Michaels Reisetagebuch - Michael Schubert berichtet über seine menschenverachtenden Erfahrungen als Deutscher in Österreich



Besuch von Pfarrer Wolfgang Pucher ...

... und seiner Sekretärin Mathilde Unterrieder

Am Freitagabend, 15. Februar 2008, klingelte es gegen 19:30 Uhr plötzlich an meiner Tür. Besuch erwartete nicht. Vor der Tür standen der über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Pfarrer Wolfgang Pucher und seine Sekretärin, Frau Mathilde Unterrieder (Vinzi-Gemeinschaft). Als es mir in den Jahren 2005/2006 besonders schlecht ging, hatte ich auch Pfarrer Pucher angeschrieben. Geantwortet hat Frau Unterrieder, mit der ich dann über einen gewissen Zeitraum in Kontakt war. Hilfe bekam ich von Frau Riegler (Pfarre Schutzengel). Den letzten Kontakt zu Frau Riegler hatte ich im August 2007. Danach haben sich meine desaströse finanzielle Situation und auch meine Wohnsituation verbessert, so dass ich Ihre Hilfe nicht mehr in Anspruch nehmen musste. Was Pfarrer Pucher und Frau Unterrieder jetzt bei mir wollten, war mir unerklärlich. Sie kamen vollkommen unangemeldet. Ich war nach einem extrem langen Tag übermüdet und war auf dem Weg ins Bett. Ich ging zunächst davon aus, dass der Besuch mit meiner neuen Seite zu tun hatte, die ich erst einen Tag vorher ins Internet gestellt hatte. Auf dieser Seite geht es um eine ärztliche Diagnose, die ein bis zwei Operationen nötig werden lassen; die ich aber in Graz bzw. Österreich verweigern werde. Wolfgang Pucher begann mit mir über die Rückkehrmöglichkeiten nach Deutschland zu reden. Ich fragte ihn, warum wir das jetzt um diese Uhrzeit machen müssen und zudem unangemeldet; ich sei um diese Uhrzeit einfach müde und geistig nicht mehr besonders aufnahmefähig.

In diesem Augenblick wendete sich das Segel und Pfarrer Pucher wechselte zu einem vollkommen anderen Thema. Es dauerte eine gewisse Zeit, bevor ich diesen abrupten Themenwechsel überhaupt realisierte und zur Kenntnis nahm, dass Pucher und Unterrieder gar nicht wegen einer Rückkehrmöglichkeit nach Deutschland gekommen waren, überhaupt kein Interesse daran hatten, Hilfe anzubieten, sondern wegen etwas ganz anderem. Ich ging zu meinem Tonbandgerät und stellte es auf Aufnahme, was beiden absolut mißfiel. Im Folgenden gebe ich die Wortlaute des Gesprächs wieder. Was nicht besonders gut 'rüberkommt: Pfarrer Pucher lässt weder mich noch Unterrieder einen Satz in Ruhe aussprechen. Er unterbricht sofort, lässt andere Sichtweisen und Meinungen nicht zu. Es war eine Art von Verhör, ohne den Angeklagten in Ruhe aussprechen zu lassen. Von daher habe ich einige Anmerkungen hinzugefügt. Pucher holte eine E-Mail hervor, die er mir vorlesen wollte.

Pucher: Lassen Sie das! Lassen Sie das! (Pucher will, dass ich das Tonband ausschalte, Anm.)

Ich: So, jetzt können wir weiter reden! (Das Tonband bleibt angeschaltet, Anm.)

Pucher: Lassen Sie das! Lassen Sie das! Lassen Sie das! Stoppen Sie das! Stoppen Sie das! Stoppen Sie das! *)

Ich: So, lesen Sie bitte vor!

Pucher: Stoppen Sie das!

Ich: Habe ich mir doch gedacht. Lesen Sie bitte die E-Mails vor, die ich angeblich geschrieben habe ...

Pucher: Stoppen Sie das!

Ich: ... und sagen Sie, dass ich Ihr Handy gestohlen habe!

Pucher: Das habe ich nie gesagt. Sie besitzen es.

Ich: Ist doch wohl dasselbe, oder?

Pucher: Nein, das ist nicht dasselbe.

Ich: Aha - ich hab's gefunden!

Pucher: Stoppen Sie das!

Ich: Nein, das (Tonband, Anm.) werde ich nicht stoppen! Lesen Sie doch die E-Mails vor!

Pucher: Ich lese Ihnen etwas anderes vor und das können Sie aufnehmen. Es gibt ein Gesetz, § 51, wo die Datenverwendung kontrolliert wird. Und da lautet es im § 51a: Wenn in Absicht einem anderen einen Nachteil zuzufügen, personenbezogene Daten, die er sich widerrechtlich verschafft hat, selbst benützt, einem anderen zugängig macht oder veröffentlicht, obwohl der Betroffene an diesen Daten ein schutzwürdiges Geheimhaltungsinteresse hat, ist, von Gericht mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr zu bestrafen. Ich habe Ihnen alles gesagt und Sie haben die Möglichkeit, es in aller Ruhe, ohne das jemand was erfährt, zu lösen. Ansonsten bin ich genötigt, jene Schritte zu unternehmen, die jedem Staatsbürger zugängig sind. Und die Beweise sind eindeutig.

Ich: Sie können gern weiterreden.

Pucher: Ich habe eigentlich den guten Willen, es mit Ihnen und in Ihrem Sinn in Güte zu lösen. Und ich möchte nicht haben, dass Sie sich einem Strafverfahren unterziehen müssen, indem bei mir die Beweislast liegt, aber ich kann es beweisen. Ich habe dafür die nötigen Beweise. Ich weiss sogar, von wo Sie sie weg geschickt haben - in der Idlhofgasse 8 haben Sie sie abgeschickt. Am Donnerstag um 11:40 Uhr.

Ich: Gut.

Pucher: Herr Schubert, ich bin bereit es sozusagen unter sechs Augen zu Ende zu führen.

Ich: Wunderbar, ich habe das von der Idlhofgasse abgeschickt?

Pucher: Nun wissen Sie das. Da wissen wir auch, wovon wir reden. Wäre es nicht gescheiter, wenn wir das jetzt zum Abschluss bringen würden? Sie geben mir mein Handy zurück und es ist alles erledigt und Sie versprechen mir, diese Aufzeichnungen zu löschen.

Ich: Ah ja. Warum haben Sie denn daran ein Interesse?

Pucher: Sie kennen den Inhalt genau. Er ist ehrenrührig.

Ich: Was ist an der (Tonbandaufnahme, Anm.) ehrenrührig? Ich nehme es auf. Mache es nicht heimlich, sondern sage es Ihnen.

Unterrieder: Aber wir wollen gar nicht, dass Sie das aufnehmen.

Pucher: Kann er ruhig aufnehmen. - Den Text, den Sie verschickt haben ...

Ich: Was soll ich denn geschrieben haben? Sie haben SMSs ...

Ich: Ich bin nicht so doof, und ich werde doch nicht von meinem Handy SMS an Sie ...

Pucher: Nein ...

Ich (verwirrt): Ach, von Ihrem (Handy, Anm.) habe ich jetzt eine SMS geschrieben?

Pucher: Heruntergeschrieben, was ich weggeschickt habe. Schauen Sie, Sie tun jetzt ein bißchen mit mir spielen. Sie wissen genau, was ich gesagt habe.

Ich: Nein! Das weiß ich nicht! Ich soll Ihnen eine SMS geschickt haben, so habe ich das eben verstanden. Und eine E-Mail.

Pucher: Sie haben mir nicht persönlich, sondern der Pfarre und der Vinzenzgemeinde jeweils ein E-Mail geschickt am vergangenen Donnerstag. Um 11:40 Uhr. Und in der Idlhofgasse 8 abgeschickt. Und der Inhalt dieses E-Mails ist abgeschriebene SMS, die ich auf meinem Handy verschickt habe. Und das sind Inhalte, die in der Öffentlichkeit niemand etwas angehen.

Ich: Habe ich denn die Öffentlichkeit auch informiert? Ich dachte, ich hätte es an Sie geschickt. Ich verstehe das nicht. Es ist ja egal, was ich auch sage - Sie glauben mir sowieso nicht. Aber ich habe wenig verstanden von dem, was Sie gesagt haben. Erst war es eine E-Mail, dann war es eine SMS und dann die Öffentlichkeit. Sie haben zu mir eben gesagt, dass ich Ihnen eine SMS, oder an die Vinzigemeinschaft geschickt habe.

Pucher: Sie haben keine SMS geschickt. Sie haben zwei E-Mails verschickt. Und da drauf haben Sie die SMSs, die ich auf meinem Handy verschickt habe, heruntergeschrieben und heruntergeladen auf diese E-Mails und so verschickt. Das ist mein privates, persönliches Leben und da haben Sie nicht das Recht, an jemand anderen zu schicken. Und das ist der Punkt, der strafbar ist.

Ich: Und Ihnen habe ich das Handy vorher gestohlen?

Pucher: Das habe ich nie gesagt. Zum 10. Mal sage ich Ihnen, Sie sind im Besitz meines Handys.

Ich: Gut, ich habe es also gefunden?

Unterrieder: Warum sollen Sie kein Handy finden können?

Ich: Und das ist dann ausgerechnet Ihres?

Pucher: Ja. Ich will nichts außer mein Handy.

Ich: Eine Viertel Million Einwohner leben in Graz. Und dann finde ich ausgerechnet Ihr Handy. Ich fasse nur zusammen.

Pucher: Wie Sie zu meinem Handy gekommen sind, weiß ich nicht.

Ich: Und mein altes Handy, dass dort liegt ...

Unterrieder: Es heißt ja nicht, dass Sie es benutzen. Es heißt nur, dass Sie es gefunden haben.

Ich: Ich könnte mir gut vorstellen, dass, wenn ich ein modernes Handy finden würde, es dann auch nutzen würde als dieses alte Ding (ich zeige auf mein Handy, das gerade aufgeladen wird, Anm.) und nur noch Störungen hat und ich mir kein neues leisten kann. Es ist so alt. Hauptsache, das ist alles logisch ...

Unterrieder: Sie sagen, Sie haben das Handy nicht?

Pucher (zu Unterrieder): Lass das!

Ich: Wenn ich jetzt sage: Nein, ich habe das Handy nicht glauben Sie es mir nicht. Ist doch sinnlos.

Pucher: Warum? Doch, ich will das Handy haben! Ist ganz einfach. Dann gehen wir.

Ich: Sie haben ja die stichhaltigen Beweise. Ich bin bereit, für ein Jahr ins Gefängnis zu gehen, weil ich Ihr Handy habe.

Pucher: Nein, nicht weil Sie mein Handy haben. Nein, nicht deshalb. Sondern weil Sie Inhalte, die auf meinem Handy gespeichert sind, per E-Mail verschickt haben. Und das sind Informationen über mein Privatleben, das niemanden etwas angeht. Ich sage es Ihnen nur: Ich war schon beim Anwalt, Unterlagen liegen schon bei ihm.

Ich: Ich habe Sie in meinem ganzen Leben noch nie gesehen - von Berichten in der Presse mal abgesehen.

Pucher: Macht ja nichts.

Ich: Ich bewundere, was Sie tun (Pucher kümmert sich engagiert um arme Ausländer in Graz und um Obdachlose, Anm.). Das habe ich damals auch Frau Riegler (Pfarre Schutzengel, Anm.) gesagt. Ich finde das toll, großartig. Dass sich da jemand einsetzt. Ich möchte es nur verstehen! Nehmen wir einmal an, ich habe Ihr Handy unter 250.000 Einwohnern gestohlen oder gefunden, und dieses Handy gehört ausgerechnet Ihnen. Und ich habe dann offenbar alles gelesen und dann heruntergeladen, was man mit einem Handy gar nicht kann.

Pucher: Vielleicht abgeschrieben.

Ich: Gut, abgeschrieben. Aber: Was haben Sie mir getan?

Pucher: Ich? Nichts.

Unterrieder: Das ist die Frage. Was möchten Sie?

Pucher: Ich habe es ja eingangs gesagt. Was wollen Sie von mir? Wollen Sie mir Schaden zufügen? Sie wissen, dass dieser Inhalt der Öffentlichkeit ...

Ich: Jetzt, haben Sie aber auch Mühe, Antworten zu geben. Warum, um alles in der Welt, ich habe soviel Mist hier in Graz erlebt, habe mit Ihnen nie Kontakt gehabt, es lief ja alles über Frau Riegler und Sie (Frau Unterrieder, Anm.). Nennen Sie mir nur einen einzigen Grund! Und was das mit Ihnen (Frau Unterrieder, Anm.) alles zu tun hat, weiß ich auch nicht.

Pucher: Sie haben ihr die E-Mail in die Kanzlei geschickt. Und da sitzt sie. Und sie hat das E-Mail heruntergeladen, weil ich ja zum E-Mail keinen Zugang habe.

Unterrieder: Herr Pfarrer kriegt gar keine E-Mails. Die laufen über mich.

Ich: Ach so. Und die habe ich dann an Sie geschickt?

Beide: Ja.

Unterrieder: So kam auch unser Erstkontakt zustande (als es mir 2005 und 2006 so schlecht ging, habe ich die Vinzigemeinde um Hilfe gebeten und Kontakt mit Frau Unterrieder und Frau Riegler gehabt. Besonders letztere hat mir bis August 2007 sehr geholfen, Anm.).

Pucher: Sie haben als Absender den Decknamen Wolfgang Schmidt verwendet, der kommt ja auch auf Ihrer Homepage vor, das wissen Sie ja (ich habe diesen Namen nie bewusst gehört und ihn am folgenden Tag auch auf der Homepage nicht gefunden, Anm.).

Ich: Auf meiner Homepage kommt der Name Wolfgang Schmidt vor?

Pucher: Ja. Und die (E-Mail, Anm.) ist bei ihr angekommen. Und das zweite war die Vinzenz-Gemeinschaft, unsere Zentrale. Da haben Sie die zweite hingeschickt.

Ich: Den Namen sagt mir nichts, habe ich in meinem Lebtag nicht gehört. Aber egal, dann wurde der Name eben benutzt, mir etwas in die Schuhe zu schieben, wobei mir auch nicht klar ist, was das soll.

Unterrieder: Also ich habe Sie richtig verstanden, dass Sie keine Veranlassung haben, dem Herrn Pfarrer zu schaden? Sie hatten nie einen Kontakt ...

Ich: Es ist eine ziemliche Frechheit, mir so etwas ...

Unterrieder: Nein, ich sag' nur.

Pucher: Ich kann Ihnen nachweisen, dass das E-Mail von Ihnen verschickt wurde.

Ich: Sie hätten mir doch die E-Mails mal zeigen können (Pucher hat das abgelehnt, als das Tonband noch nicht lief, aus Angst, ich könnte die Mails zerreissen, Anm.)

Ich: Sie hätten doch aber Kopien machen können, wenn Sie soche Angst haben, dass ich sie zerreisse. So einen Unfug habe ich meinen Lebtag noch nicht gehört. Die E-Mails könnten Sie doch nochmals drucken; die werden Sie ja nicht gelöscht haben. Sie hätten sie neu ausdrucken können. Wieso zeigen Sie es mir nicht?

Pucher: Die habe ich nicht mit. (Zu Beginn des Gesprächs hatte Pucher zahlreiche Zettel in der Hand, die den Eindruck erweckten, dass es sich um die besagten E-Mails handeln, Anm.)

Ich: Also hatten Sie da eben etwas ganz anderes in der Hand?

Unterrieder: Nein, nein, man muss ja nicht den Inhalt mitnehmen.

Ich (irritiert): Ich meine, Sie wissen doch, was ich hier (in Graz, Anm.) erlebt habe. Da sind ja einige, die mir sehr geschadet haben. Und natürlich muss ich ständig damit rechnen, dass mir Dinge in die Schuhe geschoben werden. Nur von Ihnen habe ich das jetzt nicht erwartet, nicht damit gerechnet.

Pucher: Sie haben uns die Mail geschickt. Wohin soll ich denn gehen? Ich muss ja zu Ihnen gehen. Ich gehe immer zu dem, der mir was schickt.

Ich: Ich weiß natürlich jetzt nicht, ob Sie überhaupt etwas bekommen haben und glauben, dass ich es bin oder ... Das Tonband läuft mit; Sie haben die Beweise. Sie hätten mir die Papiere ja mal eben zum Lesen geben können, damit ich wenigstens ein bißchen weiß, um was es überhaupt geht und warum ich das denn an Sie (Unterrieder, Anm.) schicken sollte. Ihre E-Mail-Adresse habe ich natürlich (von damals, Anm.) noch. Ihre (Pucher, Anm.) kenne ich nicht. Erst recht nicht auswendig. Und Wolfgang Schmidt: Der Name sagt mir überhaupt nichts. Aber natürlich haben mir sehr viele Leute geschrieben (als Resonanz auf meinen Grazer Bericht im Internet; die Stimmen sind veröffentlicht; Anm.) Ich kann das jetzt nicht prüfen, weil ich hier keinen Internetanschluss habe. (Ich lese die Namen auf der stimmen.html-Seite und finde zwar einen 'Wolfgang', aber keinen 'Wolfgang Schmidt', Anm.)

Pucher: Auf Ihrer Internetseite steht der Name Wolfgang Schmidt!

Unterrieder: Sie haben ja 59 von diesen Homepages.

Pucher: Die schreiben Sie ja selber. Und auf einer steht der Name Wolfgang Schmidt (Tatsache ist, dass alle Seiten denselben Inhalt haben, Anm.)

Ich: Das bin nicht nur ich allein, das sind teilweise auch Bekannte von mir, die die Seiten dann hochgeladen haben.

Pucher: Sie schreiben das selber. Wir reden immer im Kreis.

Ich: Aber ich kenne keinen Wolfgang Schmidt.

Pucher: Und die Mitte dieses Kreises lautet: Da gibt es ein Handy, das mir gehört und von dem Sie die SMSs, die ich verschickt habe, heruntergeholt haben. Wie, weiß ich nicht. Und die haben Sie auf 2 SMSs getrennt verschickt und das ist sicher (Pucher sagt wieder 'SMSs'; aber er meint vermutlich 'E-Mails', Anm.). Weil wir auch wissen, auf welchem Weg das passiert ist. Wir wissen alle Zusammenhänge.

Ich: Ich habe jetzt eben versucht, den Namen Wolfgang Schmidt, der angeblich auf meiner Homepage steht, zu finden - und sofort wurde wieder abgelenkt. In eine komplett andere Richtung.

Pucher: In der Idlhofgasse 8 haben Sie es aufgegeben. Die zwei E-Mails.

Unterrieder: Kennen Sie die Idlhofgasse 8?

Ich: Ich. Ja, da ist der SPAR-Markt. (Während des gesamten Gesprächs ging ich vom Internetcafe in der Idlhofgasse 22 aus, wohin ich häufig gehe. Erst am nächsten Tag realisierte ich, dass das Internetcafe Idlhofgasse 8 ein anderes ist, wohin ich auch schon gegangen bin, jedoch eher selten, Anm.). Das Internetcafe am Hauptbahnhof ist normalerweise meine erste Adresse.

Pucher: Sie gehen ja auch öfter ins Kino?

Ich: Was hat das jetzt mit dem Kino zu tun?

Pucher: Ich sag's Ihnen gleich. Stimmt es, dass Sie oft ins Kino gehen?

Ich: Sehr gerne sogar.

Pucher: Sie gehen auch in gute Filme? Nicht nur in den Mist.

Ich: Ich weiß nicht, was Sie jetzt schon wieder meinen.

Pucher: Ich sag's Ihnen gleich.

Ich: Ich gehe gern ins Royal English Cinema.

Pucher: Und zum Beispiel ins Augarten-Kino. Da kennt man Sie auch.

Ich: Natürlich kennt man mich da.

Pucher: Und dort ist mir mein Handy aus der Hosentasche gefallen.

Ich: Im Augarten-Kino?

Pucher: Ja.

Ich: Und an dem Tag habe ich es dort gefunden?

Pucher: Noch innerhalb des Kinos habe ich in die Hosentasche gegriffen und das Handy nicht mehr gehabt. Das ist mir 'rausgerutscht. Dann bin ich auf den Platz zurück gegangen und es nicht gefunden. Da sagt jemand plötzlich, es hat soeben ein Herr draußen beim Portier an der Kasse abgegeben. Da ging ich raus. Ich fragte, ob mein Handy ... Da sagte er Nein. Ist nicht abgegeben worden. Es wurde nicht abgegeben.

Ich: Eben haben Sie gesagt, es wurde abgegeben.

Pucher: Ein Herr hat gesagt, es wurde abgegeben. Und das wurde nicht abgegeben. Bin wieder zurückgegangen, wieder geschaut, ging wieder raus, habe ein längeres Gespräch geführt. Und dann hat man mir gesagt, weil es soeben, es war fast kein Mann anwesend außer mir. Und der Herr, der es möglicherweise, möglicherweise, mitgenommen hat, kommt öfter. Ich werde ihn ansprechen. Das hat nicht stattgefunden (Stimmt! Niemand hat mich im Augarten-Kino jemals auf ein Handy oder Pfarrer Pucher angesprochen, Anm.) und seitdem ist mein Handy weg. Und die erste Botschaft war, Sie haben meiner Sekretärin, was ich Ihnen vorgelesen habe, geschrieben und Sie haben die Antwort bekommen: Bitte geben Sie mir Ihre Telefonnummer und Sie haben wieder die gleiche Botschaft geschickt und dann war es aus. Und seitdem wissen wir vom Handy nichts mehr. Seit Donnerstag weiß ich es wieder. Es ist bei Ihnen.

Ich (mir rauchte der Kopf!): Ach, das war jetzt gar nicht das Augarten-Kino letzte Woche?

Pucher: Nicht ganz vor einem Jahr.

Ich: Ich verstehe nichts.

Pucher: Verloren habe ich es vor fast einem Jahr. Fast einem Jahr.

Ich: Ich habe eben überlegt, weil ich letzte Woche im Augarten-Kino war. Und da war ich nicht allein. Da waren so viele drin.

Pucher: Sie haben es jetzt gehört: Vor fast einem Jahr! Und seitdem habe ich es nicht. Ich habe nur Ihre E-Mail an meine Sekretärin, wo Sie ihr mitteilen, dass Sie möglicherweise mein Handy haben. Und dann haben Sie auf die Bitte, sich zu melden, sich nicht gemeldet. Da war wieder nix. Außer vergangenen Donnerstag. Um 11:40 Uhr aus dem Callcenter in der Idlhofgasse 8 haben Sie mir bzw. der Vinzi-Gemeinschaft je ein E-Mail geschickt mit der Botschaft, wo alles drinne steht, nein, nicht alles, eine Auswahl meiner SMSs, die ich verschickt habe, haben soll.

Ich: Vor einem Jahr war ich also im Augarten-Kino.( Zufall oder nicht: In meiner Wohnung hängen Filmplakate aus dem Augarten-Kino, Anm.)

Pucher: Nicht ganz ein Jahr. Ich weiß nicht, wie Sie dazu gekommen sind. Ich weiß nur, dass sie ein E-Mail geschrieben haben, wo Sie sagen, ich habe das Handy vom Pfarrer Pucher (Jeder weiss, dass ich im Kino gern weit vorn und allein sitze, um Platz zu haben, mich ausstrecken zu können. Und nun hört es sich an, als ob ich in einem fast leeren Kino direkt neben Pfarrer Pucher gesessen haben soll, Anm.).

Ich: Das habe ich geschrieben?

Pucher: Ja. Das ist ganz sicher.

Unterrieder: Zumindest derjenige, der es gefunden hat.

Pucher: Nein, Sie, er hat es geschrieben.

Ich: Ich verstehe nur Bahnhof. Das war jetzt zu viel an Verwirrtheit. Das habe ich nicht verstanden. Ein Jahr ist vergangen und dann wieder und nicht und dann war ich letzte Woche im Augarten-Kino und dann hieß es wieder vor einem Jahr. Ich bin verwirrt.

Pucher (drohend): Es ist ganz einfach. Sie geben mir mein Handy zurück. Ganz einfach.

Ich: Gut.

Pucher: Ich will, dass Sie mir mein Handy geben. Ist nicht so schlimm. Jeder macht einmal einen Fehler. Man kann den Fehler wieder ausmerzen.

Ich: Aber Sie machen jetzt auch einen Fehler. Jetzt gerade. Das ist nicht in Ordnung.

Pucher: Momentan machen Sie einen Fehler. Sie verzögern diese ganze Geschichte, obwohl Sie wissen, dass wir alles wissen. Ist Ihr Fehler und nicht meiner.

Ich: Ist gut.

Pucher: Geben Sie das Handy!

Ich: Augarten-Kino ... und morgen ist es wieder ein anderes Kino. Augarten-Kino vor einem Jahr. (Ich habe vergessen zu fragen, aber Pucher hat mir den Filmtitel, den wir angeblich zusammen geschaut haben, nicht genannt, Anm.) Ich habe Sie noch nie gesehen, würde Sie mit Sicherheit nicht erkennen. Wenn ich darüber nachdenke, was sie da erzählt haben. Wie soll ich im Kino wissen, dass Sie der Pfarrer sind? Das ist doch völlig absurd. (Und woher hätte ich wissen sollen, dass Pucher genau an diesem Tag, zu dieser Stunde, ins Kino geht? Anm.)

Pucher: Ich sag' Ihnen noch etwas: Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, dass ich auf der Rückseite (des Handys, Anm.) meinen Namen geklebt habe mit der Bitte mich anzurufen, weil ich weiß, dass ich oft etwas liegen lasse. Da bin ich nicht ganz sicher. Das gebe ich zu. Ich glaube, das war Bluff. Darum war es so sehr einfach leicht zu finden, dass ich der Eigentümer bin. Ganz klar.

Ich: Ach so, der Aufkleber. Ich denke, wenn ich eines finden würde, würde ich die Nummer darauf anrufen, wenn ein Guthaben drauf gewesen wäre.

Pucher zeigt mir sein sehr modern ausschauendes Handy: Ich hab's sofort sperren lassen.

Ich: Gut. (Ich gebe zu, dass ich in meiner vor einem Jahr so desaströsen finanziellen Situation ein derart modernes Handy, wenn ich es denn gefunden hätte, nicht zurückgegeben hätte, zumal meines nicht mehr in Ordnung ist, Anm.).

Pucher: Das haben Sie gleich bemerkt.

Unterrieder: Das erste, was man macht, ist, es abzugeben.

Pucher: Sagen Sie, Herr Schuhmann, ich habe ein gewisses Verständnis, dass ...

Ich: Der Name ist falsch.

Pucher: Schubert, Entschuldigung. Herr Schubert, ich möchte Ihnen nur sagen, dass ich viel Verständnis für Ihre Schwierigkeiten habe, die Sie uns über die Frau Unterrieder mitgeteilt haben. Ich habe vieles jetzt auch aus Ihrer Homepage ... Ich habe Ihre Homepage gelesen und habe sehr vieles erfahren, dass ich mir gedacht habe, na, das möchte ich nicht erlebt haben. Das ist schlimm. Und ich habe auch ein Mitgefühl mit Ihnen, für Sie ein wenig, nur hat das Grenzen. Wenn Sie von meinem Handy diese, meine SMSs abschreiben und das dann auch noch verschicken, dann sind die Grenzen meines Verständnisses überschritten und es gibt für mich nur zwei Möglichkeiten: Entweder regeln wir das jetzt unter sechs Augen oder ich gehe zu Gericht und das ist sicher. Und ich habe die Beweise und die können Sie dann widerlegen, wenn Sie glauben, dass das geht.

Ich: Sie können mir ja nicht mal Ihre Zettel zeigen. Ist ja auch egal.

Pucher: Welchen kleinen Zettel?

Ich: Den Sie da eben grad in der Hand hatten.

Pucher: Wo Sie die E-Mails verschickt haben? Kann man sich doch problemlos nachträglich ausdrucken. (sucht in seinen Papieren): So ist es bei uns angekommen. (er reicht es mir).

Ich: Ich zerreisse es nicht!

Pucher zeigt mir für Sekunden den Briefkopf einer E-Mail. In den wenigen Sekunden konnte ich nur den Namen von Frau Unterrieder und den Namen Wolfgang Schmidt lesen. Einen Inhalt gab es nicht; nur der Kopf einer E-Mail.

Pucher: Sie spielen ein Spiel.

Ich: Da steht ja gar nichts drin. Da ist ja nicht mal ein E-Mail-Text.

Pucher: (unverständlich) Sie haben ihn so gekannt.

Ich: Gut, Sie haben ja Ihre Beweise.

Pucher: Die haben wir. Ganz sicher. Dafür haben wir Fachleute herangezogen und die wissen ganz genau, wie so etwas geht.

Ich: Ich weiß es auch. Man kann jemanden mit Hilfe von IP-Nummern herausfinden.

Pucher: So ist es. Wir können Ihnen auch mitteilen, welche IP-Nummer sie haben.

Ich: Ich war ja angeblich im Internetcafe. In der Wohnung habe ich ja gar keinen Internetanschluss. Und im Internetcafe wird wahrscheinlich jeder Monitor eine haben.

Unterrieder: Entschuldigen, Sie haben die Homepage gerade geöffnet. Sie müssen hier (in der Wohnung, Anm.) einen Internetanschluss haben.

Ich: Ich habe hier doch keinen Internetzugang! Ich habe nicht mal ein Festnetztelefon. Es wird immer abenteuerlicher, was Sie da sagen. Eben gehe ich noch ins Internetcafe, was ja auch stimmt. Warum sollte ich ins Internetcafe gehen, wenn ich zu Hause einen Internetanschluss habe. Jetzt haben Sie sich schon wieder verplappert. (Dass man Webseiten auch offline schreiben kann, weiß Frau Unterrieder nicht, Anm.). Wo soll ich denn hier einen Internetanschluss haben?

Unterrieder: Es geht ja nicht darum.

Ich: Aber eben war es das doch. Sie haben gesagt, sie hätten meine IP-Nummer. Ich habe hier aber keine IP-Nummer. Dazu braucht man einen Internetanschluss. Ich habe hier keinen. Ich habe nicht mal ein Festnetztelefon. Ich habe nur ein uraltes Handy, dass langsam auseinander fällt.

Pucher: Ich brauche meinen Anwalt nur zu verständigen. Er hat alle Unterlagen.

Ich: Ich weiß nicht, was das soll. Mich würde interessieren, ob Sie diese E-Mail wirklich bekommen haben -ich habe sie immer noch nicht gesehen- oder ob Sie ...

Pucher: Den Kopf haben Sie jetzt gesehen.

Ich: Das ist noch keine E-Mail.

Pucher: Das ist eine E-Mail.

Unterrieder: Herr Schubert, entschuldigen Sie, was glauben Sie, was für ein Interesse hätten, Ihnen zu schaden?

Ich: Das weiß ich nicht. Ich bin von Ihrem Besuch überrascht worden, während Sie ihn geplant haben. Ich bin völlig erschöpft von einem langen Arbeitstag.

Unterrieder: Wir auch. Wir haben auch den ganzen Tag gearbeitet.

Pucher (zu Unterrieder): Erspar' dir die Diskussion.

Ich: Nein, ich weiß darauf keine Antwort. Es ist alles erledigt. Ich hatte ein sehr nettes Gespräch mit der Frau Riegler. Ich habe mich sehr bedankt; ich hatte ihr noch E-Mails geschickt mit Fotos von dieser, neuen Wohnung. Ich bin ihr sehr dankbar gewesen für das, was sie getan hat. Und das war im August/September 2007. So lange ist das bereits her. Kurz davor war ich bei ihr und konnte das mit dem Finanzamt regeln (Gebühren für Mietvertrag, Anm.). Und dann ging alles ganz schnell. Dann kam der Umzug. Von dieser Wohnung habe ich ihr Fotos geschickt, mich bedankt. Sie (Frau Riegler, Anm.) hat auch wieder geantwortet oder sogar angerufen, dass sie sich für mich freut. Und so sind wir verbleiben. Ich bin froh. Seitdem gab es auch keine Krisensituation mehr. Die aktuellste Krise ist jetzt zehn Tage alt (unerfreuliche Diagnose des Urologen, Anm.). Die hat mich zurückgeworfen. Und ansonsten war gar nichts.

Unterrieder: Wissen Sie, wann wir zuletzt Kontakt hatten miteinander?

Ich: Das ist ewig her.

Unterrieder: Die Frau Magister Riegler hat ja mit mir in dem Sinne nichts zu tun, außer dass ich ...

Ich: Es ging damals um den Öltank. Das muss unser letzter Kontakt gewesen sein. Ich bin aber nicht ganz sicher. Ich habe nicht alles im Kopf. Manches ist einfach zu lange her.

Pucher: Wir müssen unser Gespräch nicht endlos ausdehnen. Meinen Wunsch kennen Sie. Und meinen Vorschlag kennen Sie auch. Entweder regeln wir das unter uns. Kein Mensch sieht etwas. Ich gehe nach Hause und es ist weg. Aber wenn das nicht möglich ist, wenn Sie das nicht wollen, dann sehen wir uns gezwungen, den Rechtsweg zu beschreiten. Und den werden wir beschreiten.

Ich: Tja, dann muss ich halt ins Gefängnis.

Pucher: Wenn Sie unschuldig sind, kommen Sie nicht ins Gefängnis. Das wissen wir.

Ich: Also komme ich doch ins Gefängnis?

Pucher: Nein, noch nicht. Sie haben noch die Möglichkeit, mir das Handy zu geben. Und dann ist das alles weg. Tun Sie sich selbst den Gefallen. Sie haben genug schon mitgemacht. Sie müssen nicht noch mehr sich selbst jetzt antun oder sich antun lassen.

Ich: Ich gebe ja zu, dass ich da gewisse Sachen erwartet habe. Dass da Sachen gespielt werden - nur nicht von Ihnen! Damit hatte ich nun gar nicht gerechnet.

Pucher: Das wird ein Gericht feststellen, ob ich gespielt habe oder ob Sie was gespielt haben. Das können wir zwei jetzt diskutieren bis zum jüngsten Tag. Das werden wir nicht tun.

Ich: Das passt überhaupt nicht zusammen. Gar nicht. Diese ganzen Zufälle und dass ausgerechnet ich ihr Handy habe, obwohl ich Sie bis zum heutigen Tag noch nicht einmal gesehen habe. Auch Sie (zu Frau Unterrieder, Anm.) habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Ich hätte Sie nicht mal auf der Straße erkannt. Ich habe zwar Fotos von Ihnen in der Zeitung gesehen. Trotzdem würde ich Sie auf der Strasse nicht erkennen. Wenn ich Sie wenigstens gekannt hätte ...

Ich: Wenn ich das Handy gestohlen hätte ...

Pucher: Ich sage Ihnen schon zum 10. Mal, dass ich das nicht gesagt habe.

Ich: Im Kinosaal ist es dunkel.

Pucher: Dort habe ich es liegen lassen. So, wir wollen Sie nicht länger belästigen, ich gebe Ihnen bis Sonntagabend Zeit, mir das Handy ... Sie können mich anrufen. Ich gebe Ihnen meine Visitenkarte. Da können Sie bei mir anrufen. Wenn Sie mich anrufen wollen, dann komm' ich auch her, damit Sie sich nicht die Mühe machen müssen, zu kommen. Und ich hole mir das Handy ab. Dann habe ich noch den Wunsch, dass sie das (unklar: Meint Pucher das mitlaufende Tonband oder die SMSs von seinem Handy? Anm.) löschen, was Sie heruntergeholt haben.

Ich: Ich kann das wörtlich (dieses Gespräch, Anm.) auf die Homepage setzen. Gleich morgen.

Pucher: Sie können alles machen.

Ich: Sie müssen sich das auch überlegen.

Pucher: Ich überleg' mir nichts mehr. Sie haben es ja nicht.

Ich: Stellen Sie sich mal vor, ich bin es nicht gewesen.

Pucher: Darüber wird sich dann das Gericht den Kopf zerbrechen. Und das Gericht wird jetzt nachprüfen, ob die Beweise, die wir vorlegen, in Ordnung sind. Und wenn sie sagen, sie sind in Ordnung, dann sind sie es.

Ich: Ich kenne mich halt auch ein bißchen aus mit Internet und IP-Adresse. Und ich weiß natürlich, wenn ich eine E-Mail versende, dass damit auch eine IP-Adresse abgeschickt wird. Das weiß ich. Und da man mich in der Idlhofgasse ...

Puchers Handy klingelt: Das ist der Lukas. (zum Anrufer:) Lukas, wir sind jetzt besetzt. Ich kann momentan nicht. Tschüss.

Ich: Ich weiß, wenn man eine E-Mail versendet, wird die IP-Adresse bekannt und mitgeschickt. Das weiß ich. Das passt nicht. In die Idlhofgasse gehe ich nicht so oft hin. Weil man mich da auch kennt. Und im Hauptbahnhof kennt man mich auch. Das sind meine zwei Stammplätze. Man kennt mich dort. Ich versuche, nachzudenken. Es gibt tausende von Internetcafes in Graz. Aber warum sollte ich genau da hingehen ...

Pucher: Sie können mir keine Angst machen, das sag' ich Ihnen. Wenn Sie ein reines Gewissen haben, können Sie tun, was Sie wollen.

Ich: Es ist egal, was ich sage: Es stört Sie nicht.

Pucher: Doch.

Ich: Nein, Sie versuchen irgendetwas herauszubekommen ...

Pucher: Ich will mein Handy haben. Ich will sonst nichts.

Ich: ... sonst wären Sie nach fünf Minuten ja schon wieder gegangen. Sie warten, warten und warten auf irgendetwas.

Pucher: Auf mein Handy. Auf sonst nichts.

Ich: Das ist auch morgen früh noch nicht da. Sie warten und warten auf vermutlich irgendetwas, dass da was 'rauskommt.

Pucher: Lassen wir's heute. Sie können nachdenken. Sie können schlafen drüber. Wenn ich bis Sonntagabend von Ihnen den Anruf bekomme, ich kann mein Handy abholen, dann ist die Sache für mich erledigt inklusive des Versprechens, dass Sie löschen, was Sie heruntergeholt haben, meine SMSs. Wenn Sie das nicht tun, dann gehe ich am Montag den Weg, den jeder Bürger dieses Landes gehen kann und darf, auch wenn er nur eine Vermutung hat. Ich habe aber keine Vermutung, ich habe Gewissheit. Ich habe alle diese Voraussetzungen bei mir. Sie liegen schon beim Anwalt. Es ist kein Problem. Ich kann das sofort in Gang setzen. Am Montag.

Ich: Warum sind Sie dann erst zu mir gekommen?

Pucher: Weil ich das schon deponiert habe für den Fall, dass ich's doch brauche, damit ich keine Zeit verliere.

Ich: Ich dachte, ich sollte eine große Chance bekommen?

Pucher: Sie haben Sie.

Ich: Schönen Abend.

Pucher: Dann gehen wir.

Auf dem Weg nach draußen prüft Pucher eingehend mein altes Handy, das gerade aufgeladen wird.

Ich: Das ist nicht Ihr Handy!

* * *

Während der folgenen Nacht rauchte mein Kopf weiter. Etliche Argumente, die ich nicht ausgesprochen hatte und mir erst später einfielen, hole ich an dieser Stelle nach. Der überfallartige Besuch mit nicht erwarteten Vorwürfen kam, als ich vollkommen müde und erschöpft war. Mit klarem Kopf habe ich mir einen Tag später das Gespräch noch viermal angehört. Es bleiben Unklarheiten, Verständnisschwierigkeiten. Ich gehe aber davon aus, dass Pucher bzw. Frau Unterrieder wirklich eine E-Mail bekommen haben.

In meinen Worten zusammengefasst; so wie ich es verstanden habe: Pucher hat vor fast einem Jahr im Augarten-Kino sein Handy verloren. Ich habe in einem fast leeren Kino offenbar neben ihm gesessen, sein Handy gefunden, es an mich genommen, die SMSs gelesen und aufgeschrieben und diese fast ein Jahr später, am Donnerstag (vergangene Woche?) an seine Sekretärin, Frau Unterrieder und an die Vinzi-Gemeinschaft geschickt haben.

Pfarrer Pucher machte während des Gesprächs einen auffallend dominanten Eindruck. In Interviews charakterisiert er sich als sehr jähzornig. Er unterbrach nicht nur mich permanent, sondern auch seine Sekretärin, Mathilde Unterrieder, so dass ich mich fragte, warum er sie überhaupt mitbrachte. Als spätere Zeugin vor Gericht?

Pfarrer Pucher hat mir weder gesagt, in welchem Film wir damals waren noch den Inhalt der E-Mails, die ich angeblich verschickt haben soll, mitgeteilt. Warum nicht? Er weiß ja offenbar ganz genau, dass ich die E-Mails verschickt habe. Warum kann er sie mir dann nicht zeigen? Oder mir zumindest den Inhalt mitteilen? Er hat über den Inhalt jedoch kein einziges Wort verloren.

Jeder, der mich kennt weiß, dass ich gern ins Kino gehe. Jeder weiß, dass ich täglich ins Internetcafe gehe. Das sind keine Geheimnisse.

Folgende weitere Fragen blieben vollkommen unbeantwortet: Welches Motiv sollte ich haben? Ich kenne Pucher nur aus Presseartikeln. Wer mich kennt weiß, dass ich seine Arbeit und Einsatz für die Bedürftigen schätze. Deshalb habe ich ihn seinerzeit auch angeschrieben, mit Frau Unterrieder telefoniert und E-Mails ausgetauscht. Von Frau Riegler (Pfarre Schutzengel) habe ich konkrete, schnelle Hilfe erfahren, für die ich sehr dankbar war.

Woher hätte ich wissen sollen, dass Pucher an genau diesem Abend, zu dieser Uhrzeit in genau dieses Kino geht und dort auch noch sein Handy verliert? Fällt es nicht auf, wenn man sich in einem praktisch leeren Kino direkt neben jemanden setzt, den man gar nicht kennt? Jeder, der ins Augarten-Kino geht, kann an der Kasse unschwer erkennen, dass der Filmsaal mit Kameras überwacht wird; ich also damit rechnen müßte, darauf erkennbar zu sein (Internetcafes haben vermutlich aus Versicherungsgründen auch Kameras eingebaut). Woher hätte ich wissen sollen, dass sein Handy wichtige Nachrichten beinhaltet? Ich beispielsweise, lösche meine erledigten SMS baldmöglichst, meistens sofort - allein schon der Übersicht halber.

Was passierte in dem einen Jahr, wo Pucher sein Handy verlor bis zu dem Zeitpunkt, wo ich angeblich letzte Woche die E-Mails geschrieben haben soll? Warum schrieb ich die E-Mails ausgerechnet dann, als ich im Stress war (Arztbesuche, viel Arbeit) - und nicht vorher, wo ich Zeit hatte, wo ich Urlaub hatte? Warum schrieb ich keinen anonymen Brief, warum E-Mails mit IP-Adresse als Absender? Warum veröffentlichte ich den Inhalt nicht im Internet, sondern schickte ihn an Frau Unterrieder?

Wieso begann der Besuch von Pucher und Unterrieder mit einem ganz anderen Thema: Rückkehr nach Deutschland? Warum kamen sie nicht sofort auf den Punkt sondern erst nach geschätzten 15 Minuten? Genau genommen war das ziemlich hinterlistig. Erst wird suggeriert, mir helfen zu wollen und dann wird urplötzlich das Thema in eine vollkommen andere Richtung gedreht.

Ich bin kein großer Experte in Handy-Fragen, weiß aber doch, dass man Handys anpeilen kann und somit herausbekommt, wo es sich befindet. Warum ist das nicht geschehen? Ich weiß auch, dass man selbst gelöschte Dateien auf Computer-Festplatten relativ mühelos wiederfinden kann.

Was ist mit den Beschäftigen des Kinos? Gehen die nicht nach der Vorstellung durch die Reihen um sauber zu machen? Ist es nicht viel nahe liegender, dass das Personal das Handy gefunden hat?

Wo liegt die Verantwortung bei Pucher? Er bestätigt, er verliert öfter mal etwas. Ist es damit getan? Wenn ich wichtige Unterlagen meiner Firma verliere, muss ich mit Konsequenzen rechnen und nicht der Finder! Wenn ich auf der Straße z.B. ein geheimes BAWAG-Dokument finde, dass den Juristen nach dem Prozess aus der Tasche gerutscht ist und ich es öffentlich mache - bin ich dann der Buhmann? Wenn ich meine Geldbörse verliere, kann ich nicht den Finder, der sich damit einen schönen Abend macht, anklagen. Es ist meine Schuld! Ich habe nicht aufgepasst!

*) Warum haben sich Pucher und Unterrieder so sehr dagegen gesperrt, dass ich das Gespräch auf dem Tonband aufzeichne? Vor dem Einschalten des Tonbands hat Pucher weitere sieben Mal gesagt: »Lassen Sie das!« Warum?

Machen wir es kurz: Es passierte nichts weiter. Ich habe von beiden nie wieder etwas gehört. Ich kann hin und her spekulieren; ich finde keine vernünftige, nachvollziehbare Erklärung für diesen höchst eigenartigen Besuch. Höchstens eine: Wenige Tage vorher habe ich erfahren, dass ich operiert werden muss; auf meiner Webseite habe ich erwähnt, dass ich mich in Österreich keinem operativen Eingriff unterziehen werde. Des weiteren habe ich erwähnt, dass ich kein Geld habe, um das Land aus eigener Kraft zu verlassen. Hat er das gelesen und will vorbeugen, dass ich nicht wieder um Geld bei der Pfarre bitte? Ich gebe zu: Mich überzeugt diese Variante nicht, eine andere fällt mir nicht ein. Allerdings begann Pucher seinen Besuch mit meinem Rückkehrwunsch nach Deutschland. Was das aber alles mit der Handy-Geschichte zu tun hat, bleibt völlig rätselhaft und somit unbefriedigend.

Wochen und Monate habe ich hin und her überlegt, ob ich diese Episode auf dieser Seite veröffentlichen soll, zumal ich die Arbeit und das Engagement Pfarrer Puchers respektiere. Aber bedeutet das, dass dieser Mann einfach so bei einem Menschen, dem es ohnehin nicht gut geht, unangemeldet vorbeikommt, und ihn eines kriminellen Delikts beschuldigt - ohne auch nur das geringste Beweismaterial zu besitzen? Wochen und Monate habe ich auf ein Wort der Entschuldigung oder zumindest eine Erklärung gewartet - die nie kam.

Menschenverachtende Erfahrungen in Graz