweisen österreichische Verantwortliche erneut ihre unerträgliche Verbohrtheit, ihre Unfähigkeit zu lernen und zu erkennen, dass es jetzt einfach mal genug ist. Von Tochter Arigona Zogaj fehlt bis zum heutigen Tag jede Spur. Sie droht mit Suizid. Den Verantwortlichen fällt nichts besseres ein, als das Trauerspiel weiterhin in Richtung Eskalition zu forcieren. Jetzt fahndet die Polizei auch nach jenen Menschen, die dem Mädchen helfen. Der Sprecher der Behörde, Manfred Holzinger, bestätigt: 'Die zuständige Polizeiinspektion in Frankenburg, dem Wohnsitz Arigonas, hat gegen unbekannte Täter Anzeige wegen der Beihilfe zu unbefugtem Aufenthalt erstatttet. Wer einem Fremden den unbefugten Aufenthalt erleichtert, ist mit einer Freiheitsstrafe von bis zu sechs Monaten oder mit 360 Tagessätzen zu bestrafen.' (aus: 'Österreich' vom 9. Oktober 2007)
    Am 10. Oktober 2007 ist Tochter Arigona (Foto) wieder aufgetaucht und wurde vom örtlichen Pfarrer beschützt. Dem Pfarrer droht jetzt ebenfalls eine Anzeige! Und nicht nur das: Es gibt mittlerweile bösartige Schmiereien gegen den Pfarrer - von Leuten, die nicht möchten, dass dem Kind und seiner Familie geholfen wird. Arigona darf wieder zur Schule gehen. Eine Entscheidung wurde vertagt. Meine akute Befürchtung: Der Medienrummel soll sich legen und dann folgt die nächste Nacht- und Nebelaktion. Es gibt bereits Andeutungen, dass es so kommen könnte. BZÖ-Generalsekretär Gerald Grosz: 'Wir fordern eine sofortige Familienzusammenführung von Arigona und ihrer Familie - im Kosovo.' (aus: 'Wiener Zeitung' vom 20. Oktober 2007).
    Jetzt sollen sie -ähnlich wie in meinem Fall- ausgehungert werden. Der 'Kurier' berichtet am 21. Oktober 2007: Mutter und Tochter dürfen -vorläufig- zwar in Österreich bleiben, bekommen aber keine Chance, selbst für ihre Existenz zu sorgen. 'Sie sind auf Almosen angewiesen', betont Rudi Anschober, Chef der Grünen in Oberösterreich. Er vermutet, dass dahinter Taktik und der Wunsch steckt, dass Nurie und Arigona Zogaj freiwillig auswandern. Nicht nur Anschober vermutet das. Dazu passe auch eine Meldung, wonach die Salzburger Landesrätin Eberle (ÖVP) dem Familienvater angeboten habe, bei der Jobsuche im Kosovo behilflich zu sein' Der hat das aus guten Gründen abgelehnt, weil er zu Recht befürchtet, dass dann alle Chancen auf Zusammenführung der Familie in Österreich 'gestorben' sind. Und was passiert, wenn man in Österreich sogenannte 'gute Vorschläge' ablehnt, habe ich ebenfalls zu spüren bekommen.
    Die Bezirkshauptmannschaft Vöcklabruck stellte mittlerweile einen Antrag auf humanitäre Aufenthaltsbewilligung für Mutter und Tochter. 'Innenminister Platter müsse nur unterschreiben, das wäre der erste Schritt für eine menschliche Lösung', betont Anschober. Nurie könnte sofort an ihren Arbeitsplatz zurückkehren und damit für den Lebensunterhalt sorgen. 'Derzeit hängen die Frau und die 15-jährige Tochter völlig in der Luft.' Innenminister Platter will aber nicht unterschreiben ... Zwischenzeitlich hat das Mädchen an ihrer Schule einen Kreislaufkollaps erlitten; mittlerweile geht es ihr wieder besser.

    Deftige Worte findet Arigonas Betreuer Pfarrer Friedl für die drohende Abschiebung der 15-Jährigen: 'Das ist Folter für das Mädchen und ihre Mutter. Fast täglich telefonieren Arigonas Geschwister mit der Mutter. Sie weinen und betteln, dass sie heim nach Österreich wollen.' Das verursache der ganzen Familie große Schmerzen und Qualen. (aus: 'Österreich' vom 23. Oktober 2007)

    Kaum zu fassen, was 'Österreich' am 16. November 2007 berichtet: Innenminister Platter hat Arigona und ihrer Mutter ganz offensichtlich € 30.000 'Kopfgeld' für eine Rückkehr in den Kosovo bieten lassen. Platter ließ das zunächst über eine Sprecherin als 'Blödsinn' dementieren. Das Dementi hielt genau eine Stunde. Dann bestätigte Arigonas Mutter in einem Interview ganz offiziell: 'Jawohl, mir wurden von einem Mittelsmann € 30.000 für eine Rückkehr in den Kosovo geboten!' Auch der 'Mittelsmann' gibt das Angebot mittlerweile zu. Damit ist Platter blamiert. Das ist politisch und menschlich letztklassig. Es ist undenkbar, dass ein Minister-Abgesandter 'Abschiebeprämien' an Asylfamilien zahlt, die die ÖVP aus politischen Gründen nicht im Land haben will.

    Meine Erfahrungen mit österreichischen Menschenrechtsorganisationen sind verheerend. Ich bin kein Einzelfall! Arigonas Mutter erhielt mehrfach Besuch von Günter Ecker vom Verein Menschenrechte. Er legte ihr nahe, in den Kosovo zurückzukehren. Mit welcher Begründung? Mutter Nurie Zogaj: 'Er hat gesagt, ich wäre eine schlechte Mutter, weil ich meine (bereits ausgewiesenen) Kinder allein im Kosovo lasse.' (aus: 'Österreich' vom 16. November 2007)
    Keine Gnade in einem unmenschlichen Land. Kurz vor Weihnachten zeigt das angeblich so christliche Österreich sein böses Gesicht: Arigona Zogaj erfuhr in der Schule und aus den Medien, dass sie wieder in den Kosovo muss. Lebend wolle sie dort nicht hin, sagt sie. Die letzte Hoffnung, die den Zogajs jetzt noch bleibt: Sie haben zwei Wochen Zeit, sich an den Verwaltungsgerichtshof zu wenden. Die Chancen auf Erfolg wären allerdings äußerst gering. (aus: 'Kleine Zeitung' vom 15. Dezember 2007)

    Ohne Eskalation geht in Österreich nichts. So auch im Fall Arigona. Wie es weitergeht steht unter der Nummer 268.


    79. Die 'Kleine Zeitung' vom 29. September 2007 berichtet: Raufen, treten, prügeln, würgen, spucken, bedrohen, zwingen etwas zu tun, Gewaltvideos zeigen - fast jeden Tag sind Jugendliche mit Gewalt konfrontiert. Im Rahmen einer aktuellen Studie der Katholischen Pädagogischen Hochschule Graz wurden 1.000 Jugendliche befragt. Die Erkenntnisse sind zum Teil erschütternd. Studienleiterin Luise Hollerer: 'Da wird Schlagen durchwegs als harmlos eingestuft. Es verwundert auch nicht, dass schon in diesem Alter Mobbing und körperliche Gewaltanwendung quasi Alltag sind. Stress- und Konfliktmanagement funktionieren oft nicht, da kommt es zur Eskalation. 770 werden fast täglich angespuckt, 780 erleben mindestens einmal pro Woche eine richtige Prügelei - und zwar aktiv.' Hass, Neid, Intoleranz, Gewalt und Hetze werden den Kindern zu Hause, in der Schule und in den Medien permanent vorgelebt und jetzt wundert man sich über das Ergebnis. Wer übernimmt denn die Vorbildfunktion?


    Wer noch nicht genug hat, hier geht es weiter.

    Menschenverachtende Erfahrungen in Graz