Michaels Reisetagebuch - Michael Schubert berichtet in seinem Erfahrungsbericht über schwere Missstände in Graz/Österreich



Inhalt:
I. Ankunft in Graz
II. Erste Schikanen der Grazer Behörden
III. Drohende Eskalation
IV. Erschreckende Erlebnisse in der 'Sigmund Freund'-Klinik
V. Wer ist der dicke Mann? (diese Seite ist aufgerufen)
VI. Neuer Suizidversuch
VII. Vertuschung und Abstrafung
VIII. Richtung Winter
IX. Mangelndes Vertrauen
X. Krankheiten und Schmerzen
XI. Epilog
Bilder meiner Wohnung
Schauerliches aus der österreichischen Presse
Stimmen der Leser     Fragen & Antworten
E-Mails an Politiker, Medien & Hilfsorganisationen

Fast ein Jahr sollte es dauern, bis ich durch puren Zufall erfuhr, wer der dicke Mann war, der mich in der 'Sigmund Freud'-Klinik stundenlang mit Gewalt und Tod bedrohte. Weitere Details werden im Herbst bekannt:

Sozialamt

Bis wenige Tage vor Weihnachten 2005 hat es gedauert, bis ich die Ende November zugesagte Sozialunterstützung dann letztendlich bekommen habe. Ohne Schikane ging es auch hier nicht: Zweimal ließ mich Sachbearbeiterin Annemarie Kapeller fünf Stunden(!) warten. Diese Leute haben überhaupt kein Gefühl, wie dringend ich dieses Geld benötigte. Das Unfassbare: Kapeller hat mich am 18. Dezember 2005 zu einer schriftlichen Verzichtserklärung genötigt, damit ich mein Geld ausgezahlt bekomme. Begründung: Bevor das Geld ausgezahlt werden könne, müsse die sechswöchige Beschwerdefrist eingehalten werden. Der totale Widerspruch, weil der Betrag lt. Bescheid doch ausdrücklich für Dezember dienen sollte. Bis dahin wäre ich verhungert und erfroren. Die Auszahlung hätte sofort erfolgen müssen, die Rechtslage, von der ich damals nichts wusste, ist eindeutig. Mit dieser Nötigung verzichtete ich gleichzeitig auf eine monatliche Zahlung des Sozialamtes - die Einmalzahlung war ebenfalls rechtswidrig, aber niemals hätte ich weitere Wochen ohne Geld überlebt. Diese Unmenschen beim Grazer Sozialamt schrecken vor keiner Trickserei zurück.

Mit Schreiben vom 14. April 2010 bestätigte Dr. Adelheid Pacher von der Volksanwaltschaft (Wien) die gesetzwidrige Handlungsweise Annemarie Kapellers (VA-ST-SOZ/0065-A/1/2009):

Alle Sozialamt-Mitarbeiter machten einen gefühlskalten Eindruck ohne Funken Hilfsbereitschaft. Sie sind frustriert und konsequent gegen Ausländer eingestellt. Jeder Antragsteller wird als Bittsteller/Schmarotzer von oben herab in einer kaum für möglich gehaltenen Arroganz behandelt. Das Sozialamt will es den Menschen so kompliziert wie möglich machen, Hilfe zu erhalten. Man will Menschen mit diesem eiskalten Benehmen und absichtlich vorenthaltenen Rechten abschrecken, um so letztendlich Geld zu sparen. Diese Mitarbeiter nutzen es auch erbarmungslos aus, wenn jemand allein vor ihnen steht, wenn sie wissen, dass sich der Antragsteller mit dem Recht nicht ausreichend auskennt und sich natürlich keinerlei Anwalt leisten kann. Man muss davon ausgehen, dass die Menschen hier extrem ungerecht und sicher nicht alle gleich behandelt werden, wie es das Gesetz eigentlich verlangt. Ich hatte mich immer gewundert, warum ein Pulk von Menschen ins Zimmer geht, wenn die nächste Nummer aufgerufen wird. Weil die Nicht-Österreicher nicht ohne Beistand/Zeugen vor den Sachbearbeiter treten. Allein bist du da drin -erst recht als Ausländer- verraten und verkauft.

Wir rümpfen die Nase, wenn Menschen in den USA oder in China zum Tode verurteilt werden. Aber wie ist es in Österreich, wenn unbescholtene, kranke Menschen systematisch schikaniert und somit indirekt in den Suizid, in Krankheit bis hin zum Tod getrieben werden? Hier ein Beispiel.


Meine Wohnung

Niemand half, mir die Funktion des Ölofens in der Wohnung zu erklären. Abermals kümmerte sich Vermieter Alex Wonisch (Foto unten) um nichts. Während er mein Mietgeld u.a. für ein teures Autokennzeichen mit seinem Vornamen ausgab, erklärte er mir konsequent, dass man sich Handwerker heute nicht mehr leisten könne. Während viele Österreicher Ausländer als Schmarotzer ansehen, erlebe ich es genau anders herum: Wonisch kassiert zu 100 % die Miete und kümmert sich ansonsten nicht um den Zustand der Wohnungen, lässt die Mieter in ihrer Not allein, während er sich auf seinem Boot in der Adria sonnt. Ich half mir zunächst mit Heizlüftern aus, die allerdings nur für eine minimale Wärme sorgten - aber immer noch besser, als gar nichts.

Doch dann passierte es: Am 5. Dezember 2005, als es am dunkelsten und kältesten war, flogen alle Sicherungen raus. Von einer Sekunde zur anderen stand ich ohne Strom da. Half Wonisch jetzt? Nein! Ich könne ja die Grazer Stadtwerke anrufen. Das tat ich dann auch. Von Sekunde zu Sekunde wurde es immer kälter in der ohnehin nicht warmen Wohnung. Der Sicherungskasten -man muss sich das einmal vorstellen!- befand sich außerhalb der Wohnung und war - verschlossen (Foto oben)! Zugang haben nur die Stadtwerke-Mitarbeiter, die sich so ein Zubrot verdienen: € 25 für jeden Callout. Das Problem war damit aber noch lange nicht behoben, denn der Stadtwerke-Mann wußte nur zu genau, wie vollkommen marode die Stromleitungen in dieser Wohnung waren. Wonisch hat jahrelang alles verkommen lassen; die Stromleitungen hätten längst erneuert werden müssen und sind als gefährlich zu betrachten! Von jetzt an wurde jedes Einschalten des Heizlüfters zur Angst-Tortur. Bis zum 26. Dezember 2005, dem zweiten Weihnachtstag, ging alles gut. Ich hatte ohnehin nur noch einen Heizlüfter (statt zwei) in Betrieb, was die Wohnung noch kälter machte. Die Außenwände waren klatschnass und fingen massiv zu schimmeln an.

Logische Folge: Heiligabend 2005 wurde ich krank. Grippe! Unangenehmer, starker Husten, leichter Schnupfen und hohes Fieber und Schüttelfrost bis fast 40 C. Mein Kopf drohte bei den Hustenattacken zu zerplatzen. Unter diesen Bedingungen flog die Sicherung buchstäblich ein weiteres Mal heraus. Der Stadtwerke-Notdienst kam erneut, wechselte die Sicherungen aus und berechnete mir wieder € 25. Vermieter Wonisch tat erneut nichts!

Ich fühlte mich so grässlich einsam. Nicht nur, dass ich Weihnachten vollkommen allein war; es rief auch niemand an. Niemand ging für mich zur Apotheke oder half mir mit den Einkäufen. Ich flehte meinen Vater an, mir zu helfen, doch der stellte nur die lapidare Gegenfrage 'Wie soll ich dir von Norddeutschland aus helfen?' - Wenn man wollte, gäbe es da sicher Möglichkeiten.

Was ich in der Wohnung auch anfasste: Alles war feucht. Lediglich in der Küche war alles o.k. Besonders schlimm war der Schimmel im Bad. Die Außenwände waren triefend nass; der Spülkasten der Toilette war voller Tropfen - Kondenswasser! Auf dem Fensterbrett des Wohn-/Schlafzimmers sammelte sich weiteres Wasser! Bücher und Papiere wurden mit der Zeit klamm. Die Oberfläche meiner Bettdecke war kalt! Dick angezogen musste ich schlafen.

Ich bat Karin per Brief, mir mit dem Ölofen zu helfen. Doch das tat sie nicht. Sie organisierte allerdings, dass mir der Wonisch-Sohn (ausgerechnet!) Öl lieferte und mir schließlich am 27. Dezember 2005 den Ölofen erklärte. Von jetzt an besserte sich die Situation, denn der Ofen sorgte zügig für wohlige Wärme. Aber das Öl hatte seinen Preis - und der Winter wurde immer noch kälter und kälter. Im Januar/Februar 2006 hatten wir teilweise unter - 20 C bei Nacht und nur - 10 C am Tage. Unvorstellbar! Es gab nicht einen einzigen milden Tag zwischendurch. Nur mit den Schneefällen hatten wir in Graz Glück, denn die hielten sich in Grenzen. In anderen Teilen Österreichs wurde Katastrophenalarm ausgelöst. Hausdächer stürzten unter der Schneelast reihenweise ein. Erst Mitte März 2006 endete die Kälte. Praktisch ohne Übergang war dann der Frühling da.

Die maroden Stromleitungen und der Schimmel waren ja nicht das einzige Problem in dieser Wohnung: Aus dem Wasserhahn im Bad kommt kaum noch Wasser, es tröpfelt nur noch. Und da ist ja dann immer noch der nervige Mitbewohner, Erwin, der direkt unter mir wohnt und nicht die allergeringste Rücksicht nimmt: Er dreht seine Musik auf volle Lautstärke - auch wenn es 3:00 Uhr morgens ist.

Übrigens: Einen Mietvertrag hat mir Wonisch auch nach einem Jahr nicht ausgehändigt. Dazu unten mehr.

Karin

Im ersten halben Jahr 2006 hatte sich Karin (Foto) etwa einmal im Monat bei mir telefonisch gemeldet. Gesehen habe ich sie seit Anfang September 2005 jedoch kein einziges Mal. Wenn sie angerufen hatte, hat sie immer nur gefragt, wie es mir geht. Wenn ich antwortete 'schlecht', war es ihr egal, denn Hilfe oder Unterstützung bot sie bei ihren Anrufen nie an. Wenn ich sie fragte, ob wir uns mal auf einen Kaffee treffen oder mal zusammen ins Kino gehen wollen, antwortete sie immer nur 'Nein!' Als ich in der Klinik war, hat sie mich nicht besucht, nicht meinen Briefkasten leeren können und sie konnte mir auch keine Getränke in die Klinik bringen. Sie lehnte alles ab. Als ich sie bei einer Zimmertemperatur von 8,8 C anflehte, mir doch bitte mit dem Ölofen zu helfen, lehnte sie erneut ab. Als ich sie fragte, ob wir uns mal auf einen Adventkaffee treffen wollten, sagte sie 'No!'. Als ich sie danach fragte, ob sie mir mal ihren Staubsauger leihen könnte, lehnte sie erneut ab. Von gemeinsamen Weihnachts- oder Silvesterfeiern ganz zu schweigen. Und als ich an Weihnachten ohne Strom, bei großer Kälte vegetierte und auch noch mit hohem Fieber im Bett lag, interessierte sie das nicht.

Als ich noch in Irland war, log sie in fast jeder E-Mail: 'Ich werde Dich nie im Stich lassen! Nie! Ich kann so etwas gar nicht!' (siehe erste Seite). Und ich naiver Depp glaubte das. Aber es ist natürlich schon schlimm, wenn man sich hier in Österreich offenbar auf niemanden verlassen kann.

Doch die Frage bleibt: Warum rief sie dann mindestens einmal im Monat an und erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden? Vermutlich aus reiner Neugierde. Wahrscheinlich krümmte sie sich zu Hause vor Lachen. Sie bekommt natürlich auch enormen Druck von ihrer Sekte, den 'Zeugen Jehovas', die ihr diktieren, wen sie wann und wo sehen darf.

Job

Auch bei der Jobsuche habe ich keine effiziente Hilfe erfahren. Meine jetzige Beschäftigung habe ich mir allein gesucht. Die Bewerbungsgespräche liefen kurz nach meinem Suizid-Versuch Ende November 2005 und nur wenige Tage nach den scheußlichen Erfahrungen mit Dr. Schwarzl und dem Pflegeteam in der 'Freud'-Klinik. Aus meiner eiskalten Wohnung heraus, ging ich zum Vorstellungsgespräch. Obwohl ich alles andere als in einer guten Verfassung war, bekam ich den Job. Das Interview Anfang Dezember 2005 bei der Firma 'Unito' verlief in einer extrem angenehmen Atmosphäre.

Arbeitsbeginn war der 9. Januar 2006. 25 Stunden pro Woche. Einiges deutete daraufhin, dass sich meine soziale Situation bessern könnte, doch das war nur ein Trugschluss. Ich war wieder in einem Callcenter tätig, doch nach meinen negativen Erfahrungen in dieser Branche war ich hier mehr als positiv überrascht.

In keinem anderen Callcenter habe ich es je länger ausgehalten. Obwohl ich mich aufgrund meiner existenzbedrohenden Lage nie richtig arbeitsfähig fühlte, fehlte ich keinen einzigen Tag. Auch nicht, als ich zeitweise auf Medikamente verzichten musste, weil mir dafür das Geld fehlte.

In der kalten Jahreszeit zu Beginn und Ende des Jahres bot mir der Arbeitsplatz die wichtige Möglichkeit, mich aufzuwärmen. Es waren häufig meine einzig sozialen Kontakte. Sprach ich hier fünf Stunden am Fließband; redete ich nach der Arbeit oft kein einziges Wort mehr, weil ich einfach niemanden hatte. Ich kam täglich bis zu einer Stunde früher. Meiner Vorgesetzten sagte ich, die Busse fahren nicht anders - aber das stimmte nicht. Die Wahrheit war: Ich war eine Stunde weniger allein. Lügen musste ich auch an meinem Geburtstag: Es ist üblich, eine Pflanze geschenkt zu bekommen. Ich log, dass ich von Pflanzen nichts verstehe (obwohl ich sie so gern habe, besonders Kakteen); aber sie wären in meiner vollkommen verschimmelten Wohnung sofort eingegangen. Stattdessen wünschte ich mir Süßigkeiten (um was im Magen zu haben). Im Gegenzug musste ich Frühstück und Sekt für alle Kollegen ausgeben, was mir grossen finanziellen Kummer bereitete. Aber ich ließ mir nichts anmerken.

Mein zunächst bis Ostern 2006 befristeter Vertrag wurde zweimal verlängert, was keine Selbstverständlichkeit war: Einmal Anfang April (Verlängerung bis Mitte Dezember 2006). Dann bekam ich sogar einen unbefristeten Vertrag, was aber makaber war, denn trotz dieser guten Nachricht stand mittlerweile fest, dass ich ohne Zuschuß für Heizkosten kaum über den Winter kommen würde.

Ich bekam die E-Card von der Gebietskrankenkasse. Ich erkannte schnell, dass sich die finanziellen Belastungen nicht änderten: Ich hatte in der warmen Jahreszeit Geld für Miete, Strom und Essen. Aber keinen Cent übrig für Unternehmungen, Freundschaften, Hobbies, Kleidung ... Keinen Cent! Ich war zum Vegetieren verdammt: Arbeiten im Callcenter, Essen, Schlafen, Steuern zahlen, Schnauze halten. Auch mit Arbeit hatte ich keinen Funken Lebensqualität mehr. Mit der gewohnten Erbarmungslosigkeit bekam ich von den Ämtern weder Wohngeld noch irgendeinen anderen Zuschuß. Auch die Rezeptgebühren wurden mir zunächst nicht mal teilweise erlassen. Immer war ich angeblich minimal über irgendeinem Limit. Ich wurde behandelt wie ein Spitzenverdiener!

Bei der Arbeit hatte ich zunächst kaum eine Chance Kollegen kennenzulernen, denn bei fünf Stunden Arbeitszeit gab es nur zwei klitzekleine Pausen und in denen war ich auch allein. Und wenn ich mal mit jemanden über meine Wochenend-, Urlaubs- oder Weihnachtspläne sprach, war ich zum Lügen gezwungen. Oder sollte ich denen von meinem Leben im Schimmel erzählen?

Nichts konnte ich mir leisten. Wir hatten einen Traumsommer mit viel Sonne und hohen Temperaturen, aber ich war fast nur in der Wohnung. Ich konnte aufgrund der hohen Eintrittspreise nicht ins Schwimmbad, konnte nicht mal wandern, weil ich das Geld für Schuhe nicht hatte. Zudem wurde ich binnen einer Woche gleich zweimal von einer Zecke gebissen; konnte mir jedoch die Schutzimpfung inkl. Arzthonorar (zusammen etwa € 45) nicht leisten. Ich hatte nicht mal das Geld für Eis oder für ein Radler übrig. Ich konnte mangels Freunden/Bekannten nicht einmal grillen und kam auch nicht zu einem Badesee. Erst Mitte August 2006 lieh mir jemand sein Fahrrad; prompt konnte ich mir die GVB-Fahrkarten sparen. Aber zu Beginn der kalten Jahreszeit musste ich doch wieder auf Bus und Straßenbahn zurückgreifen - zum Radeln war es dafür jetzt zu dunkel und kalt.

Im Vergleich zum Vorjahr wurde deutlich, dass es kaum einen Unterschied macht, ob ich nicht versichert und arbeitslos bin oder versichert bin und arbeite. Ich kann mir weiterhin keine Medikamente leisten, bin nicht in der Lage, mir eine andere Wohnung zu suchen, kann keine Kleidung kaufen, keine Volkshochschulkurse besuchen, keinen Hobbies nachgehen und mir kein Heizöl leisten. Selbst wenn ich das Geld für eine neue Wohnung gehabt hätte, fehlte mir das Transportmittel, um den Umzug zu bewältigen. Und natürlich hatte ich auch keine eigenen Möbel und keinen Freundeskreis, der mir hätte helfen können. Es war ein teuflischer Kreislauf.

Was besonders schlimm war: Für eventuelle Notfälle hatte ich keinerlei Rücklagen. Ich vegetierte nur noch sinnlos dahin. Es gab nicht das kleinste Lebensziel! Kein Lichtstreifen am Horizont! Von Tag zu Tag kamen meine Suizidgedanken zurück. Die Situation eskalierte im Dezember 2006 erneut. Dazu mehr auf der nächsten Seite.

Beratungszentrum Granatengasse/Selbsthilfegruppe

Auch das Beratungszentrum in der Granatengasse gehört zur berüchtigten 'Sigmund-Freud'-Klinik; ist praktisch eine Aussenstelle. Schreckensarzt Dr. Schwarzl ist praktisch ein Kollege von den Mitarbeitern hier! Trotzdem nahm ich wieder Kontakt mit Psychologe Haider auf und hatte fortan mindestens einen Termin pro Woche bei ihm. Haider habe ich lückenlos alles erzählt, was im November 2005 in der 'Freud'-Klinik geschehen ist. Er zeigte sich entsprechend schockiert.

Haider half mir wo es nur irgend ging. Er tat mir mit seiner sympathischen Art gut. Aber ich sagte oft zu ihm: Er könne ja in einer Stunde pro Woche nicht das alles reparieren, was Behörden und andere in dieser Zeit kaputt machten.

Schlimm war, dass ich durch die Arbeitsaufnahme am 9. Januar 2006 nicht mehr zu den Veranstaltungen ins Beratungszentrum habe gehen können (Theatergruppe, Großgruppe, Schwimmen, Kochen, Wandern). Somit entfiel praktisch die einzige Möglichkeit, Bekanntschaften zu schließen.

Josef Haider bot mir dann eine sogenannte 'SOWOST'-Wohnung an. Zu einer Besichtigung kam es dann aber erst im Juli 2006. Diese Wohnungen befinden sich in sozialen Wohnungsbauten und sind unterschiedlich ausgestattet, was sich auch auf den Mietpreis niederschlug. In manchen gibt es sogar noch Toiletten auf dem Gang, die man sich mit seinen Nachbarn teilen mußte! Aber die mir angeboten wurde (Schönaugürtel) sei sehr schön, so Haider. Das war sie allerdings nicht, wie sich bei der Besichtigung herausstellte. Der Noch-Bewohner hat sich dort überhaupt nicht wohl gefühlt. Auch er klagte über mörderisch laute Musik aus den Nachbarwohnungen. Es gab auch dort keine Heizung, sondern wieder nur einen Ölofen. Trotz Ofens sollen Küche und Bad im Winter sehr kalt sein. Es befand sich auch keine Tankstelle in der Nähe, wo ich Heizöl hätte besorgen können. Und der jetzige Mieter hat nur einen defekten Kühlschrank - und das bei der Hitze! Der Gestank in der Wohnung war unerträglich. Meine Entscheidung stand schnell fest: Diese Unterkunft wollte ich nicht. Sie war keinen Deut besser als meine jetzige. Es wäre ein klassischer Umzug vom Regen in die Traufe gewesen. In Richtung Winter musste es jetzt einfach eine spürbare (!) Trendwende geben. Diese Wohnung würde nur mein Vegetieren fortsetzen.

Und wie in der Psychiatrie üblich: Nein-Sagen darf man dort nicht! Haider war enttäuscht, dass ich die Wohnung nicht nehmen wollte. Nach diesem gab es nur noch ein weiteres Treffen mit ihm. Ich hatte längst aufgegeben. Und Psychologe Haider gab mich jetzt auf. Na ja, wenige Wochen später, im August 2006, endete sein Vertrag im Beratungszentrum ohnehin. Obwohl er soviel für mich getan hatte, hat er mich letztendlich auch nur zurück gelassen und mir bewußt gemacht, was für eine Belastung ich geworden bin. Erst viel später erfuhr ich, dass die Methoden des Grazer Sozialamtes rechtswidrig waren, was aber weder Haider noch einer seiner Kollegen erkannte.

Etwa ein Jahr sollte es dauern, bis ich bestätigt bekam, was ich vermutet habe. Eine andere 'SOWOST'-Wohnung in der Vinzenz-Muchitisch-Straße war deutlich schöner und sauberer. Dazu mehr auf der nächsten Seite.

Einige Male ging ich in die Selbsthilfegruppe im 'SBZ' (Sozial- und Begegnungszentrum). Die dortigen Teilnehmer litten an Depressionen und Ängsten. Manchmal waren auch Angehörige dabei. Trotzdem kämpfte diese Gruppe ums Überleben, weil immer weniger kamen. Neulinge kamen meist nur einmal und dann nie wieder. Letztendlich bestand die Gruppe aus einem kleinen harten Kern. Ich fühlte mich dort sehr wohl und wurde freundlich behandelt. Letztendlich hatte ich aber das Gefühl, dass meine chronische Lebensunlust und meine zugenommene Negativität eine Belastung für die Gruppe war. Und auch hier stellte ich fest: Allen ging es immer deutlich besser als mir. Eine Teilnehmerin litt zwar unter ihren manischen Depressionen. Aber sie hatte ausreichend Geld, ein Haus, war in Rente und hatte einen sympathischen und unternehmungslustigen Lebensgefährten. Nur einer dieser Punkte hätte mir genügt, dass es mir spontan deutlich besser gegangen wäre. In die Selbsthilfegruppe bin ich ab Ende Juli 2006 nicht mehr gegangen, was auch daran lag, dass ich nicht das Geld hatte, um mir das anschließende Getränk im nahen 'Parkhotel' leisten zu können.

Im 'SBZ' trifft sich auch die Selbsthilfegruppe 'Angst & Panik', deren Leiter Gerhard Höller ist. Ihn lernte ich zufällig kennen. Er(!) rief mich(!) an und bot mir seine Hilfe an. Wir trafen uns am 12. August 2006 in seinem Haus im Grazer Stadtteil Wetzelsdorf. Er rief noch einmal an; versprach(!) mir, sich wieder zu melden, was jedoch nie passierte. Diese Leute wissen nicht, was sie mit ihren Versprechen anrichten. Die Betroffenen hoffen jeden Tag, dass der Anruf kommt und realisieren irgendwann mit Betroffenheit, dass auch diese Person nichts mehr mit einem zu tun haben möchte. Wenn sie wenigsten den Mumm hätten, Bescheid zu sagen. Aber dazu sind sie zu feige; sie melden sich einfach nicht mehr. Kein Anruf, keine E-Mail, keine SMS!

Wohnplattform

Viel Hoffnung setzte ich in eine Wohngemeinschaft der 'Wohnplattform', einer Organisation, die vom Land Steiermark unterstützt wird. In dieser Wohngemeinschaft wohnen bis zu vier psychisch Kranke zusammen (die meisten leiden an Depressionen, Borderline oder Angstzuständen), die aber natürlich keine schweren Fälle sind (was natürlich relativ ist). Es gibt dort Betreuung und wöchentliche Meetings. Die Miete ist sehr gering (ca. € 170) und ganz wichtig: Man ist dort nicht allein. Die WG's sind komplett möbliert, sehr sauber, zentral gelegen und befinden sich in normalen Wohnhäusern und -gegenden - alle in der Nähe der Grazer Stadthalle.

Fortan hatte ich regelmäßige 'Vorstellungs- bzw. Bewerbungsgespräche' in der 'Wohnplattform' (gegenüber vom Sozialamt). Letztendlich wurde ich aber auch hier abgelehnt. Zwei Gründe spielten eine Rolle. Erstens: Aufgrund meiner Arbeitszeit könnte ich zu den Meetings (Anwesenheitspflicht!) nicht erscheinen. Und da ich mich weigerte jemals wieder in die 'Sigmund-Freud'-Klinik zu gehen, gab es für die 'Wohnplattform' ein weiteres Problem, wie sie mit mir im Falle einer Krise verfahren hätten sollen. Fazit: Ich wurde dafür 'bestraft', dass ich arbeitete (alle anderen WG-Bewohner sind arbeitslos oder hatten bis zum Meeting Feierabend!) und dass ich im November 2005 in der 'Freud'-Klinik mißhandelt worden bin.

Damals war ich ziemlich überzeugt: Die drei Komponenten (geringere Miete, Betreuung und Gesellschaft) hätten das Jahr 2006 in eine positivere Richtung laufen lassen können. Doch ich wurde einmal mehr abgewatscht.

Wenige Wochen später erfuhr ich dann auch noch, dass die 'Wohnplattform' erhebliche Probleme hatte, männliche WG-Bewohner zu finden. Ziel ist es nämlich, die Wohngemeinschaften mit zwei männlichen und zwei weiblichen Personen zu belegen. Da sie jetzt keine männlichen Bewohner haben finden können, standen die Zimmer leer! Ich war bereit zum Einzug und bekam nicht mal eine klitzekleine Chance! Mir gegenüber hat man eine Warteliste(!) erwähnt. Nur eine von unendlich vielen Lügen in diesem Land!

In den folgenden Monaten hatte ich einige, wenige Kontakte zu Patienten mit psychischem Krankheitsbild. Erich traf ich weiterhin. Zusammen mit Ferdinand (ehemaliger Tagesklinik-Patient) und seiner späteren Kurzzeit-Freundin Helga (lebt in der 'Wohnplattform'-WG in der Kasernstraße 35) spielte ich an einigen Wochenenden das Kartenspiel 'Skip-Bo'. Ab und zu trafen wir uns zum Spielen auch in der Wohngemeinschaft von Helga, wo sie zunächst nur mit einer Frau lebte. Wie schon erwähnt: Die zwei Männerzimmer standen monatelang leer. Ein Männerzimmer wurde schließlich im Sommer bezogen. Es handelte sich um einen wortkargen, dickeren Mann, der aber kaum mit Helga redete, die sich in der WG zunehmend isoliert und gemobbt fühlte.

In der Kasernstrasse 35 befindet sich eine von mehreren Wohngemeinschaften der 'Wohnplattform'. Hinter dieser Tür (Bild rechts) wohnt Ludwig Seerainer.

Mitte September überschlugen sich dann die Ereignisse. Nachdem wir bei Helga in der WG 'Skip-Bo' gespielt hatten, sagte sie mir, dass der neue, männliche Mitbewohner mich kennen würde. Ich reagierte irritiert. Das Gesicht war mir fremd und im Prinzip habe ich ein sehr gutes Personen- und Namensgedächtnis. Auch den Namen des Bewohners hatte ich vorher noch nie gehört. Ich bat Helga nachzufragen, woher er mich denn kennen würde.

Und das berichtete sie mir am Samstag, dem 23. September 2006: Der Mann heißt Ludwig Seerainer und war der 'dicke Mann', der im November 2005 von Oberarzt Peter Schwarzl angestiftet worden war, mich aus der Klinik zu jagen, mich stundenlang als 'deutsche Sau' bezeichnete und drohte, mich samt Gepäck aus dem Fenster zu werfen! Helga, der ich von diesem Vorfall bis heute nie(!) erzählt habe, wohnt also mit dem 'dicken Mann' zusammen! Mein Gott, welch ein Zufall! Und ich habe ihn zunächst nicht erkannt, als wir bei Helga Karten spielten. Aber dafür gab es einen Grund, denn ich habe ihn in der WG nur ganz kurz gesehen (er lag permanent auf dem Sofa und guckte Fernsehen, während wir in der Küche spielten) und praktisch kaum ein Wort mit ihm gesprochen. Auch soll er, eigenen Angaben zu Folge, 18 kg abgenommen haben. Der unbekannte Dicke hatte plötzlich einen Namen und Helga gegenüber gab er alles(!), was damals passiert ist, lückenlos zu. Ohne von mir je ein Wort gehört zu haben, kannte Helga plötzlich das gesamte Drama, das sich im November 2005 in der 'Sigmund-Freud'-Klinik zugetragen hat! Sie hat mir alles so erzählt, wie es ihr zuvor Ludwig Seerainer erzählt hat. Er hat ihr gegenüber alles zugegeben und ihr alles berichtet. Am 25. September 2006 deutete er ihr gegenüber sogar an, von seinem Auftraggeber in der Klinik etwas bekommen zu haben. Wahrscheinlich eine Schachtel Zigaretten ...

Fotos oben: Vorher - Nachher: Hier in der Kasernstr. 35 wohnt Ludwig Seerainer. Seine zwei Mitbewohnerinnen mussten Ende März 2007 ausziehen. Über Ludwig Seerainer wird die schützende Hand gehalten; er durfte bleiben und hat zwei neue Mitbewohner.

Am 26. September 2006 habe ich die folgende E-Mail an die 'Wohnplattform' (zuständig u.a. Herr Wolfgang Fresner, Frau Anita Inzinger) in Graz geschickt:

In den letzten Tagen haben sich die Ereignisse überschlagen. Ich spreche von der 'Wohnplattform'-Wohngemeinschaft in der Kasernstraße 35 und dem dortigen Bewohner Ludwig Seerainer.

Während meines Aufenthaltes in der 'Sigmund-Freud'-Klinik im Oktober/November 2005 hat mich genau dieser Mensch stundenlang 'emotional gefoltert'. Auftraggeber war der Oberarzt der Station, Dr. Peter Schwarzl. Hilfesteller waren die Pflegehelferinnen Heike und Astrid sowie Pfleger Christian.

Die Ereignisse von damals haben mich traumatisiert. Ich hatte Ihnen im Februar 2006, als ich mich um einen Platz in der 'Wohnplattform' beworben habe, gesagt, dass ich in der 'Sigmund-Freud'-Klinik erschreckende Dinge erlebt habe. Aber aus Angst vor diesem Arzt habe ich nur Herrn Haider im Beratungszentrum Granatengasse von diesem Vorfall erzählt mit der Bitte, nichts weiter zu erzählen.

Obwohl kein Blut geflossen ist, werden Sie sich die bedrohlichen Situationen, die ich in der 'Sigmund-Freud'-Klinik über Stunden(!) ertragen mußte, in keiner Weise nachvollziehen können. Stundenlange ausländerfeindliche Hetze in meine Richtung. Stundenlang übelste Beschimpfungen! Stundenlang der Versuch die Mitpatienten aufzuhetzen, mich aus dem Fenster stoßen. Stundenlang die spürbar zunehmenden Rempelattacken ohne das Wissen: Was wird gleich passieren? In jeder Sekunde hätte die Situation eskalieren können. Und das sogenannte Pflegepersonal stand im Hintergrund und feixte.

Ich stand vollkommen allein da. Mein einziges 'Verbrechen' war gewesen, dass es mir entsetzlich schlecht ging, dass ich mich am 31. Oktober 2005 freiwillig in die Obhut der 'Sigmund-Freud'-Klinik begeben habe, nachdem mir vom Psychologen Haider empfohlen wurde, dorthin zu gehen, weil man mir hier besser würde helfen können. Ich habe gefleht und gebettelt, nicht entlassen zu werden - doch was ich stattdessen bekommen habe, ist auf dieser Webseite ausführlich niedergeschrieben.

Mir ist vollkommen klar, dass gegen Dr. Schwarzl und die drei Pflegepersonal-Kräfte nichts unternommen wird; aber vielleicht bin ich naiv genug zu glauben, dass es dabei hilft, dass jetzt mit den Patienten anders umgegangen wird. Schwarzl und Heike sind bis heute auf 'PS 32' tätig; Astrid hat die Station aus mir unbekannten Gründen verlassen.

Fast ein Jahr hat es gedauert, bis ich am 23. September 2006 in Erfahrung gebracht habe, wie der Mann heißt, der mich in der 'Freud'-Klinik stundenlang drangsaliert hat. Und diesem Menschen geben Sie einen Platz in der Wohngemeinschaft!

Als ich mich damals bei Ihnen beworben habe, haben Sie mir stundenlange Vorträge gehalten, wie man sich in solch einer Wohngemeinschaft zu verhalten habe. Immer wieder dieselben Vorträge; immer wieder dieselben Fallbeispiele (was würde ich tun, wenn ...).

Mir hätte es damals so gut getan, sozialen Kontakt in einer Ihrer WGs zu bekommen. Und Sie haben mich abgestraft!
Weil ich a.) einen Job hatte und nicht an den abendlichen Meetings hätte teilnehmen können (einen Job, um den ich mich bemüht hatte, obwohl ich nicht arbeitsfähig war).
Weil ich b.) schreckliche Angst davor hatte, jemals wieder diesem Schreckensarzt in der 'Freud'-Klinik gegenüber zu stehen.
Ihnen, den Psychologen in der 'Wohnplattform', konnte ich vor lauter Angst vor Dr. Schwarzl keine zufriendenstellende Antwort geben, als Sie mich fragten, warum ich nicht in die Landesnervenklinik zurück wolle, falls es bei mir zu einer weiteren depressiven Krise kommt.

Statt mir zu helfen, lassen Sie die zwei Männerzimmer in der Wohngemeinschaft Kasernstraße 35 den ganzen Sommer über leer stehen! Monatelang! Sie lassen sie lieber leer stehen, als mir eines davon anzubieten.

Und lassen dann einen zutiefst ausländerfeindlichen, intoleranten, mobbenden und aggressiven Klienten dort einziehen, der in keiner Weise die soziale Kompetenz hat, mit Menschen, denen es psychisch alles andere als gut geht, zusammen zu leben.

Mich, einen freundlichen, hilfsbereiten und toleranten Menschen, haben Sie für nicht gut genug für diese WG befunden. Und Ludwig Seerainer lassen Sie dort einziehen.

Ich unterstelle nicht, dass Sie wußten, was Ludwig Seerainer mit mir und mindestens einem weiteren Patienten in der 'Sigmund-Freud'-Klinik gemacht hat; aber dass sie ihn dort mit diesem neuen Wissensstand belassen (mit zwei Frauen im Haus, denen es offenbar alles andere als gut geht und von denen mindestens eine zu Recht Angst vor ihm hat), grenzt an Verantwortungslosigkeit.

Von Psychologen, die in einem solchen sensiblen Bereich arbeiten, erwarte ich ein Minimum an Verantwortungsgefühl und Menschenkenntnis, was Ludwig Seerainer und mich betrifft. Auch wenn Ludwig Seerainer vermutlich als 'unzurechnungsfähig' eingestuft wird, hätten Sie spätestens gestern Abend Anzeige erstatten müssen, denn er hat ja alles zugegeben. Diese Aussage hätte unbedingt zu Protokoll genommen werden müssen.

Sie werden -wie alle anderen- mit Ihren Entscheidungen gut leben können. Aber sollten Sie noch zu einem Funken Selbstkritik in der Lage sein, müßten Sie jetzt hart mit sich ins Gericht gehen.


Fresner und Inzinger antworteten nicht. Neun Monate später erhielt ich eine E-Mail vom Geschäftsführer der 'Wohnplattform', Dr. Heribert Sitter. Dazu mehr auf der nächsten Seite.

Was haben die Psychologen in der 'Wohnplattform' mir damals für Vorträge gehalten, wie man sich als Bewohner in so einer WG verhalten müsse. Wie genau ausgewählt wird, damit die Bewohner auch zueinander passen. Immer wieder wurde mir gegenüber betont, dass da schließlich nicht jeder wohnen könne. Unglaublich: So ein aggressiver, Ausländer hassender, mobbender Mensch bekommt einen Platz in einer Wohngemeinschaft für psychisch kranke Menschen! Und mich lehnte man ab! Was ist mit den Mitbewohnern, die dicht an dicht mit diesem Mann leben müssen? Was ist mit Hausbewohnern, den Nachbarn?

Man möge sich nur folgendes Albtraum-Szenario vorstellen: Man hätte mich im Februar 2006 nicht abgelehnt, hätte mir ein Zimmer in der Wohngemeinschaft gegeben und wenige Monate später hätte ich eng an eng mit Ludwig zusammenleben müssen ...

Immer mehr Fragen stellten sich mir: Mit welchen Methoden 'arbeiten' Ärzte wie Dr. Schwarzl und das Pflegepersonal noch? Was tun die möglicherweise den Patienten an, die sich gar nicht artikulieren bzw. wehren können? Was wäre der nächste Schritt gewesen, wenn die Versuche des Ludwig Seerainer damals nichts genützt hätten und ich nicht gegangen wäre. Wäre dann statt 'emotionaler' Folter die körperliche Folter der nächste Schritt gewesen? Hätte das Pflegepersonal dann vielleicht gelogen, Patient Schubert hat uns oder die Patienten angegriffen und sich das auch noch gegenseitig bezeugt? Und was genau hätten die dann mit mir gemacht? Nur die Polizei verständigt oder Gewalt angewendet? Mich ans Bett gefesselt? Geschlagen? Medikamente zwangszugeführt?

Per E-Mail habe ich auch Birgit Ragger (Foto) am 14. November 2006 über die Vorkommnisse in der 'Freud'-Klinik informiert. Am 16. November erhielt ich eine schriftliche Eingangsbestätigung (ID29130-23924). Auf die Vorkommnisse in der 'Freud'-Klinik ging sie dabei mit keinem Wort ein.

Über die Wohnplattform und Ludwig Seerainer berichte ich weiter auf der nächsten Seite!

Ombudsfrau Renate Skledar

Und das seitens der Verantwortlichen absolut nichts unternommen wird, beweist mein Besuch bei der Ombudsfrau für medizinischen Fragen/Beschwerden, Renate Skledar (Foto), in der Trauttmansdorffgasse am 9. Oktober 2006. Nachdem ich ihr zwei Stunden die Erlebnisse in der 'Sigmund Freud'-Klinik geschildert hatte, fragte sie mich(!), was ich an ihrer Stelle unternehmen solle. Das war's!

Keinen Finger gerührt hat auch der Patientenanwalt der 'Sigmund Freud'-Klinik, als ich im November 2005 Oberarzt Dr. Schwarzl und seinen Helfern ausgeliefert war. Ein Einzelfall? Die Zeitung 'Presse' berichtete am 9. August 2007 über den neuen Wiener Pflege- und Patientenanwalt Konrad Brustbauer, der seit fünf Wochen im Amt ist und von dem bereits der Rücktritt gefordert wird. Auslöser der Diskussion sind Brustbauers Kommentare zur Diskussion über lange Wartezeiten auf OP-Termine ... Empörung bei der Grünen-Gesundheitssprecherin Sigrid Pilz: 'Mit diesen Aussagen fällt Brustbauer den Patienten offen in den Rücken. Es stellt sich die Frage, auf welcher Seite Brustbauer steht.' Genau diese Frage habe ich mir beim Patientenanwalt Wolfgang Gärtner 21 Monate vor diesem Artikel auch gestellt, als er mich auf Dr. Schwarzls Station vollkommen im Stich liess.

Über Ombudsfrau Skledar berichte ich weiter auf der nächsten Seite!

Die Qualitätsbeauftragte

In der Landesnervenklinik 'Sigmund Freud' gibt es sogar ein Qualitätsmanagement. Als ich eine E-Mail an die Qualitätsbeauftragte, Gerlinde Marktl (Foto), schickte, kam die schier unglaubliche Antwort: 'Ich werde diese den zuständigen Ansprechpersonen auf der Station 'PS32' weiter leiten. Diese stehen jederzeit gerne für ein persönliches Gespräch für unsere Patientinnen und Patienten bzw. ihre Angehörigen zur Verfügung'.

Das ist ungefähr so, als wenn man dem Chirurgen, der gerade einem Patienten das falsche Bein amputiert hat, darum bittet, in diesem Fall zu ermitteln! Die Qualitätsbeauftragte hat nicht einmal den Versuch unternommen, sich mit mir in Verbindung zu setzen. Fazit: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus.


Faszinierend ist auch mit welch grossen und verlogenen Worten die Qualitätsbeauftragte ihren Aufgabenbereich propagiert (siehe oben).

Die Willkür der Behörden

Aber es ist auch die Bürokratie, die viel über ein Land aussagt. Schlimmer und ineffizienter kann es nicht mehr gehen. Der Mensch an sich ist ein einziger lästiger, schmarotzender Bittsteller, erst recht wenn er kein österreichisches Blut in sich trägt. Ihm gegenüber wird wenig bis gar kein Respekt gezollt. In Begleitung wird man deutlich freundlicher behandelt als wenn man allein vorspricht und das auch noch betont. Sage ich hinterher, ich habe dem Beamten mein Problem sachlich und freundlich geschildert, aber keine Hilfe erfahren, wird gesagt: 'Da musst du mal kräftig auf den Tisch hauen; dir das nicht gefallen lassen.' Sage ich zu einem anderen, ich habe bei der Behörde kräftig auf den Tisch gehauen und keine Hilfe erfahren, sagt man mir: 'Da musst du dich auch nicht wundern: Du hättest ruhig und sachlich bleiben müssen'.

Die Gründe, dass einem gerade jetzt nicht geholfen werden kann, sind vielfältig. Entweder der zuständige Kollege ist krank, in einer Besprechung oder im Urlaub oder es ist Mittwoch- oder Freitagnachmittag und da gehe ja gar nichts. Oder es ist gerade ein Fenstertag zwischen Feiertagen oder der Computer streikt gerade und man komme nicht an die Daten heran. Manchmal ist auch die Akte unauffindbar. Und so geht das tagein, tagaus. Es besteht bei den Verantwortlichen nicht das geringste Interesse, an dieser Situation etwas zu verbessern.

* * *

Es werden wahllos Dinge versprochen, die nicht gehalten werden. Ein weiteres Beispiel: Am 11. Oktober 2006 suchte ich die Beratungsstelle 'Pro Mente' für Depressionskranke in der Mariahilferstraße in Graz auf und sprach zwei Stunden lang mit Uta Haslinglehner.

Aus dem Internet hatte ich von dieser Beratungsstelle erfahren. Jedes Wort auf der Webseite sprach mich an:
Ziel des Vereines ist es, psychosozial benachteiligten und beeinträchtigten Personen

  • zur allseitigen Beachtung der Menschenrechte,
  • zu einer Verbesserung und Sicherung ihrer gesellschaftlichen Stellung,
  • zu einer Verbesserung ihrer Betreuung, Versorgung und Begleitung in medizinischer, psychologischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht zu verhelfen.
  • Die Kooperation mit Betroffenen, Angehörigen und Professionalisten soll weiter forciert werden; Ziel ist ein flächendeckendes Netz an Unterstützung und Einrichtungen, das den individuellen Bedürfnissen und Anforderungen bestimmter Hilfe bedürfender Menschen gerecht wird.

    Schöne Worte, nichts davon entspricht der Wahrheit! Uta Haslinglehner versprach(!), sich zu informieren und sich zu kümmern. Die Zeilen Ihrer letzen E-Mail am 16. Oktober 2006: 'Höre mich auf jeden Fall weiter um und melde mich bei Ihnen wieder!' Nie wieder habe ich ein Wort von ihr gehört! Wie gehen diese Menschen mit Ihrer Verantwortung um? Es wird hier soviel gelogen, dass ich manchmal glaube, dass die Menschen es gar nicht mehr merken, wenn sie die Unwahrheit sagen. Kennt Haslinglehner überhaupt den Inhalt ihrer Webseite?

    Ich fragte mich: Wie wird überhaupt die Arbeit und die Qualität dieser Dame kontrolliert? In England/Irland erhält man nach einer Beratung grundsätzlich ein Formular, dass man an eine neutrale Stelle senden kann. Hier kann man die positiven und negativen Erfahrungen niederschreiben. So bekommen die Vorgesetzten im Laufe der Zeit einen realistischen Eindruck von jedem Mitarbeiter. Von so etwas hat man in Österreich noch nie etwas gehört und von daher gibt es auch wenig Spuren, ob ich überhaupt da war. Kein Vorgesetzter kann kontrollieren, ob Uta Haslinglehner alles richtig gemacht oder schwerwiegende Beratungsfehler begangen hat. Niemand erfährt, ob Frau Haslinglehner einfach nur einen schlechten Tag hatte, motiviert war oder keinen Bock hatte.

    Viele Monde später bekam ich eine Erklärung: Andrea Zeitlinger (Foto), Geschäftsführerin von 'Pro Mente', schrieb mir am 10. November 2007(!): Frau Haslinglehner ist seit 1 1/2 Jahren nicht mehr bei uns, sie ist mit ihrem Partner nach Brasilien ausgewandert. Deshalb hat Sie sich bei Ihnen wohl auch nicht mehr gemeldet. Basta! Zwischen Oktober 2006 und November 2007 liegen zwar nicht 1 1/2 Jahre, aber ich gehe davon aus, dass sie seinerzeit andere Dinge im Kopf hatte, als meine Probleme. Erst geht Sozialarbeiter Philipp Hamedl auf Weltreise und jetzt wandert Uta Haslinglehner auch noch nach Brasilien aus. Sollen doch die Patienten sehen, wie sie zu Rande kommen. Das ist genau die Einstellung in Österreich! Von einer dienstlichen Übergabe an die nächste Schicht hat man offenbar auch noch nie etwas gehört. Und es scheint keinen Vorgesetzten zu geben, den das interessiert. Zu 'Pro Mente' erreichte mich Jahre später diese Zuschrift.

    * * *

    In den Medien wird propagiert, dass sich Bedürftige an die Sozialberatung der 'Caritas' wenden mögen. Am 22. Oktober 2006 habe ich via E-Mail unter sozialberatung@caritas-graz.at um einen Termin gebeten und nie eine Antwort erhalten.

    In der Zeitung 'Österreich' stand ein Artikel, bei dem es mir in den Adern gefror: '250.000 Steirer leiden an psychischen Beeinträchtigungen. Der Weg zur Therapie fällt vielen schwer. Teils wegen bürokratischer Hürden, teils weil man sich immer noch scheut, Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dafür wurde in der Grazer Elisabethstraße 38 eine Beratungs- und Kontaktstelle (Steirischer Landesverband für Psychotherapie) eingerichtet'. Gar nicht auszudenken, wenn ein verzweifelter Mensch diese Zeilen liest, durch den Artikel Mut fasst und als Dank auf der Station von Dr. Schwarzl landet. Wie auch immer: Auch ich habe dorthin geschrieben und nie eine Antwort erhalten.

    Auf vielfachen Ratschlag hin, habe ich mich auch an das Team des Landeshauptmann Voves gewandt. Auf meine E-Mail, die ich am 28. Oktober 2006 verschickt habe, folgte am 14. November 2006 eine Antwort per Brief. Frau Klaudia Angerbauer (Foto) schreibt darin: 'Bezug nehmend auf Ihr E-Mail darf ich Ihnen im Auftrag von Herrn Landeshauptmann Mag. Franz Voves mitteilen, dass wir Ihr Ansuchen hinsichtlich einer finanziellen Unterstützung zuständigkeitshalber an Herrn 2. Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Kurt Flecker, mit der Bitte um dringende Bearbeitung, weitergeleitet haben ... Sobald wir nähere Informationen haben, ob eine finanzielle Unterstützung aus dem Sozialressort des Landes Steiermarks möglich ist, wird mit Ihnen wieder Kontakt aufgenommen. Wir bitten zwischenzeitlich um etwas Geduld.' Ich wartete und wartete. Der lange Winter kam und ging und ich wartete immer noch. Erst als diese Webseite immer bekannter und für zunehmend Aufsehen sorgte, meldete sich am 8. März 2007 ein gewisser Herr Andreas Temmel. Wer das ist und was dann unglaubliches passierte steht auf der nächsten Seite.

    Am 4. Oktober 2006 habe ich einen Antrag auf die neuartige Wohnbeihilfe beim zuständigen Amt der Steiermärkischen Landesregierung am Dietrichsteinplatz 15 eingereicht. Sechs Wochen(!) später, erhielt ich am 13. November 2006 einen Anruf von Waltraud Müllner, dass ich den Mietvertrag senden solle, obwohl ich bereits im Antrag erwähnt hatte, dass Vermieter Wonisch sich weigert, mir einen zu geben. Vermutlich werde ich jetzt auch noch für die Methoden eines unseriösen Vermieters abgestraft. Und genau so ist es: Per E-Mail teilt mir Müllner am 15. November 2006 mit, dass man keine Ausnahme machen könne. Ohne Mietvertrag bekomme ich kein Geld, muss in meiner eiskalten Schimmelwohnung verbleiben. Die schriftliche Drohung schickte Waltraud Müllner einen Tag später in Großbuchstaben: 'SOLLTEN DIE UNTERLAGEN NICHT INNERHALB VON DREI MONATEN VORGELEGT WERDEN, GILT DAS ANSUCHEN ALS GEGENSTANDSLOS!' (GZ: FA11a-55 200 3077).

    Vermieter Alexander Wonisch, den ich schließlich noch ein 6. Mal um einen Mietvertrag gebeten hatte, hinterlegte mir dann tatsächlich einen am 18. November 2006, der bewies, wie die Behörden (in diesem Fall das Wohngeldamt) dafür sorgen, dass man statt dringend benötigter Hilfe zusätzliche Schwierigkeiten bekommt: Der Mietvertrag beinhaltet einige Tricksereien, die ich nicht unterschreiben konnte. Dieser Vertrag beginnt erst am 1. November 2006 und soll ohne Kündigung am 31. Oktober 2007 enden. Er begann aber bereits am 1. August 2005 und von einer Befristung war nie die Rede! Lügen wie, dass die Wohnung beim Einzug neu ausgemalen war bzw. dass das Haus in sehr gutem Zustand ist, werde ich nicht per Unterschrift bestätigen. Des weiteren muss ich Gebühren beim Finanzamt bezahlen. Tatsache ist: Ich habe nicht das Geld für Gebühren - und das weiß auch das Wohngeldamt, dem ich meine prekäre Situation in einem beigefügten Schreiben erklärt habe. Wie Mietexperten auf den Mietvertrag reagierten, steht auf der nächsten Seite.

    Wohl wissend, dass ich diesen Mietvertrag nicht unterzeichnen werde/kann, fügt Wonisch noch ein paar handgeschriebene Worte hinzu. Wörtlich: 'Solltest Du mit dem Mietvertrag nicht einverstanden sein, kannst Du jederzeit ausziehen!':

    Diese Worte sind an jemanden gerichtet, der immer pünktlich seine Miete bezahlt hat und der keinen einzigen Cent von der Miete gekürzt hat, obwohl ich dazu -laut Arbeiterkammer- aufgrund des verheerenden Zustandes der Wohnung, berechtigt bin. Wonisch kam dann am 26. November 2006 an meine Tür. Er erneuerte seine Forderung, ich möge bald ausziehen. Oder war das mehr Drohung als Forderung?

    Und auch diese Episode passt perfekt in das von 'Bürokratismus bis in den Tod' geprägte Bild: Am 15. November 2006 erhalte ich ein Jobangebot vom Arbeitsamt, dem 'AMS': 'Bitte bewerben Sie sich umgehend für diese Stelle. Ein eigenes Fahrzeug (!!!) ist zum Erreichen des Arbeitsortes erforderlich' - und ich weiß nicht mal, wie ich meine Wohnung beheizen soll!

    Fast ein Jahr danach war ich am 8. November 2006 gezwungen, wieder die Pfarre 'Schutzengel' aufzusuchen. Frau Eva Riegler gab mir € 50. Unbürokratisch und schnell. Dafür war ich ihr dankbar. Ein Betrag, der aber zu keiner Lösung führt, der wirklich nur die aussichtslose Situation, das Siechtum verlängert; ich drei Wochen heizen kann. Ich bat sie dringend um eine Rechtsberatung. Sie hat daraufhin bei der 'Caritas' in der Keplerstr. 82 angerufen und sich bei Frau Lilleg (Zimmer 111, 1. Stock) einen dringenden Termin für mich geben lassen. Der sei bereits morgen. Frau Riegler sagte noch, dass ich all meine Unterlagen mitnehmen möge. Pünktlich stand ich am 9. November um 9:30 Uhr vor Frau Lillegs Bürotür. Frau Lilleg trat schließlich vor die Tür, sagte weder 'Guten Morgen' noch 'Guten Tag', war total genervt wegen eines defekten Fotokopieres. Als sie mich im Warteraum sitzen sah, fragte sie, was für eine Nationalität ich hätte. Als ich sagte, ich sei Deutscher und hätte bei ihr einen Termin, sagte sie barsch: 'Zu mir können Sie aber nicht kommen!' - Ich bin aufgestanden und gegangen. Eva Riegler hatte gestern am Telefon mein Problem geschildert (ich saß bei ihr und konnte gut zuhören), bekam den Termin und musste mir jetzt diese Antwort anhören. Die Menschen bzw. die Ausländer werden in diesem Land schikaniert bis auf die Knochen, ihre Schwäche wird ausgenutzt und letztendlich werden sie so in die Kriminalität oder in den Suizid getrieben. Besonders extrem ist das, wenn es sich nicht um eine Behörde, sondern um eine Organisation wie der 'Caritas' handelt, die sich angeblich dem Menschen verschrieben haben.

    Am 26. November 2006 habe ich eine E-Mail an http://www.depression.at geschickt und um Hilfe gebeten. Auf den Infoscreen-Bildschirmen in der Straßenbahn war entsprechende Werbung gemacht worden, dass man hier Hilfe bekommen könne. Ich habe meine Situation geschildert und nie eine Antwort erhalten.

    Im Heft 'Grüß Gott, Steiermark! Begegnungen mit der katholischen Kirche' entdeckte ich die E-Mail-Adresse des Notfallseelsorgers Gerhard Baldauf, den ich anschrieb und der auch nie zurück schrieb. Ein Seelsorger, der verzweifelten Menschen nicht antwortet ... (bitte links das blinkende Schild anklicken)

    Vieles was ich hier in diesem langen Zeitraum erlebt habe, erfüllt -meiner Ansicht nach- den Tatbestand der unterlassenen Hilfeleistung. Der Tod eines Menschen wird fahrlässig in Kauf genommen.

    Über die Behördenwillkür in Graz berichte ich weiter auf der nächsten Seite!

    ZARA:

    Am 22. März 2007 berichteten alle österreichischen Zeitungen über den Report der Anti-Rassismus-Initiative ZARA: 1.504 rassistische Übergriffe wurden im Vorjahr in Österreich gemeldet (wohl gemerkt: nur die gemeldeten!). Die höchste Zahl, die bisher verzeichnet wurde.

    Auch ich habe mich im März und April 2007 an Herrn Wolfgang Zimmer von ZARA gerichtet und um Hilfe gebeten: In erster Linie, was die ausländerfeindliche Hetze in der 'Sigmund Freud'-Klinik betraf und zum anderen, um zu prüfen, ob die Behörden-Willkür in Graz auch ausländerfeindliche Gründe haben könnte. Ich kann es kurz machen: Auch ZARA kann mir nur wenig helfen. Gleich zu Anfang schreibt Wolfgang Zimmer: 'Zu den von Ihnen gegenüber steirischen Behörden und der 'Sigmund-Freud'-Klinik geäußerten Vorwürfen und möglichen Maßnahmen dagegen: Zunächst muss ich Ihnen ehrlicherweise mitteilen, dass keiner der eventuell möglichen Schritte, Ihre Situation (bzgl. Wohnung, Entschädigung für erlittenes Unrecht, finanziell) kurzfristig verbessern wird können.'

    Was die Vorfälle in der 'Sigmund Freud'-Klinik betrifft rät Wolfgang Zimmer, Kontakt mit der Gleichbehandlungsbeauftragten des Landes Steiermark aufzunehmen (... also meine Behörden-Odyssee fortzusetzen).

    Theoretisch könnte ich mich bei 'Wetten, dass ...' bewerben, denn zwischenzeitlich bin ich längst in der Lage, jede Ombudsfrau, Gleichstellungsbeauftragte, Gleichbehandlungsbeauftragte, Qualitätsbeauftragte etc. an ihrem Geruch zu erkennen.

    Meine Bitte um einen persönlichen Gesprächstermin bei ZARA beantwortete Zimmer so: 'Wenn Sie eine persönliche Beratung wünschen, kann ich Ihnen gerne einen Termin in unserer Beratungsstelle in Wien(!) anbieten. Aufgrund des Umstandes, dass wir keine Experten bzgl. des Steir. Anti-Diskriminierungsrechtes sind und ich sonst keine Möglichkeit rechtlicher Schritte sehe, wären die Strapazen einer Reise nach Wien für Sie aber eventuell vergeudete Energie. Eine Beratung vor Ort ist uns leider nicht möglich.'

    Mit anderen Worten: Ich soll es gleich bleiben lassen. Muss ich auch, weil ich keinen Cent habe, um nach Wien reisen zu können.

    Stattdessen bot Zimmer an, dass 'ich die Klinikleitung zur Stellungnahme bzgl. der von Ihnen geäußerten Vorwürfe auffordern werde'.

    In bewegenden Worten schreibt Wolfgang Zimmer 'dass die Mittel unserer kleinen Beratungseinrichtung mit Sitz in Wien sehr begrenzt sind'.

    Zum dramatisch zugenommen Rassismus in Österreich: 'Mittlerweile ist die Anzahl der jeweils gemeldeten Fälle so angestiegen, dass eine gemeinsame Publikation schon in Buchform passieren müsste. Es ist zum Weinen und gleichzeitig zum Kotzen, dass es nach wie vor keine staatliche Stelle (wie z.B. in Großbritannien) gibt, die die Aufgabe der Dokumentation von rassistischen Fällen und der Hilfe für betroffene Personen übernimmt.'

    Sein Schlusswort: 'Persönlich möchte ich sagen, dass mich Ihre Geschichte sehr erschüttert hat und ich es bedaure, dass wir Ihr Leid weder auf rechtlichem Wege noch durch finanzielle Unterstützung rasch lindern können.'

    Nette Worte hin oder her: Wolfgang Zimmer hat sich danach nie wieder gemeldet. Auch habe ich bis heute nie erfahren, ob die 'Sigmund-Freud'-Klinik je eine Stellungnahme abgegeben hat und falls ja, was darin gestanden hat.

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