Michaels Reisetagebuch - Michael Schubert berichtet über seine menschenverachtenden Erfahrungen als Deutscher in Österreich



Inhalt:
I. Ankunft in Graz
II. Erste Schikanen der Grazer Behörden
III. Drohende Eskalation
IV. Erschreckende Erlebnisse in der 'Sigmund Freund'-Klinik
V. Wer ist der dicke Mann?
VI. Neuer Suizidversuch
VII. Vertuschung und Abstrafung
VIII. Richtung Winter
IX. Mangelndes Vertrauen
X. Krankheiten und Schmerzen
XI. Epilog (diese Seite ist aufgerufen)

Bilder meiner Wohnung
Schauerliches aus der österreichischen Presse
Stimmen der Leser     Gästebuch     Häufig gestellte Fragen
E-Mails an Politiker, Medien & Hilfsorganisationen

Was in österreichischen Psychiatrien möglich ist, beschreibt die nebenstehende Webseite. Es wird misshandelt und anschließend vertuscht; Patienten werden hilflos ans Bett gefesselt und verbrennen qualvoll. Gemäß dem Grundsatz 'Eine Krähe kratzt der anderen kein Auge aus' werden oft aus völlig falsch verstandener Solidarität Fehlverhalten seitens der Dienstaufsicht nicht geahndet, nicht strafrechtlich verfolgt und sogar richtig vertuscht. Dies ist für einen Rechtsstaat eine Katastrophe. Überdies ist dieses Verhalten - nämlich Unterlassen von Ermittlungen und Unterlassen von strafrechtlicher Verfolgung trotz Vorliegens von Verdachtsmomenten - als Amtsmissbrauch zu qualifizieren. Die Zeitung 'Der Standard' beschäftigte sich am 20. April 2009 mit den in Österreich überall akzeptierten und respektierten ultrarechten Burschenschaften, darunter Ärzte, Beamte und Juristen.

Die beiden SPÖ-Landräte Helmut Hirt und Kurt Flecker werden endlich ausgetauscht: Flecker war dafür verantwortlich, dass ich -trotz Arbeit- in meiner unbeheizten Wohnung vegetieren musste; Hirt hat nach meiner Misshandlung gegen die verantwortliche KAGes absolut nichts unternommen und somit dafür gesorgt, dass Dr. Schwarzl bis heute hilflose Patienten betreuen darf.

Ich schwöre beim Andenken an meine geliebte Großmutter, die immer für mich da war, dass jedes Wort in diesem Bericht der Wahrheit entspricht, was auch das Urteil des OLG Graz (April 2009) nachdrücklich unterstreicht, indem mich KAGes und Schwarzl nicht wegen Verleumdung verklagen dürfen.

Immer mehr Menschen haben dank dieser Webseite von meinem Fall erfahren und setzten sich mit mir in Kontakt. Seit 23. Juli 2009 bin ich zurück in Deutschland. Eine sehr engagierte Ärztin in Deutschland, mit der ich seit November 2008 in Kontakt bin und mit ihr fast täglich telefoniert oder schriftlich kommuniziert habe, hat mir bei der Rückkehr geholfen. Ich möchte nicht wissen wie viele private Stunden sie neben ihrer Praxistätigkeit, Hausbesuchen, Notfallbereitschaften und Weiterbildungen für mich geopfert hat. Sogar am Heiligen Abend rief sie bei mir an. Die Ärztin hat nicht nur mit mir telefoniert, sondern auch mit den örtlichen Behörden und potentiellen Vermietern. Sie hat alle Unterlagen aus Graz (Justiz & ärztliche Befunde) vorliegen und konnte sich so ein Urteil bilden. Sie hat mir bei der Wohnungssuche geholfen und kannte auch einen LKW-Fahrer, der mich mit meinem Hausrat abgeholt hat. Ich bin dieser Ärztin, die nicht genannt werden möchte, unendlich dankbar. Trotz allem ist es erschreckend zu sehen, welch ein unvorstellbarer bürokratischer Aufwand nötig ist, so einen Umzug zu organisieren. Aber ich realisierte auch, dass ich dieses niederträchtige Verbrechen nicht vergessen kann; die Geschehnisse lassen sich nicht aus meiner Erinnerung entfernen, sind dort -wahrscheinlich für immer- eingebrannt, wobei der Aufwand so erschreckend ist, der von so vielen Personen in der Klinik, in den Behörden und bei der Justiz betrieben wurde, mein Leben systematisch aus niedersten Beweggründen zu zerstören.

Ich sage trotzdem voraus, dass die Hilfsbereitschaft dramatisch abnehmen oder ganz aussterben wird. Was diese Ärztin an Zeit und Energie aufwenden musste -nur um zu helfen und ohne Entgegenkommen der Behörden- ist unvorstellbar. Das schreckt irgendwann auch den hilfsbereitesten Menschen ab. Ist es das, was wir wollen?

Bedanken möchte ich mich bei meinen liebenswerten Vermietern in Graz-Puntigam, die sich stets rührend um mich gekümmert haben - hier habe ich nach dem Auszug aus der Schimmelwohnung ab August 2007 gewohnt.

Ein ganz herzliches Dankeschön gebührt meinem Arbeitgeber, der Firma Unito in der Alten Poststrasse. Hier wurde ich vom ersten bis zum letzten Tag anständig behandelt.

Mein Dank gebührt auch all denen, die viel Geld in teure Auslandstelefonate investiert haben, mir immer wieder Mut gemacht und mir viele Tipps gegeben haben. Allen voran der juristische Experte, ein gebürtiger Österreicher, der in Brasilien lebt - mit dem ich seit Februar 2009 in Kontakt war. Geschätzte 80 % der Leser sind zutiefst geschockt über das, was mir angetan wurde; was in Österreich möglich ist; wie unvorstellbar dort unbescholtene Menschen völlig grundlos schikaniert und gequält werden. Nur weil sie einen anderen Dialekt sprechen, eine andere Hautfarbe haben. Gleichzeitig werden einheimische Straftäter von der Justiz beschützt. Sie dürfen bis zum heutigen Tag hilf- und wehrlose Patienten betreuen. Ich glaube nicht, dass ich jemals vergessen werde, was mir diese Unmenschen angetan haben.


Wie Psychiatrien arbeiten: "Wir wollen Ihnen doch nur helfen ..."

Im Laufe der Jahre konnte ich ja genügend Erfahrungen sammeln, wie in psychiatrischen Kliniken gearbeitet wird. Es sind fast immer wieder dieselben Methoden. Viele glauben: Wenn ich erstmal in der Psychiatrie bin, komme ich nie mehr heraus. Unsinn! Das gilt ja nicht mal für die wirklich gemeingefährlichen Verbrecher. Patienten mit Depressionen, Angstzuständen, Schizophrenie etc. sind schneller draußen als man denkt. Schließlich kostet die Unterbringung Geld und die Krankenkassen hinterfragen bei den Ärzten schnell, wann man -bitte schön- mit der Entlassung des Patienten rechnen könne. Wehe, die Krankheit dauert zu lange. Wehe, der Patient ist so ehrlich und sagt, dass er sich noch nicht fit für eine Entlassung fühlt. Allein das Geld ist entscheidend - und die Krankenkasse entscheidet mit, ob es dem Patienten jetzt gut zu gehen hat.

In vielen Fällen mögen Psychiatrien helfen. In sehr vielen nicht. Den Fällen, die ich kenne, geht es zwar mal kurzzeitig besser, aber eben nicht dauerhaft. Mir ist es bis heute schleierhaft, ob es die Psychopharmaka oder Neuroleptika sind, die dem Patienten helfen oder doch eher das häufig durchaus positive Umfeld in Kliniken oder Tageskliniken (viel Ablenkung, viele neue Bekanntschaften). Ich kenne auch sehr viele Patienten, die unter den oft heftigen Nebenwirkungen der Medikamente leiden (Gewichtszunahme, Schläfrigkeit, Verwirrtheit, Kontentrationsstörungen, Verdauungsproblem bis hin zu Veränderungen der Herzfrequenz). Es gibt bis heute keinen wissenschaftlichen Beweis, dass Psychopharmaka wirklich helfen. Es gibt Studien, dass diese Medikamente im Verdacht stehen, keine Wirkung zu haben, dass sie Suizide -und sogar Amokläufe- überhaupt erst auslösen (siehe auch
hier; Nr. 202).

Mir haben eindeutig die Aktivitäten in den Kliniken geholfen, die neuen Bekanntschaften und natürlich die Tatsache, nicht mehr allein zu sein. Vielen anderen ging es ähnlich. Aber können die Ärzte wirklich entscheiden, ob es einem Patienten besser geht bzw. wie es ihm nach seiner Entlassung gehen wird? Sicher nicht und die Frage ist, ob es sie überhaupt interessiert. Nach der Entlassung heißt es: Nach mir die Sintflut!

Besser kann man es nicht formulieren:

Nie vergessen werde ich den Fall des depressiven Patienten B., der in der Psychiatrie in U. stationär aufgenommen war. Er hat den Oberarzt V. förmlich angebettelt, nicht entlassen zu werden. Doch mit einer Eiseskälte und Gnadenlosigkeit hat der Oberarzt diese Entlassung durchgesetzt. Patient B. hat seinerzeit Frau und Kinder nach einer Trennung verloren und wollte nicht mehr in das Haus mit all den Erinnerungen zurück. Doch er mußte! Noch am selben Abend hat er sich in seinem Gartenschuppen förmlich hingerichtet: Mit Alkohol und Schlaftabletten betäubte er sich zunächst, dann schnitt er sich die Pulsadern auf und zuletzt hat er sich erhängt. Obwohl selbst für Laien erkennbar war, dass dieser Patient nie hätte entlassen werden dürfen, geschah genau dies. Die Kosten waren zu hoch geworden; der teure Mensch wurde mit dem Tode bestraft. Oberarzt V. hatte keinerlei Konsequenzen zu erdulden. Noch heute ist er in der Klinik beschäftigt. Wahrscheinlich hat ihn dieser Tod nicht im mindesten berührt. Vielleicht muß man diesen herzlosen Abstand als Arzt auch haben, um diesen Beruf dauerhaft ausüben zu können.

Ähnlich war es in meinem Fall in der Psychiatrie Graz. Oberarzt Dr. Schwarzl hat mich im November 2005 genauso ins Nichts entlassen, obwohl die Klinik ausdrücklich eine Betreuung nach der Entlassung anbietet. Mein nächster Suizidversuch war sicher. Nur der positive und völlig unerwartete Bescheid vom Sozialamt hatte mich (noch) gerettet. Aber von dem Bescheid wußte in der Klinik niemand -und schon gar nicht Dr. Schwarzl- etwas.

Die psychiatrischen Kliniken arbeiten mit den immer selben Manipulationen:

Beispiel: Ein Patient auf Station, der wie B. seine Familie durch Trennung/Scheidung verloren hat. Ihm wird angeboten, an sportlichen Aktivitäten teilzunehmen.
(Variante a) Er nimmt an den Aktivitäten teil, blüht auf, genießt die neuen Bekanntschaften, aber auch das andere Umfeld (fern der Wohnung mit all den Erinnerungen an Frau und Kinder). Der Arzt wird ihm ein Anti-Depressiva verschreiben und wird schon nach kurzer Zeit diagnostizieren, dass es dem Patienten aufgrund des Medikaments besser geht. Er entläßt ihn - zurück in das häusliche Umfeld. Back to hell!

(Variante b) Der Patient nimmt nicht an den angeboten Aktivitäten teil; legt sich stattdessen ins Bett und trauert um seine Familie. Der Arzt wird ihm schnell Verweigerung unterstellen, dass er nicht therapiefähig ist - und entläßt auch ihn in die schon wartende Hölle.

Psychologie hat natürlich sehr viel mit Manipulation zu tun. Positive Manipulation kann helfen; negative Manipulation ist gleichzusetzen mit dem Ausnutzen eines Patienten (und seiner Krankheit bzw. Hilflosigkeit).

Beispiel: Ein Patient hat mit seinem Psychologen zahlreiche Sitzungen. In unzähligen Gesprächen bekommt der Psychologe natürlich die Empfindsamkeiten seines Patienten mit. Weiss der Psychologe eines Tages nicht mehr weiter oder ist er dem Patienten überdrüssig, muss er nur eine dieser Empfindsamkeiten benutzen, um seinen Patienten dazu zu bringen, selbst nicht mehr zu kommen. So ist der Psychologe aus dem Schneider und der Patient zusätzlich verzweifelt, weil er nicht nur einen, meist den einzigen, Gesprächspartner verloren hat, sondern weil er sich zudem verraten fühlt.

Sagt ein Patient beispielsweise, dass es ihm gut geht und er sich freut, dann meint der Arzt, er wollte etwas Tiefliegendes verschweigen. Wenn es ihm aber schlecht geht, er verstimmt ist, gar weint, offenbart das wohl schwerwiegende psychotische Faktoren, wonach ja eindringlich geforscht werden muss. Und geht es ihm mittelmäßig, dann kommt es auf die Verfassung, gar die momentane Stimmung des Zuständigen an, in welche Kategorie er diese Gemütslage nun gerade einordnet. Selbst die Erkältungskrankheit einer Patientin, die später woanders mit ernster Bronchitis diagnostiziert wurde, hatten sie mehrfach als anfallsartig ausbrechende Nervositätsstörung abgetan.

Das berühmte Asch-Experiment zeigt, wie Menschen mit unglaublich wenig Aufwand manipuliert werden können. Hier geht es zum Film. - Das Milgram-Experiment zeigt, dass normale Menschen einen anderen töten würden, nur weil es ihnen eine autoritär wirkende Person so sagt. - Noch so absurde Befehle werden befolgt, wenn sie nur von einer Autoritätsperson verlangt werden.

Das Rosenhan-Experiment bestand aus zwei Teilen. Im ersten hatten sich geistig gesunde Menschen heimlich unter Vorspiegelung von Halluzinationen in psychiatrische Anstalten einweisen lassen, um die Reaktionen der Krankenhäuser zu überprüfen. Der zweite Teil verlief genau umgekehrt. Rosenhan gab bekannt, er werde "Pseudopatienten" in einige psychiatrische Anstalten einschleusen, ohne dies jedoch zu tun. Trotzdem haben die dort Beschäftigten geglaubt, Pseudopatienten erkannt zu haben.

Auch ich blühte in der 'Sigmund Freud'-Klinik anfangs etwas auf, war nicht mehr allein, hatte Ansprechpartner, es wurde gemeinsam gegessen, gemeinsam gespielt, gemeinsam Sport getrieben etc. Nur der Grund, warum ich in der Klinik war, war in keiner Weise behoben worden. Aber ich lachte und war aktiv. Für den Arzt der Beweis: Dem Patienten geht es (dank mir und dem Medikament) besser!

Immer wieder gleich ist auch das folgende Szenario. Man kommt in die Klinik; ein freundlicher Arzt begrüßt den Patienten und macht ihm mit den immer selben Worten Mut: 'Das wird schon werden; das bekommen wir in den Griff!' Der Arzt verordnet immer ein Medikament, das oft erst nach 3-4 Wochen wirkt (... oder auch nicht - wie Studien [links] immer wieder zeigen). Das Paradoxe: Dann ist der Patient oft schon entlassen. Bei der Visite fragt der Arzt immer wieder: 'Wie geht es?' Man ist nicht gut beraten zu sagen: 'Schlecht!' Anfangs kann man das vielleicht noch verlauten lassen; auch ist es möglich, dass der Arzt ein weiteres bzw. anderes Medikament verschreibt. Aber dann sollte der Patient so allmählich erkennen lassen, dass es ihm besser geht, denn plötzlich wird der bisher freundliche Ton von Pflegedienst und Ärzten rauer! Mit der Wahrheit: 'Doktor, mir geht es aber immer noch schlecht!' kommt man nicht mehr weiter. Der Arzt nimmt diese Aussage schnell persönlich; Visiten und Gespräche werden seltener; der Patient wird im Stich gelassen und zügig entlassen. Oder es beginnen kleine Mobbing-Spielchen nach dem Motto: 'Sie haben sich nicht auf Station abgemeldet' (... obwohl der Patient es doch gemacht hat). Und plötzlich steht der Patient allein gegen eine Hundertschaft von Pflegepersonal und Ärzten, die sich natürlich alles gegenseitig bestätigen. Der einzige 'Fehler' des Patienten war, dass er ehrlich war und sagte: 'Mir geht es immer noch sauschlecht'.

Die Sozialarbeiter (nicht alle!) arbeiten ähnlich, wie nicht nur in meinem Fall geschehen: Es wird mir angeboten, Bewerbungen zu schreiben. Ich bin Kaufmann, gut ausgebildet, habe Kommunikations-, PC- und Sprachkenntnisse. Was legt mir der sich in Gedanken schon auf Weltreise befindende Sozialarbeiter Philipp Hamedl in der Grazer Psychiatrie vor? Stellenausschreibungen als Pferdepfleger und Putzmann. Die Inserate, die meiner Qualifikation entsprachen, erwähnte er nicht. Mal abgesehen davon, dass man natürlich auch als Pferdepfleger entsprechende Fachkenntnisse haben muss, die mir ja völlig fehlen, weil ich mit Pferden -von zwei, drei Ausritten mal abgesehen- nie etwas zu tun hatte. Aber darum ging es Hamedl auch nicht. Er wollte, dass ich 'nein' sage. Und da ich naiverweise immer noch davon ausging, dass er mir helfen wollte, hinterfragte ich das nicht. Ich sagte 'nein' in der Hoffnung, dass wir uns auf meine Berufssparte konzentrieren, doch dazu kam es nicht. Er hatte erreicht, was er wollte: 'Der Patient weigert sich; will nicht arbeiten, ist nicht therapiefähig! Entlassung'. Selbst wenn ich die Bewerbungen geschrieben hätte, wäre nach kurzer Zeit eine weitere Schikane gefunden worden.

Beliebt ist auch die Formulierung 'lehnt Hilfe ab', ausgeprochen gegen Patienten, die man los werden will. Auf konkrete Nachfrage, welche Hilfe denn angeboten wurde, kommt praktisch nie eine Antwort. So ein Satz in einem Arztbrief wirkt ansteckend und beeinflusst automatisch den nächsten Arzt. Auch wird diese Formulierung benutzt, wenn man als Mediziner mit seinem Latein am Ende ist. Das kann man natürlich nicht zugeben, also schiebt man die Schuld auf den Patienten, dem es mit dieser Last nochmals schlechter geht. Auch im Fall des selbstgetöteten Torwarts Robert Enke hat man es so gemacht. "Wir hatten keine Chance, Robert von seinem Verhalten abzubringen, wir können uns keine Vorwürfe machen". Doch, müsst ihr, weil sich ein Depressiver immer äußert -und das hat lt. Medien- auch Enke getan. Aber viele geben auf, wenn sie merken, dass man nicht gehört wird, fühlen sich dann allein gelassen, nicht Ernst genommen, bringen sich am Ende um. Enke hatte u.a. Angst davor, dass ihm die Behörden aufgrund seiner Depressionen die Adoptivtochter wegnehmen würden. Offenbar wurde ihm Angst gemacht, gedroht. Besonders, nachdem seine leibliche Tod erst vor kurzem an einem Herzfehler gestorben ist. Doch das Thema wird ignoriert. Schuld war Enke, der sich nicht mehr wehren kann und sich angeblich nicht helfen lassen wollte. Alle anderen haben sich reingewaschen.

Man muss gar nicht unbedingt psychisch krank sein, um in den geschlossenen Bereich einer Psychiatrie zu kommen; mehr als eine vorläufige Diagnose liegt oft noch gar nicht vor. In diesem Beispiel wird Herr XY in den geschlossenen Bereich verlegt. Er hat Angst vor dem Unbekannten (lauter fremde Gesichter, angstmachende Mitpatienten) und zu allem Übel wird auch noch die Tür verschlossen. Er ist eingesperrt! Nicht selten passiert es, dass es jetzt zu menschlich vollkommen normalen Panikreaktionen kommt (wer mag schon gern eingesperrt sein?). Herr XY hat Angst, furchtbare Angst -er war noch nie in der Psychiatrie, er war noch nie eingesperrt, er wird laut, ruft nach dem Personal, trommelt verzweifelt gegen die verschlossene Tür- und reagiert unbewusst(!) so, wie ihn Ärzte gern hätten, um einen längeren Aufenthalt im geschlossenen Bereich anordnen zu können.
Man möchte an dieser Stelle gar nicht erst die traumatisierten Menschen erwähnen, die vielleicht in ihrer Kindheit als Strafe eingesperrt wurden und damit überhaupt nicht umgehen können.

Ähnlich ist es in normalen Krankenhäusern. Ältere Patienten, die nie unter Verwirrtheit litten, sind es auf der Chirurgie oder der Inneren Medizin oft schon am ersten Tag: Sie sind verwirrt, weil sie urplötzlich aus ihrem gewohnten Umfeld herausgerissen sind und oft auch unter Medikamenten- oder Narkose-Einfluss stehen.

Ein anderes Beispiel - außerhalb von Psychiatrien: Man ist alt geworden, kommt ins Krankenhaus oder ins Altersheim. Als freundliche, liebe Omi, die lächelnd und strickend in der Ecke sitzt wird man keine Probleme haben. Doch was ist, wenn man an Demenz oder Alzheimer erkrankt? Manche sind erst 70 Jahre alt, wenn es sie trifft - und haben ansonsten keinerlei organische Erkrankungen. Die können mit Glück noch 90 Jahre oder älter werden. Aber diese Patienten machen unglaublich viel Arbeit. Sie sind oft hyperaktiv oder inkontinent, manchmal aggressiv und immer am Wandern. Man muss sie ständig im Auge behalten und jede Art von Ansprache oder Ermahnung wird nach Sekunden wieder vergessen. Die Nachtschwester, die allein Dienst hat, unablässig unter Druck steht, im Job schlecht behandelt wird und vielleicht auch noch persönliche Probleme hat, wird ihren Stress an die demenzkranken Patienten weitergeben: In Form von Schlägen, Fixierung am Bett, vielleicht auch noch in ganz anderer Form.

Ich selbst habe jahrelang im Krankenhaus gearbeitet und weiß von daher ziemlich genau, wie das Pflegepersonal arbeitet und handelt, wie es über die Patienten spricht - aber auch, in welch derbem Ton viele Ärzte über die Patienten herziehen. Und ich habe nicht nur einmal gesehen, wie das Pflegepersonal verwirrte Patienten geschlagen hat und mich mit meinem Schweigen mitschuldig gemacht. Aber das war damals noch eine Zeit, wo es nicht diese Personalengpässe gab wie heute! Ich befürchte, heute ist alles noch sehr viel schlimmer.

Deutlich ausgesprochene Suizid-Drohnungen werden in der Regel weniger ernst genommen. Es heisst: Wer mit Selbstmord droht, will nur auf sich aufmerksam machen; handelt jedoch nicht. Bei denjenigen jedoch, die sich umbringen, ohne vorher etwas gesagt zu haben, sagen die sogenannten Experten später: 'Hätte sie/er doch bloß etwas gesagt'. Nach meinen Suizidversuchen, die gescheitert sind, musste ich mir von (einigen) vorhalten lassen: Ich wolle nur Aufmerksamkeit (ich habe eher nach 'Hilfe' in verzweifelter Notlage gesucht). Es hört sich an, als ob man ein Schwerstverbrecher ist: Dieser 'Lump' will Aufmerksamkeit. Natürlich will man die auch, wenn es einem schlecht geht. Das ist menschlich. Sogar den Vorwurf, ich wolle erpressen, musste ich mir in einem Einzelfall vorhalten lassen. Ich wolle andere unter Druck setzen. Depressive Menschen haben den tiefen Wunsch, über ihre Suizidgedanken sprechen zu können. Sie wollen damit niemanden unter Druck setzen oder erpressen. Sie wollen einfach nur reden. - Wenn man unter Depressionen, Minderwertigleitsgefühlen und oft auch unter dem Gefühl leidet, nicht gewollt zu sein, sind solche Äußerungen oft der letzte Anlass zum Selbstmord. Ich erhielt sogar Zuschriften, wie ich mich beim nächsten Versuch zuverlässig töten könnte. Wörtlich: "Damit Du endlich Ruhe gibst"!

Wenn jemand einen Suizidversuch überlebt, wird er oft von Ärzten und Pflegepersonal lächerlich gemacht: "Hätte er sich wirklich umbringen wollen, hätte er sich vor den Zug geworfen. Der will nur Aufmerksamkeit." Da ist das 'negative' Wort wieder.

Weint der/die Betroffene aus Verzweiflung, heißt es oft: "Der/die will nur Mitleid erheischen".

Gern wird man in den psychiatrischen Kliniken auch gefragt, was man möchte. Antwortet man ehrlich, erfolgt häufig das vollkommene Gegenteil: Habe ich im November 2005 Dr. Schwarzl angefleht, nicht entlassen zu werden, weil es mir unverändert schlecht ging, passierte genau das Gegenteil. Ein Jahr später sagte ich in der gleichen Klinik, dass ich am Montag gern wieder zur Arbeit gehen würde. Die Kommission entschied: Du bleibst noch weitere zwei Wochen! (Dazu mehr auf der nächsten Seite).

Wie sieht es mit der Motivation durch professionelle Experten aus? Die folgende Zuschrift stammt von dem Leiter(!) eines Institus für traumatisierte Menschen in Berlin. Er kennt meinen Fall, weiß, was ich in Graz durchgemacht habe, weiß von meinen Schmerzen und meiner Verzweiflung - und schreibt: "Ich wette, dass es Ihnen nicht gelingt ... angemessene Hilfe zu bekommen". Solche Äußerungen sind keineswegs unüblich, nur bekommt man sie normalerweise mündlich mitgeteilt und hinterher wird einem unterstellt, man habe alles falsch verstanden. Ich halte solche destruktiven, zutiefst negativ-pessimistischen Anmerkungen eines Experten für absolut gefährlich. Labile, suizidgefährdete Menschen könnten solche Äußerungen veranlassen, einen weiteren Selbstmordversuch zu unternehmen, gemäß dem Motto: Wenn der Experte das auch so negativ sieht, muss ja meine Situation wirklich so schlimm sein. Ich gebe zu, dassmich diese Mail zutiefst schockiert und zermürbt hat. Wenn so etwas von einer Person XY geschrieben wird, kann man darüber leichter hinweg sehen, aber wenn das der Leiter eines bekannten Instituts schreibt, trifft einen so eine Prognose in Mark und Bein und verleitet einen zum Aufgeben.

In der Grazer 'Sigmund Freud'-Klinik (LSF) lässt man Patienten beispielsweise zu wichtigen Gesprächen (z.B. mit dem Richter) im blauen Anstalts-Pyjama antreten. Meine Bitte, dass ich meine eigene Kleidung zum Gespräch anziehen möchte, wurde verweigert mit dem Hinweis, damit könne man sich umbringen, wobei man dann aber auch keine Gardinen/Vorhänge mit entsprechender Stange in den Zimmern haben dürfte. Man wirkt im Schlafanzug sicher etwas lächerlich - und möglicherweise ist genau das gewollt.

Ebenfalls in Graz ist es üblich, dass man Medikamente in zerbröselter Form erhält. So ist es unmöglich zu erkennen, wie viele Tabletten und welche man einnimmt. Hier kann es schon allein zu Gesundheitsschädigungen kommen, weil die Medikamente viel zu früh ihre Wirkung zeigen. Die Schutzschicht bei Tabletten dient ja dazu, dass sie z.B. erst im Darm wirken sollen und nicht vorher, um die Magenschleimhaut zu schützen. Das interessiert im LSF niemanden.

Liest man in der Presse Berichte über Depressionen, heißt es, man solle professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Aber bei Fachärzten muss man oft monatelang, oft ein Jahr, auf einen Termin warten. Logisch, weil der Druck auf den Einzelnen immer schlimmer wird und die Krankenkassen an allen Ecken sparen.

Man liest auch, dass viele Menschen Angst davor haben, sich psychiatrisch behandeln zu lassen. Aber nirgendwo erfährt man von den Gründen, z.B. schlechte Erfahrungen, Wirkungslosigkeit der Medikamente, trostlose Umgebung in der Klinik. Schlechte Ärzte, Misshandlungen und Zwangsmaßnahmen werden komplett ausgespart.

Patienten beklagen, stigmatisiert zu werden und haben Recht. In Firmen fragen Personalleiter oft nach psychischen Erkrankungen und entsprechenden stationären Aufenthalten, obwohl sie das nicht dürfen. Das wurde z.B. beim Land Berlin im November 2009 bekannt. - Bei einem Mann, der jahrelang unfallfrei fuhr und einen Bagatellunfall verursachte, kam plötzlich die Fahrtauglichkeit ins Spiel, nur weil er ehrlich zugab, depressiv zu sein und Anti-Depressiva einzunehmen. - Fußball-Torwart Robert Enke richtete sich förmlich selbst hin, als er sich vor einen Zug warf, weil man als Fußballer keine Depressionen haben darf; diese vermeintliche Schwäche nicht zugeben darf, weil man ansonsten von Gegenspielern und Fans verhöhnt wird.

Nicht selten leiden verzweifelte Menschen doppelt. Sie sind beispielsweise durch ein Verbrechen schwerst traumatisiert und leiden unter Angststörungen und Depressionen. Dann kommt ein sogenannter Facharzt daher und diagnostiziert -aus welchen Gründen auch immer- etwas völlig anderes, z. B. eine wissenschaftlich nicht nachweisbare Persönlichkeitsstörung. Dieser Patient leidet nun auf unvorstellbare Weise: Er wird wegen einer Krankheit behandelt, die er gar nicht hat und gleichzeitig bleibt sein wahres Leiden unbehandelt! Das ist vergleichbar mit einem Menschen, der ein Magengeschwür hat, dem aber fälschlicherweise eine Krebserkrankung diagnostiziert wird. Dieser Mensch leidet nicht nur unter unvorstellbarer Krebs- und Todesangst und den Nebenwirkungen der Chemotherapie sondern zusätzlich darunter, dass sein Magengeschwür unbehandelt bleibt.

Das deutsche Nachrichtenmagazin 'Der Spiegel (online)' berichtet am 26. Februar 2008: Eine neue Studie bringt die Hersteller von Medikamenten gegen Depressionen in Erklärungsnot: In vielen Fällen wirke eine bestimmte Klasse von Stoffen kaum besser als Scheinmedikamente. Dazu gehört auch das Antidepressivum Prozac, das weltweit 40 Millionen Menschen schlucken. Fünf verschiedene Medikamente habe ich genommen - kein einziges hat mir geholfen. Diese Studie überrascht mich nicht! Ich kenne auch niemanden, denen es mit der Einnahme von Anti-Depressiva spürbar und dauerhaft besser ging. Ich kenne nur Menschen, denen es nach einer grundlegenden Änderung der Lebensumstände besser ging (Wechsel des Arbeitsplatzes, neue Beziehung, Geburt eines Kinders, Umzug ins Ausland etc.). Dafür haben es aber die Nebenwirkungen in sich. Wenn man die Beipackzettel liest, wird einem sofort schlecht.
Zum Spiegel-Bericht #1
Zum Spiegel-Bericht #2

Dazu passt auch die Meldung aus 'Profil' vom 10. April 2009: Eine Forschergruppe um den britischen Psychologen Irving Kirsch hatte alle verfügbaren Daten zu sechs der am häufigsten verordneten Anti-Depressiva ausgewertet. Ergebnis: Patienten mit leichten bis mittelschweren Depressionen, die in den Studien nur Zuckerpillen geschuckt hatten, reagierten kaum schlechter als jene, die einen angeblichen stimmungsaufhellenden Wirkstoff verabreicht bekommen hatten.

Und auch dieser Bericht passt dazu. Eine Studie weist nach, dass Prozac -speziell bei jungen Menschen- im Vergleich zu unwirksamen Placebos Suizide auslösen kann.

Das Magazin 'Profil' schreibt, dass Anti-Depressiva Selbstmorde auslösen kann.

Die 'Westfälische Zeitung' veröffentlichte am 29. September 2009 ein Interview mit Wolf Müller, Chefarzt in Bünde, der vermutet, dass Anti-Depressiva mit dem Wirkstoff SSRI aggressiv und süchtig machen und unter Umständen eine Rolle bei Amokläufen von Schülern spielte, die alle in psychiatrischer Behandlung standen und medikamentös behandelt wurden. Müller vermutet, dass die Pharmalobby mögliche Zusammenhänge mit Aggression/Amok -so wörtlich- "von vornherein abbügelt". Er selbst verschreibe keinem Patienten SSRI-Medikamente.

Und am 25. November 2009 berichten die Medien, dass Anti-Depressiva oft gar nicht wirken (aus: Süddeutsche Zeitung).

Wie einem Horror-Roman entnommen: Hier werden die Nebenwirkungen eines Medikaments beschrieben, dass angeblich zur Beruhigung dienen soll. Man kann sich unschwer vorstellen, wie man solche Arzneien auch zwangsweise zur Manipulation verwenden kann.

Schlecht geprüft, wirkungslos, vielleicht sogar schädlich, ist auch das Anti-Depressiva Reboxetin.

Über die umstrittene Rolle der Pharmaindustrie bei Depressionen geht es in diesem preisgekrönten Bericht im Nachrichtenmagazin Stern.

Gefälligkeitsgutachten: Besonders in der Psychiatrie eine gefährliche Waffe. Man sieht keine Narben, keine falsch amputierten Beine und hat oft keine Zeugen. Ärzten wie Dr. Schwarzl sind somit Tür und Tor für ihre widerlichen Spiele geöffnet:



Das folgende, erschreckende Beispiel aus der 'Frankfurter Rundschau' zeigt, wie die Existenz von Menschen anhand von Gefälligkeitsgutachten zerstört werden und sie mit Hilfe der Psychiatrie als Verfolgungswahnsinnige (gleich Vier auf einen Streich) präsentiert werden: Eigentlich hätten bei Ministerpräsident Roland Koch (CDU) die Alarmglocken schrillen müssen, als er im September 2004 auf dem Dienstweg einen hoch brisanten Brief aus der Finanzverwaltung erhielt. In dem Schreiben geht es um Dienstvergehen und Straftatbestände. Beschuldigte sind "Führungskräfte der hessischen Finanzverwaltung". Koch werden detailliert schwere Straftaten mitgeteilt: Fälle von Strafvereitelung im Amt, falsche Verdächtigung, Verletzungen des Steuergeheimnisses, Verletzung des Personaldatenschutzes, Mobbing und Verleumdung. Die gemobbten Steuerfahnder dachten damals, dass Landesvater Koch seine Beamten schützen wird. Doch er antwortete nicht einmal. Die vier sehr erfolgreichen Beamten werden stattdessen zu Psychiater Thomas H. geschickt, der sie begutachtet und als paranoid für dienstunfähig erklärt. Dafür ist der Arzt jetzt verurteilt worden. Warum hat der Gutachter die Beamten als unheilbar psychisch krank beschrieben? Hatte der Arzt eine Absprache mit der Finanzverwaltung? Ernst Girth, Menschenrechtsbeauftragter der hessischen Ärztekammer: "Entweder der Gutachter ist fachlich inkompetent, oder er hat wissentlich falsch beurteilt und Gefälligkeitsgutachten erstellt." Inzwischen wurde der Gutachter zu einer Strafe von € 12.000 verurteilt. Dazu passt auch dieser bestürzende Filmbericht.

Wie das Leben traumatisierter Menschen in zehn Minuten durch Gefälligkeitsgutachten zerstört wird, zeigt die erschütternde 7-minütige Dokumentation des Magazins Report: Mainz vom 19. April 2010:

Die Linzer Prozessbegleiterin und Mediatorin Margreth Tews in der 'Presse' vom 21. Oktober 2010 zum Thema "Gutachten:






Dazu eine Lesermeinung:

Gewarnt sei auch vor überspitzten, ironischen oder zynischen Bemerkungen. Man wartet in der Psychiatrie nur darauf, dass man aus Spaß oder Sarkasmus Bemerkungen wie "Ja, ich fühle mich verfolgt" macht.

Italiens Ministerpräsident Berlusconi liebt sich über alles, lässt sich Haar einpflanzen und fühlt sich von allen verfolgt. Die Linken sind sogar an seiner Ehescheidung Schuld. Frankreichs Sarkozy erträgt es nicht, wenn auf Fotos jemand größer als er erscheint; auf einem Foto, wo man einen leichten Fettansatz am Bauch erkennen konnte, forderte er die Retusche. Zur besten Sendezeit hetzt Österreichs Strache gegen Ausländer – schreckt vor keinem Kraftausdruck gegen Menschen zurück, Augen wie Schlitze. Aber all die sind kerngesund!

Wir sind Menschen und geraten auch mal in Krisen und reagieren entsprechend menschlich darauf. Die Ursachen dieser Krisen müssen bewältigt werden - und da helfen keine Psychopharmaka. Die folgenden zwei Texte beschäftigen sich mit diesem Thema. Hier die Zuschrift eines Psychiatrie-Misshandelten.

Dinge aus dem Alltag, die einen Menschen depressiv werden lassen, lassen sich eben nun mal nicht mit Drogen aus der Welt schaffen. Die Drogen können im besten Fall nur den Blick auf die Probleme vernebeln, was aber dazu führt, daß der Betroffene nicht in der Lage ist, diese rechtzeitig anzugehen. Diese Hypothesen von Stoffwechselstörungen im Gehirn sind eine prima Ausrede für die Leute, die durch eigenes Tun und Lassen Leiden bei einem anderen Menschen verursachen. Gleichzeitig ist es auch eine (falsche) Beruhigung für das Gewissen von Leuten, die anderen das Leben zur Hölle machen: Sie können sich so einreden, die Reaktion des anderen hätte nichts mit ihrem eigenen (destruktiven) Handeln zu tun. Es sei keine Reaktion des Gegenübers auf dieses Handeln, sondern die Ursache sei viel mehr in einem biologischen Defekt zu suchen.

An folgendem Beispiel möchte ich aufzeigen, wie es ist, wenn verzweifelte Menschen, die z.B. die Diagnose 'Borderline Störung' erhalten haben, über die Symptome recherchieren und dann in Fachbüchern lesen müssen:

- Der Patient demütigt Personen, die er liebt;
- Quält andere durch angreifendes Stänkern, Nörgeln, Hysterie, etc.;
- Boshaftigkeit;
- quälen ihre Opfer, Fremde oder Familienangehörige sogar noch aus der Ferne per Telefon;
- Unfähigkeit zur Harmonie;
- Borderline-Kranke erfahren überall Ablehnung;
- Logorrhoe (Sprechdurchfall);
- In einigen Fällen sind viele Psychiater und Psychologen nicht bereit zu helfen, ignorieren also ihre Verpflichtung gemäß dem Eid des Hippokrates. Oft ist das pure Absicht, also Antipathie gegenüber dem Patienten.

So geht das über mehrere Seiten; kein einziges positives Wort. Wer ohnehin zutiefst verzweifelt ist und das über sich liest muss sich wie der letzte Dreck vorkommen und ist akut suizidgefährdet.

Wie aus einem Horror-Roman: Hier werden die Nebenwirkungen eines Medikaments beschrieben, dass angeblich zur Beruhigung dienen soll. Man kann sich unschwer vorstellen, wie man solche Arzneien auch zwangsweise zur Manipulation einsetzen kann.

Mit Neuroleptika werden Patienten gern ruhig gestellt (= chemisch geknebelt) - auch ohne entsprechende Diagnose. Aber auch schwer leidende Patienten versprechen sich Besserung und nehmen deshalb dieses gefährliche Medikament - ohne sich ausreichend über die Nebenwirkungen bewusst zu sein. Ein kranker Mensch wird durch Neuroleptika oft erst neurologisch krank.

Mich würde es nicht wundern, wenn Anti-Depressiva in nicht allzu ferner Zukunft als größte medizinische Verdummung offenbart werden. Mit der umstrittenen Rolle der Pharmaindustrie und der ungenügenden Wirkung von Anti-Depressiva beschäftigt sich auch der preisgekrönte STERN-Artikel 'Zurück ins Leben'.

Menschen, die gegen Mißstände in Behörden klagen, werden gern als Querulanten denunziert. Dazu hier ein Aufsatz von Joachim Hellmer, Professor für Strafrecht und Kriminologie an der Universität Kiel und Direktor des Kriminologischen Instituts dieser Universität.

Wer nach dem 1.1.2009, dem Tag an dem die UN-Behindertenrechtskonvention in der BRD in Kraft tritt, sich noch an solchen Verbrechen (Zwangsbehandlungen) beteiligt, tut dies in vollem Bewußtsein, sich schuldig zu machen. Prof. Wolf-Dieter Narr hat am 8. Mai 2009 an über 1.400 Psychiatrien bzw. Chefärzte psychiatrischer Einrichtungen ein Fax gesendet.

Psychiater setzen sogenannte Persönlichkeitsstörungen als Waffe ein, die Menschen stigmatisiert. Was die Betroffenen oft nicht wissen: Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis für sogenannte Persönlichkeitsstörungen! Bis vor wenigen Jahrzehnten war auch Homosexualität noch eine Straftat (§ 175) und wurde bis in die 70er Jahre als 'Psychische Erkrankung' diagnostiziert; heute dürfen Homosexuelle heiraten.

Nicht zu vergessen: Die Psychiatrie ist die einzige Möglichkeit, unbescholtene Bürger, die beispielsweise Meinungen vertreten, die man bei gewissen Stellen nicht hören will oder auf Mißstände in Behörden hinweisen, auf unbestimmte Zeit mit pseudo-wissenschaftlichen Diagnosen wegzusperren.

Welch schwerer Mißbrauch an Menschen begangen wird, die lt. Justiz rechtlich-betreut werden sollen (= Entmündigung) und welche Rolle auch hier die Psychiatrie spielt, schildert dieser Bericht, der zahlreiche (deutsche) höchstrichterliche Gerichtsurteile beinhaltet.

Buchtipp I: Gert Postel, ein Postbote aus Bremen, wollte zeigen, dass alles Akademische nur leeres Wortgeklingel ist und bewirbt sich als Dr. Dr. Clemens Bartholdy erfolgreich um den Posten des stellvertretenden Amtsarztes in Flensburg. Er reformiert die Einweisungspraxis in psychiatrische Kliniken, schreibt Gutachten und hält Vorträge vor Fachkollegen. Niemand merkt, dass er eigentlich keine Ahnung hat. Seine gefälschten Empfehlungen und Diplome sind ausgezeichnet, und auch mit seiner Arbeit ist man mehr als zufrieden. Bei einer Weiterbildung, so behauptet Postel, habe er unter Fachkollegen die 'bipolare Depression dritten Grades' eingeführt. Der ausgemachte Blödsinn sei widerstandslos geschluckt worden. 'Psychiatrie ist Sprachakrobatik plus ein wenig Inszenierung.' Das begrenzte Fachidiom lerne sich schnell. Postel hält sich dabei nicht für besonders intelligent. Sagt er. Aber diejenigen, die auf ihn reinfielen, hält er für noch dümmer. Der psychiatrische Gutachter, der ihm 1999 im zweiten Prozess eine 'narzisstische Persönlichkeitsstörung' attestierte, wird von ihm genauso abgekanzelt. Die Gerichtsurteile, die aufgrund der Gutachten des Postboten zustande kamen, blieben bestehen. Video

Gert Postel ist kein Einzelfall. In Rees (NRW) war ein Goldschmied als "leitender Therapeut" in einer Drogenklinik angestellt, quasi als Chefarzt. Unvorstellbare zwei Jahre blieb dieses unentdeckt. Seine "Lehre" machte er im Drogenmilieu. Und dann war es "Fahren ohne Führerschein", was ihn überführte. Zudem war er wegen eines Drogendelikts vorbestraft: Als Heinrich Schnieders, Geschäftsführer der Pro Homine GmbH, zu der auch Horizont gehört, davon erfuhr, fiel er aus allen Wolken. Seit zwei Jahren arbeitete der 56-Jährige bei der Drogenklinik. Man habe keinen Anlass gehabt, an den Angaben zu zweifeln. So arbeitete der Mann fast zwei Jahre lang als "Psychologischer Psychotherapeut Dr. Siegfried L." in der Einrichtung. Zu seinen Aufgaben gehörten unter anderem Therapiegespräche mit den Drogenabhängigen. Das soll er sogar richtig gut gemacht haben. Es habe viel Lob von den Patienten gegeben. Inzwischen scheint es so, dass er seine psychologischen Erfahrungen wohl im Milieu selbst gesammelt hat. Er war nämlich wegen eines Drogendeliktes vorbestraft. Die Kenntnisse über Arten der Gesprächsführung soll er aus eigenen Erfahrungen in der Therapie haben. Seine "Erfolge" in der Behandlung hatten den Mann wohl richtig selbstbewusst gemacht. Er soll sogar mit dem Gedanken gespielt haben, eine eigene Praxis als Psychotherapeut in Rees zu eröffnen. Angeblich waren bereits die Praxisschilder angebracht. (aus: RP Online vom 3.12.2009)

Buchtipp II: Die Wahrheit über unsere Gesellschaft erfahren wir dort, wo Menschen auf verantwortliches Handeln angewiesen sind. Zum Beispiel in der Psychiatrie. Was treiben Politik, Ärzteschaft und Justiz mit Menschen, die psychisch leiden, die angeblich selbst nicht wissen, was sie tun? Es ist längst an der Zeit, davon zu erfahren; weil ein Rechtsstaat keiner ist, wenn seine Gesetze nicht für alle gelten. Das Buch dokumentiert Verbrechen an psychiatrischen Patienten, begangen aufgrund einer unwissenschaftlichen Diagnostik. Wo Psychiatrie und gesellschaftliche Strukturen aufeinander treffen, deckt es auf, welche primitiven und daher unglaublichen Mechanismen diese Verbrechen ermöglichen. Auf erschreckende Weise wird dem Leser das allgemeine Verständnis von psychischem Erleben ebenso klar, wie die Notwendigkeit einer Erarbeitung von Kontrollkriterien für die psychiatrische Praxis. Die Autorin ist Diplom-Psychologin. Durch ihre Tätigkeit als gerichtliche Betreuerin psychiatrischer Patienten hat sie von Menschenrechtsverletzungen in einer psychiatrischen Klinik erfahren, sie dokumentiert und bei der zuständigen Aufsichtsbehörde eine Untersuchung eingefordert, die niemals stattgefunden hat.
Eva Schwenk: Fehldiagnose Rechtsstaat - Die ungezählten Psychiatrieopfer (ISBN 3-8334-1526-6)

Buchtipp III: Michael Hegemann beschäftigt sich in seinem Buch 'Schlüsselbegriffe der gesellschaftlichen Wirklichkeit' auch mit Mißständen in der Psychiatrie (ISBN-10: 3831143323).

Buchtipp IV: Ich wurde 'nur' Stunden misshandelt, andere Menschen werden jahrelang in der Psychiatrie gequält. 1974 wurde Vera als 14-Jährige interniert. Erst sechs Jahre später bescheinigt ihr ein unabhängiger Psychiater, dass sie niemals psychisch krank war:
Menschenfalle Psychiatrie - von Vera Stein (ISBN-10: 3830420307)

Wem kalt ist, wird medikamentös ruhig gestellt; wer seinen Pyjama ausziehen und sich normal kleiden möchte, wird ans Bett gefesselt. Unmöglich? Nein! Der französische Regisseur Ilan Klipper zeigt in seinem erschütternden Dokumentarfilm Sainte-Anne, hôpital psychiatrique, wie es in der Psychiatrie zugeht (88 min.)

Am 26. Juli 2010 hat sich die österreichische Schriftstellerin Brigitte Schwaiger (rechts) das Leben genommen. Sie wurde aus der Donau gefischt. In ihrem Buch "Fallen lassen" (ISBN-10: 3707600823, Czernin-Verlag) beschreibt sie ihre schockierenden Erfahrungen in der Wiener Psychiatrie. Erst wird man in diesen menschenverachtenden Spitälern zerstört und traumatisiert; nach der Entlassung bis zum letzten Atemzug stigmatisiert. Wir tragen alle eine Mitschuld an den Toten in der Psychiatrie, denn wir schauen alle weg! Ich möchte an dieser Stelle zum Nachdenken anregen und die Frage stellen: An wen können sich Menschen, die in der Psychiatrie misshandelt und traumatisiert wurden, wenden? Es gibt keine Stelle. Sie werden völlig allein gelassen. Man kann sich nur an Psychiater und Psychologen wenden ...

Linkliste des Grauens:
Stoppen Sie das Töten!
Patientenverfügung (D)
Psychiatrie als Mißstand an sich
Christian Röhrig: Lebendig begraben
Kaum ein Fach ist so anfällig für Fehldiagnosen wie die Psychiatrie
Schwere Misshandlung von Patienten, denen niemand glaubte ...
Afflerbach-Prozess I: "Ich musste das Leben einer Verrückten führen."
Afflerbach-Prozess II: "Ich musste das Leben einer Verrückten führen."
Reportage (WDR): Psychiatrieopfer Tanja Afflerbach
Rufschädigung wegen falscher Psychiatrie-Diagnose
Erst werden Menschen in der Psychiatrie zerstört, dann nimmt man den Opfern das Geld, um sich juristisch zu wehren
Video: Neuroleptika zerstören die Gesundheit
Leserbrief zweier Betroffener an die 'Neue Osnabrücker Zeitung'
Süddeutsche Zeitung: Psychisch Kranke getreten und gewürgt
Newsweek: Anti-Depressiva - So wirksam wie ein Placebo
Der Pfleger eines 'Wohnheims für psychisch Kranke' packt aus
Kontraste (ARD): Die Tricks der Pharmaindustrie
Tanja aus Graz: Demütigungen in 'Sigmund Freud'-Klinik
Lautsprecher Nr. 28
Lautsprecher Nr. 29
TAZ: Zwangspsychiatrie
ARD-Weltspiegel: Österreich: Raffgier und Vetternwirtschaft
LK Harburg (D): I. Ausländer von Behörden in den Tod getrieben
LK Harburg (D): II. Ausländer von Behörden in den Tod getrieben: Schuldige in allen Instanzen
Der Fall des Herrn W.
Brief aus der Forensik
KAGes bestreitet Behandlungsfehler: Das Martyrium der Elisabeth S.
Der Tod eines Patienten der Psychiatrie in Rostock
Ankündigung 5 Seminare des LPE NRW e.V. + eine Tagung der DGSP
ARD-Ratgeber Recht: Menschenfalle Psychiatrie
Bernd Seiffert (verstorben am 28.4.2010) schildert seine Psychiatrie-Erfahrungen
Radio Bremen: Wenn die Seele schreit
Stuttgarter Nachrichten: Vom Behandlungs-Opfer zum Ehrendoktor
Süddeutsche Zeitung: Bizarres Gutachten "Ich sehe, dass Sie geisteskrank sind"


Für den Triumph des Bösen reicht es, wenn die Guten nichts tun (Edmund Burke)

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